„Durch eine Optimierung unserer Konzernstruktur und eine Neupositionierung unserer Marke stellen wir unsere Unternehmensgruppe für ein erfolgreiches zweites Jahrhundert auf.“

Der Vorstand

Zur strategischen Ausrichtung

Mit ihrer Konzentration auf die Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft bewegt sich die Bank für Sozialwirtschaft in einem sehr stabilen Wirtschaftszweig, dessen unverzichtbare gesellschaftliche Bedeutung die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine in besonderer Weise verdeutlicht haben.

Die demografische Entwicklung führt insbesondere im größten Geschäftsfeld Pflege und Wohnen von Senioren zu einer zunehmenden Inanspruchnahme von Leistungen. Zugleich erfahren alle Kundenbranchen dynamische Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Herausforderungen für unsere Kunden sind immens: Sie müssen neue Konzepte zur Personalgewinnung und -bindung entwickeln, die Digitalisierung bewältigen und die nachhaltige Ausrichtung ihrer Unternehmen gestalten. Kurzfristig resultieren daraus Anpassungen in den Geschäftsmodellen, mittel- bis langfristig wird es zu veränderten Versorgungsstrukturen kommen. Die seit Jahren andauernde Marktkonsolidierung führt zunehmend zu größeren Unternehmenseinheiten. Parallel gewinnt insbesondere in der jungen Generation ein neues Verständnis von Gemeinwohl an Bedeutung. Alle diese Entwicklungen bringen einen großen Bedarf an strategischer Beratung, Finanzierungen und oft neuen Angeboten zur operativen Unterstützung mit sich. Wir sehen darin für unseren Sozialfinanz-Konzern ein sehr großes, weiter wachsendes Marktpotenzial und hervorragende Chancen.

Um diese Chancen noch besser nutzen zu können, werden wir bis Ende des Jahres den im vergangenen Jahr gestarteten Prozess zur Neupositionierung unserer Marke abschließen. Zudem werden wir im Rahmen der Optimierung unserer Konzernstruktur das bisher in der BFS Service GmbH betriebene regulierte Factoringgeschäft von dem ebenfalls dort angesiedelten, aber nicht der Regulierung unterliegenden Beratungsgeschäft trennen und die beiden Geschäftsbereiche in zwei getrennten Unternehmen weiterentwickeln. Damit schaffen wir optimale Voraussetzungen für die Umsetzung der ambitionierten Wachstumspläne in beiden Geschäftsfeldern.

 

Ziel unseres 2019 gestarteten Transformations­prozesses ist es, die Position der Bank als ein im Sektor führendes Spezialinstitut in einem Bankenmarkt, der sich durch Digitalisierung und Konsolidierung grundlegend verändert, zu festigen und ausbauen. Dazu gehört ein umfassendes, über das klassische Bankgeschäft deutlich hinausgehendes attraktives Dienstleistungsangebot ebenso wie ein zukunftsorientiertes Selbstverständnis und eine konsequente Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie.

Im Berichtsjahr konnten wir zudem die Bedeutung der Bank als Partnerin unserer Gesellschafter aus der Freien Wohlfahrtspflege weiter stärken. Dazu hat unter anderem unser „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ beigetragen, das Herausforderungen und Unterstützungsbedarfe durch die massiven Kostensteigerungen infolge des Ukrainekrieges sichtbar gemacht hat und damit die Verhandlungen der Verbände um entsprechende Schutzschirme unterstützen konnte.

Unser Erfolg basiert in Zukunft auf zwei Ertragssäulen: Das klassische Bankgeschäft wird ergänzt um innovative, vor allem auch digitale Dienstleistungen, die auf die besonderen Bedarfe unserer Kunden zugeschnitten sind. Im Fokus stehen neue Lösungen im Bereich Non-Banking und Financial Services und der Ausbau unserer branchenbezogenen Beratungs­leistungen, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit. Bei der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen werden unsere strengen Nachhaltigkeits­kriterien berücksichtigt; in unserer Anlage­beratung entwickeln wir unsere aktive ESG-Strategie weiter.

Im Bankgeschäft nehmen wir vor allem weiteres Wachstum, eine Optimierung unserer Preisstrategie und die weitere Erschließung unserer Effizienz- und Kostensenkungspotenziale in den Blick. Die überraschend schnelle Trendwende in der Zinspolitik der EZB, die für Banken wieder ein positives Markumfeld schafft, unterstützt uns dabei.

Unser zentrales strategisches Ziel ist die Weiterentwicklung unseres ganzheitlichen Produkt- und Beratungsangebots. Dazu gehören auch das Angebot digitaler Kundenerlebnisse und die Nutzung strategischer Kooperationen und Beteiligungen. Im Berichtsjahr haben wir drei digitale Anfragestrecken für Kredite, Factoring und Zuschüsse realisiert. Sie werden sukzessive um weitere digitale Angebote ergänzt. Zur Förderung sozial nachhaltiger Start-ups haben wir uns 2022 als Mitinitiator und Ankerinvestor an dem Frühphasen-Venture-Capital Fonds Human Impact Capital (HIC) beteiligt. Im Bereich großvolumiger Finanzierungen bauen wir unser Konsortialgeschäft weiter aus. Im Rahmen der weiteren Digitalisierung unserer Vertriebsprozesse und der verstärkten Nutzung des mobilen Arbeitens werden wir die Zahl unserer Geschäftsstellen bis zum Jahresende 2023 auf neun konsolidieren. Gleichzeitig richten wir Meetingpoints ein, in denen sich das regionale Team sowohl intern treffen als auch den persönlichen Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden pflegen kann.

Im April 2023 werden wir unser Kernbankensystem von SAP auf das genossenschaftliche System der Atruvia AG migrieren. Die Erfüllung der zunehmenden bankregulatorischen Vorgaben lagern wir damit weitgehend aus. Viele Prozesse werden zukünftig schlanker und digitaler ablaufen können. Vor allem aber werden wir nach der Migration unsere eigene IT-Kompetenz auf die Entwicklung spezifischer digitaler Dienstleistungen für unsere Kundenbranchen fokussieren können.

Damit ist unser Konzern sehr gut für ein erfolgreiches zweites Jahrhundert aufgestellt.