Zusammengefasster Lagebericht
(Lagebericht und Konzernlagebericht  2022)

I. Grundlagen des Konzerns

  • Konzernstruktur

    Die Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft (BFS AG oder Bank) ist handelsrechtliches Mutterunternehmen des BFS-Konzerns (BFS-Konzern oder Konzern). Vollkonsolidierte Tochtergesellschaften der BFS AG sind die BFS Service GmbH, die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG und die HDS Haus der Sozialwirtschaft Verwaltungs-GmbH. Die Währung der Jahresabschlüsse des Konzerns und der Einzelgesellschaften ist Euro. Die Tochtergesellschaften IM Immobilien & Management Fünf GmbH, SoBa AG und sozialfinanz.de GmbH werden nach § 296 Abs. 2 HGB nicht in den Konzernabschluss einbezogen.

    Abweichend von der handelsrechtlichen Konzernstruktur werden in die aufsichtsrechtliche Institutsgruppe gem. Art. 18 ff. CRR die BFS AG, die BFS Service GmbH und die BFS Abrechnungs GmbH aufgenommen.

    Die BFS AG als Mutterunternehmen ist zur handelsrechtlichen Konzernrechnung verpflichtet. Der Lagebericht der BFS AG und der Konzernlagebericht wurden zusammengefasst (zusammengefasster Lagebericht). Der Konzern wird im Wesentlichen von der BFS AG geprägt.

    Die wirtschaftlichen Aktivitäten des Konzerns konzentrieren sich auf den deutschen Markt. Die BFS AG fokussiert sich auf Bankgeschäfte mit institutionellen Kund*innen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die BFS Service GmbH auf Factoring, Beratungs- und Bewertungsdienstleistungen für Immobilienvorhaben in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft und Seminarangebote, die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG auf die Verwaltung der eigenen Immobilien.

  • Geschäftsmodell und strategische Ausrichtung des Konzerns

    Die BFS AG konzentriert sich als Universalbank auf das Geschäft mit Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und anderen Organisationen, die in den Branchen Soziales, Gesundheit und Bildung tätig sind. Ihren Kund*innen bietet die BFS AG in finanziellen Dingen Unterstützung an, damit diese sich im operativen Geschäft auf ihren gesellschaftlichen Auftrag konzentrieren können. Das Angebot beruht auf den drei klassischen Säulen einer Universalbank: Kreditgeschäft, Einlagen-/Wertpapiergeschäft und Zahlungsverkehr. Den Kund*innen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft bietet die Bank Finanzierungslösungen an. Die BFS Service GmbH bietet in Ergänzung zum Geschäft der BFS AG banknahe und dem speziellen Kundenkreis angepasste Dienstleistungen an.

    Vor dem Hintergrund ihrer Gründungshistorie und der Struktur der Anteilseigner*innen fungiert die BFS AG zudem deutschlandweit als Plattform für Spendenaktionen. Durch die Fokussierung auf Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist ein hoher gesellschaftlicher Nutzen im Kerngeschäft verankert.

    Im Vertrieb wurden die Mobilisierung und Verzahnung der verschiedenen Vertriebseinheiten des Konzerns weiter vorangetrieben. Dadurch soll eine proaktive und einheitliche Beratung erreicht werden, wobei die Kundenbetreuung als ganzheitliches und unternehmerisch denkendes Beziehungsmanagement fungiert. Für die Positionierung der Angebote und Dienstleistungen sowie die Gewinnung von Neukunden werden verstärkt digitale Kanäle genutzt.

    Ziel des BFS-Konzerns ist es, sich mit einem umfassenden, über das klassische Bankgeschäft deutlich hinausgehenden Dienstleistungsangebot nachhaltig zu positionieren.

II. Wirtschaftsbericht

  • 1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

    Im Gesamtjahr 2022 erwartet die Bundesregierung einen preisbereinigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,4 %. Das Wachstum ist hauptsächlich auf einen leichten konjunkturellen Aufschwung im ersten Halbjahr 2022 zurückzuführen. Hier zeigte sich die deutsche Wirtschaft als widerstandsfähig, trotz Krieg in der Ukraine und der infolgedessen massiv gestiegenen Energiepreise sowie gestörten Lieferketten und nachwirkenden Folgen der auslaufenden Corona-Pandemie. Im ersten Quartal 2022 war das BIP preis- und kalenderbereinigt 3,6 % höher als im ersten Quartal 2021. Auch im zweiten Quartal 2022 war das preis- und kalenderbereinigte BIP noch 1,6 % höher als im zweiten Quartal 2021. Im dritten Quartal 2022 schwächte sich das Wachstum des BIPs im Vorjahresvergleich bereits deutlich ab (+1,2 %). Im vierten Quartal 2022 muss mit einer rückläufigen Wirtschaftsleistung gerechnet werden.

    Die Inflationsrate erreichte im Jahr 2022 ein historisch hohes Niveau. Für das Jahr 2022 meldete das Statistische Bundesamt eine Inflationsrate von 7,9 %. Mit der im Sommer 2022 umgesetzten Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe, dem Neun-Euro-Ticket und der Abschaffung der EEG-Umlage wurde zunächst eine kurzfristige Milderung des Preisauftriebs erzielt. Im Oktober 2022 erreichte die Inflationsrate jedoch einen absoluten Höchststand von 10,4 %. Als Reaktion auf die Rekordinflation rückte die Europäische Zentralbank von der Niedrigzinspolitik ab. Der Leitzins liegt jedoch mit 2,0 % deutlich niedriger als in den USA und Großbritannien. Der Einlagenzinssatz war lange Zeit negativ, stieg im Oktober jedoch um 0,75 Prozentpunkte auf nun 1,5 %. Im November 2022 sank die Inflationsrate leicht auf 10,0 %.

    Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten zeigte sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2022 weitestgehend stabil. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote zwischen Januar und November 2022 lag bei 5,3 % und ist zum Jahresultimo 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert von 5,7 %. Die Unterbeschäftigung lag im November 2022 bei 3.275.000 Personen, was einem Anstieg von 6 % entspricht, verglichen mit dem Vorjahreswert. Ein Grund hierfür ist z. B. die zunehmende Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen und sonstigen Maßnahmen der Arbeitsförderung. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld stehen bis September 2022 zur Verfügung. In diesem Monat waren 0,5 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in konjunktureller Kurzarbeit, was deutlich unter den 2,4 % vom Vorjahr liegt. Ursächlich für diesen Rückgang ist das Auslaufen von Sonderregelungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld während der Corona-Pandemie.

    Infolge der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage waren die öffentlichen Haushalte erneut mit außergewöhnlichen Belastungen konfrontiert, auch wenn das Finanzierungsdefizit des Staates mit 13,0 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022 deutlich unter dem Vorjahreswert von 75,6 Milliarden Euro lag. Der Rückgang des Finanzierungsdefizits beruht insbesondere auf einem starken Anstieg der Einnahmen um 7,9 % bei einer nur leichten Steigerung der Ausgaben um 0,2 %. Für das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit war im 1. Halbjahr 2022 vor allem das Finanzierungsdefizit des Bundes verantwortlich. Demgegenüber waren die Finanzierungssalden der Länder und Gemeinden im 1. Halbjahr 2022 positiv.

    Für die Finanzentwicklung der Sozial- und Gesundheitswirtschaft sind maßgeblich die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung und sozialen Pflegeversicherung von Bedeutung. Die 97 gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2022 ein Defizit von rund 287 Millionen Euro erwirtschaftet. Dennoch werden die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2022 in den schwarzen Zahlen bleiben. Grund dafür sind größere Rücklagen und ein zusätzlicher Steuerzuschuss von 14 Milliarden Euro. Dieser entfällt allerdings im Jahr 2023. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen Ende Juni 9,6 Milliarden Euro bzw. rund 0,4 Monatsausgaben.

    Aktuelle Zahlen zur Finanzentwicklung der sozialen Pflegeversicherung im Jahr 2022 wurden noch nicht veröffentlicht (Stand: Dezember 2022). Auszugehen ist jedoch von einer Finanzierungslücke, welche von Branchenexperten zwischen 2,3 und 3 Milliarden Euro geschätzt wird. Grund sind die unerwartet hohen Zuschläge, die für Heimbewohner gezahlt werden, um deren Eigenanteile zu dämpfen. Gegenwärtig erwägt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Pflegeversicherung durch eine Aussetzung des Pflegevorsorgefonds zu stabilisieren. Dafür ist in der Ampelkoalition im Gespräch, einmalig auf die jährliche Einzahlung i. H. v. 1,6 Milliarden Euro zu verzichten und mit dem Geld das bestehende Defizit aufzufüllen.

    Im Jahr 2023 erwartet die Bundesregierung einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 %. Wie der vom Statistischen Bundesamt (Destatis) jüngst veröffentlichte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) zeigt, sinkt die Inflation auch im Januar 2023 nur allmählich. Auf Grundlage der aktuellen Äußerungen von Vertretern der Europäischen Zentralbank sind mindestens noch zwei Leitzinsanpassungen in diesem Jahr zu erwarten. In Europa sollte die Inflation ab dem Frühjahr 2023 allmählich nachlassen und im kommenden Jahr für Deutschland und die Eurozone bei 7,5 % liegen.

    Die Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft präsentierten sich im Jahr 2022 weiterhin als wachstumsorientierte und stabile Wirtschaftszweige, in denen sich dennoch die Folgen der wirtschaftlichen Gemengelage deutlich machen. Befragungsergebnisse der Bank für Sozialwirtschaft/BFS Service verdeutlichen eine Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit infolge der Energiekrise und Inflation sowie den Bedarf an einem kurzfristigen, zielgerechten Ausgleich der gegenwärtigen Mehrkosten, um die flächendeckende Versorgung weiterhin zu gewährleisten: Anfang 2023 bewerten 50 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Lage im Ausblick als angespannt. Im Vergleich zum Herbst 2022 stellt sich die Stimmungslage unverändert schlecht dar. 30 Prozent der Befragten haben das Jahr 2022 mit einem Jahresdefizit abgeschlossen. Im Jahr 2023 erwarten bereits über 40 Prozent der Befragten ein negatives Jahresergebnis. Infolgedessen berichten die Befragten von einer Verringerung der Liquidität. Im Vergleich zur Situation im vierten Quartal 2022 ist keine Verbesserung der Liquiditätssituation festzustellen. Die Bundesregierung hat bereits finanzielle Unterstützung in Form eines Härtefallfonds zugesagt, welcher von den Bundesländern in eigenem Ermessen ergänzt werden kann. Inwiefern die angekündigten Hilfsmaßnahmen den Forderungen der Leistungserbringer im Sozial- und Gesundheitswesen gerecht werden, bleibt abzuwarten.

    Gleichzeitig steigt in den verschiedenen Leistungsfeldern die Inanspruchnahme der Leistungen kontinuierlich, und die Beschäftigung wird stark ausgebaut. Mit unterschiedlicher Dynamik schreiten Konzentrationsprozesse in den einzelnen Branchen voran.

    Im Jahr 2022 führten steigende Bau- und Finanzierungskosten, Lieferengpässe sowie unsichere Perspektiven für die Inflations- und Zinsentwicklung zu einer merklichen Zurückhaltung bei Investitionen in den Neubau und die Transaktion von bestehenden Sozial- und Gesundheitsimmobilien. Beim Transaktionsvolumen im Bereich der Pflege- und Healthcare-Immobilien kam es im ersten Halbjahr 2022 zu einem Rückgang um 16 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bereits im Jahr 2023 könnte sich das Investitions- und Transaktionsgeschehen aber wieder stabilisieren. Hierfür sprechen u. a. eine sinkende Auslastung der Baubranche, welche den Preiswettbewerb erhöht, sowie eine Abwärtskorrektur der Ankaufspreise bei Transaktionen.

    Vor dem Hintergrund der auch künftig stark steigenden Versorgungsbedarfe zeichnen sich die Herausforderungen hinsichtlich Finanzierung und Fachkräftemangel immer deutlicher ab. Im Krankenhaussektor hat der Deutsche Bundestag zuletzt das Krankenhaus­pflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) beschlossen, welches neben einem stufenweisen Personalaufbau auch eine neue Vergütungsform für eine Krankenhaus­tagesbehandlung vorsieht. Damit soll die Lücke zwischen dem ambulanten Vergütungssystem und stationären Fallpauschalen geschlossen werden. Das KHPflEG scheint dabei nur ein erster Schritt des Bundesgesundheitsministers zu sein, eine grundlegende Finanzierungsreform in Deutschlands Krankenhäusern einzuleiten. Auch in der Pflege steigt der Druck zu mittel- bis langfristigen Weichenstellungen, z. B. eine nachhaltige Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung zu etablieren. Insofern haben sich die Akteure im Pflegesektor und den anderen Bereichen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft weiterhin auf dynamische Veränderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Länderebene einzustellen.

    Es ergeben sich kurzfristige betriebliche Anpassungsbedarfe sowie mittel- bis langfristig ein Veränderungsdruck auf die Versorgungsstrukturen. Der Leistungs- und Kostendruck auf die Anbieter steigt tendenziell weiter an. Hinzu kommen andauernde Herausforderungen wie die Sicherung des erforderlichen Personals sowie neue Aspekte wie die Digitalisierung und Fragestellungen der Nachhaltigkeit von Betriebsführung und Immobilienbestand.

    Eine Ausweitung der Leistungserbringung und die Sicherung der Markt- und Zukunftsfähigkeit durch eine Anpassung von Angeboten, Einrichtungen und Unternehmensstrukturen setzen eine ausreichende Investitionsfähigkeit voraus. Eine entsprechende Kapitalbereitstellung durch die öffentlichen Haushalte ist unseres Erachtens nicht zu erwarten. Folglich wird der Bedarf der Sozialunternehmen an Kredit- und Kapitalmarktmitteln erwartungsgemäß weiter zunehmen. Dabei verbreitert sich die Spanne sowohl der benötigten Finanzierungsvolumina als auch der Finanzierungsinstrumente. Zudem sehen wir bei den Einrichtungsträgern einen vielfältigen Beratungsbedarf bei der strategischen und operativen Umsetzung der komplexen Anforderungen.

    Für die BFS AG ist die Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft wesentlich. Sie steht hier insbesondere mit den Kirchenbanken im Wettbewerb, aber auch mit ökologisch orientierten Banken sowie mit Instituten aus dem Sparkassenbereich und dem genossenschaftlichen Finanzverbund.

    Für die BFS Service GmbH gelten die beschriebenen Rahmenbedingungen gleichermaßen, wobei die Auswirkungen auf die Beratung deutlich andere sind als beim Factoring. Während sich das für den Immobiliensektor eingetrübte Umfeld unmittelbar in rückläufigen Mandatierungen für Projektentwicklungen niederschlägt, profitiert das Factoring vom wachsenden Sicherheitsanspruch hinsichtlich der Generierung von Liquidität. So weist der Halbjahresbericht 2022 des Deutschen Factoring-Verbandes ein Wachstum von 18,8 % auf ein Ankaufsvolumen von 126,1 Mrd. Euro im innerdeutschen Geschäft aus. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich damit einmal mehr die Bedeutung, die diesem Finanzierungsinstrument von den Unternehmen beigemessen wird. Auch wenn die Verbandsmitglieder in Hinblick auf die Bewertung der Zukunftsaussichten inzwischen zurückhaltender sind, so werden diese von der großen Mehrheit (81 %) immer noch in einer Range zwischen „sehr gut“ und „befriedigend“ bewertet.

    Die noch im Jahr 2021 bestehende Unsicherheit coronabedingter wirtschaftlicher Entwicklungen wich der Sorge durch geopolitische Spannungen. Erstmalig seit Beginn der 90er-Jahre führten kriegerische Konflikte zu einem rasanten weltweiten Anstieg der Energie- und Verbraucherpreise und somit auch zu einer Inflation von bis zu 10 %. Insbesondere wertgesicherte Gewerbemieten erfuhren bereits im Jahr 2022 durch inflationsbedingte Anstiege der Verbraucherpreisindizes nicht unerhebliche Mietsteigerungen.

    Die aktuellen Auswertungen der branchenführenden Marktbeobachter verzeichneten im Jahr 2022 einen leichten Anstieg des Leerstands bei Büro- und Einzelhandelsflächen um 0,1 %. Der Hauptgrund ist die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit, die sich entweder in Verzögerungen bei Mietentscheidungen oder in der Vermietung kleinerer Flächen niederschlägt. Corona spielt bei diesen Entscheidungen keine große Rolle mehr. In den ersten neun Monaten wurde am Berliner Bürovermietungsmarkt ein Gesamtumsatzvolumen von rund 619.500 m² erzielt. Das sind 13 % mehr als im Vorjahr (548.200 m²) und 12 % mehr als im Zehnjahresschnitt. Ca. 70 % der Anmietungen wurden mit den Flächen bis 5.000 m² erreicht (430.800 m²). Mit Blick auf die Preissegmente gab es sowohl die meisten Abschlüsse als auch das größte Vermietungsvolumen im Preissegment 25 bis 29,99 €/m²/Monat.

    Aus diesen Trends folgt aber auch, dass im Lichte einer rückläufigen Neubauflächenaktivität deutlich mehr als bisher in den Bestand investiert werden muss, um die Nachfrage im Markt auch bedienen zu können. Und das kann sich rechnen, denn die meisten Unternehmen sind nach wie vor bereit, für nachhaltig sanierte und auf ESG-Kriterien ausgerichtete Flächen einen entsprechenden Mietaufschlag zu zahlen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030 etwa ein Fünftel des deutschen Bürobestandes nicht mehr den europäischen ESG-Richtlinien entsprechen wird, ein klarer Hinweis darauf, dass aktiv gegengesteuert werden muss.

    Materialknappheit und Kostenexplosion bremsen das Neubausegment auch auf dem Wohnungsmarkt aus. Die seit mehreren Jahren beobachtete Entwicklung zur massiven Steigerung der Mietpreise bei gleichzeitig wachsender Nachfrage hält weiter ungebremst an. Auch der Versuch durch das Mietdeckelgesetz aus dem Jahr 2019 bzw. dessen Unwirksamkeitserklärung durch den BGH im Jahr 2020 zeigten bisher nicht die erwarteten Auswirkungen auf die Mietpreise. Der Berliner Mietspiegel 2021/2022, welcher bereits gerichtlich als unzureichend erklärt wurde, kann bei der Bewertung aktueller Mietzinshöhen ausschließlich als grobe Orientierung heran­gezogen werden. Der Wohnungsmarkt mit einer Leerstandsquote von 0,9 % im Jahr 2022 bleibt ungemindert angespannt.

  • 2. Geschäftsverlauf

    Die Geschäftsaktivitäten des Konzerns waren im Wesentlichen durch die BFS AG sowie in geringerem Ausmaß durch die BFS Service GmbH geprägt. Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt 10.025,7 Mio. EUR, die Bilanzsumme der BFS AG beläuft sich auf 9.992,4 Mio. EUR. Dies ist auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Rückgang von 14,5 %. Der Rückgang resultiert nahezu vollständig aus der Rückzahlung von Refinanzierungsmitteln an die Europäische Zentralbank (gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte bzw. Targeted Longer-Term Refinancing Operations – im Folgenden TLTRO-III), die zum Ende des Vorjahres aufgenommen worden sind. Bereinigt um diesen Sondereffekt hat sich die Struktur der Aktivseite gegenüber dem Vorjahr verschoben. Auf der Passivseite korrespondiert ein Rückgang der täglich fälligen Kundeneinlagen von ca. 0,5 Mrd. EUR mit einem Zuwachs an befristeten Kundeneinlagen.

    Die außerbilanziellen Geschäfte bewegen sich für den Konzern und auch für die BFS AG über dem Niveau des Vorjahres. Bestimmt werden sie durch die Geschäfte der BFS AG: Hierzu zählen Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 139,6 Mio. EUR (Vorjahr: 126,6 Mio. EUR). Die unwiderruflichen Kreditzusagen bewegen sich mit einem Volumen von 790,4 Mio. EUR deutlich über dem Vorjahr (579,9 Mio. EUR).

    Die Derivatepositionen erhöhen sich auf 1,0 Mrd. EUR (Vorjahr: 550,0 Mio. EUR) und umfassen Plain Vanilla Zinsswaps. Letztgenannte dienen der Aussteuerung des Zinsänderungsrisikos der Bank.

    (in Mio. EUR)Konzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Bilanzsumme1)10.025,711.723,4-14,5 %9.992,411.709,8-14,7 %
    Barreserve49,03.762,3-98,7 %49,03.762,3-98,7 %
    Forderungen an Kreditinstitute1.448,935,2>100 %1.448,935,2>100 %
    Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere2.875,92.523,214,0 %2.875,92.494,415,3 %
    Kundenforderungen5.287,25.113,43,4 %5.260,45.104,33,1 %
    Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten1.267,32.749,8-53,9 %1.247,22.749,8-54,6 %
    Kundeneinlagen7.777,48.036,0-3,2 %7.780,08.037,3-3,2 %
    Betriebsergebnis1)47,437,825,7 %47,237,625,5 %
    Jahresüberschuss nach Steuern21,120,14,9 %21,120,62,2 %
    1) GuV-Posten 1, 3, 4, 5, 7 und 8 abzüglich GuV-Posten 2, 6, 10, 11, 12 und 24

    Das Geschäftsjahr war bereits von Beginn an durch verschiedene Krisen geprägt. Zunächst bestanden weiterhin Unsicherheiten aus der andauernden Corona-Pandemie. Unerwartet schnell hatte sich die Weltwirtschaft in den Vormonaten erholt, wodurch sich in vielen Branchen eine deutlich erhöhte Nachfrage ergab. Zusätzlich belasteten aber weiterhin die Folgen der Corona-Pandemie die weltweiten Lieferketten. In der Folge waren Lieferengpässe und Preisanstiege zu beobachten, die auch die Kunden der BFS in ihren Bauprojekten beeinträchtigt haben. Verstärkt wurden die Unsicherheiten ab Februar durch den Ukrainekrieg. Eine Konsequenz hieraus waren die deutlich steigenden Energiekosten.

    Im Zuge der einsetzenden Inflation, die in 2022 Preissteigerungen auf einem Rekordniveau in den letzten 70 Jahren hervorgebracht hat, sind durch die EZB Maßnahmen ergriffen worden, um dem Preisschub entgegenzuwirken. Insbesondere zählen hierzu mehrere Leitzinserhöhungen ab der Jahresmitte, die in einer solchen Frequenz und Höhe bisher ungekannt waren. Die Kapitalmärkte haben Zinserhöhungen bereits ab Ende des Vorjahres erwartet – abzulesen an der Entwicklung der Rendite für 10-jährige Bundesanleihen. Auch solche deutlichen Anstiege in nur wenigen Monaten sind seit dem Zweiten Weltkrieg noch nicht aufgetreten. Für Kreditnehmer schlagen sich diese Zinssteigerungen in erhöhten Finanzierungskosten nieder, die zu Verschiebungen von Bauvorhaben führen können. Auch diese Entwicklung ist als potenziell dämpfender Faktor auf die Kreditnachfrage zu nennen.

    Der Bestand des langfristigen (Zinsbindung länger als 5 Jahre) Kreditgeschäfts in der Bank ist daher nur um 0,9 % gestiegen. Demgegenüber konnte das kurz- und mittelfristige Kreditgeschäft erneut um 39,2 % kräftig gesteigert werden. Insgesamt wurde damit der Bestand an Kundenforderungen in der BFS AG auf 5.260,4 Mio. EUR geringfügig gesteigert (+3,1 % gegenüber dem Vorjahr), während der Prognosewert insgesamt unterschritten wurde. Festzuhalten ist, dass sich das Neugeschäft demgegenüber erfreulich robust entwickelt hat. So liegt das Volumen an offenen Zusagen zum Jahresende deutlich über dem Vorjahr.

    Die Barreserve im Konzern hat sich markant um 98,7 % auf 49,0 Mio. EUR reduziert. Hintergrund ist zum einen die zuvor beschriebene Rückzahlung von TLTRO-III, die aktivisch der Barreserve zuzuordnen war. Zum anderen infolge der Zinserhöhungen der EZB hat sich in der zweiten Jahreshälfte für Banken die Möglichkeit geboten, eine Tagesgeldanlage bei der EZB durchzuführen. Insofern legt die BFS überschüssige Liquidität nahezu vollständig als Tagesgeld bei der EZB an. Dieser zweite Effekt begründet ebenfalls den Rückgang der Barreserve und korrespondiert mit einer deutlichen Zunahme der täglich fälligen Forderungen an Kreditinstitute auf 1.418,9 Mio. EUR.

    Der Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren im Konzern hat sich um 14,0 % auf 2.875,9 Mio. EUR erhöht. Diese Titel befinden sich überwiegend im Anlagevermögen der BFS AG und bestehen überwiegend aus Wertpapieren öffentlicher Emittenten mit einem Mindestrating von BBB und 93,9% AAA.

    Im Einlagengeschäft mit Kunden, das fast ausschließlich durch die BFS AG bestimmt wird, kommt es zu einem leichten Rückgang um 3,2 % auf 7.777,4 Mio. EUR. Dabei kam es im Jahresverlauf zu strukturellen Verschiebungen. Mit den Leitzinserhöhungen der EZB hat die BFS sukzessive das Angebot an Kündigungs- und Tagesgeldern für ihre Kunden verbessert. In der Folge haben Kunden ihre Liquiditätsdisposition verändert, um von den verbesserten Konditionen Gebrauch zu machen. Vor allem das Volumen an Kündigungsgeldern hat sich dadurch zum Jahresende auf ein Volumen von etwas mehr als 1 Mrd. EUR markant erhöht.

    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die nahezu ausschließlich auf die BFS AG entfallen, reduzierten sich deutlich um 53,9 % auf 1.267,3 Mio. EUR. Ursächlich hierfür ist insbesondere der Abfluss von 1,5 Mrd. EUR aus dem TLTRO-Geschäft gegen Mitte des Jahres.

    Das Betriebsergebnis des BFS-Konzerns beträgt 47,4 Mio. EUR. Es wird maßgeblich von der Entwicklung der BFS AG bestimmt. In der BFS AG beträgt das Betriebsergebnis 47,2 Mio. EUR und liegt damit 25,5 % über dem Ergebnis des Vorjahres. Dieses Ergebnis liegt zudem markant oberhalb der Erwartung der BFS AG. Wesentliche Treiber sind auf der Ertragsseite deutliche Zuwächse im Zinsergebnis sowie ein verbessertes Provisionsergebnis. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen bewegen sich dagegen ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. In der BFS Service GmbH beläuft sich das Betriebsergebnis auf 5,7 Mio. EUR (Vorjahr 7,5 Mio. EUR) und liegt damit erheblich unter der Erwartung. Aufgrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes, der zu bewältigenden internen Projekte und der Neuaufstellung des Geschäftsbereiches Beratung blieben auf der einen Seite alle zentralen Ertragskomponenten (Zins-, Beteiligungs-, Beratungserträge) hinter den Planwerten zurück, während auf der anderen Seite die Verwaltungsaufwendungen, insbesondere getrieben durch die IT-Migration, anstiegen.

    Der im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete Jahresüberschuss der BFS AG von 21,1 Mio. EUR (Vorjahr: 20,6 Mio. EUR) liegt um 12,6 Mio. EUR markant über dem Planwert von 8,5 Mio. EUR. Der Jahresüberschuss der BFS AG bestimmt maßgeblich den Jahresüberschuss des Konzerns in Höhe von 21,1 Mio. EUR (Vorjahr 20,1 Mio. EUR). In dieser Größe sind auf der Grundlage des Ergebnisabführungsvertrages die Erträge aus der Gewinnabführung der BFS Service GmbH von rd. 5,7 Mio. EUR enthalten. Dadurch dass das Jahresergebnis des Konzerns maßgeblich durch die Bank bestimmt wird, erfolgt die Ableitung des Konzernplanwertes aus dem Erwartungswert der BFS AG. Sowohl der Konzern als auch die Konzerneinheiten haben angesichts der anspruchsvollen Rahmenbedingungen im Finanzsektor das Geschäftsjahr 2022 insbesondere im Hinblick auf das über Plan liegende Betriebsergebnis sehr zufriedenstellend abgeschlossen.

  • 3. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

    Vermögenslage

    Die Konzernbilanzsumme beträgt zum Bilanzstichtag 10.025,7 Mio. EUR.

    Die Vermögenslage im Konzern wird auf der Aktivseite vornehmlich bestimmt durch das Kreditgeschäft mit Kunden der BFS AG:

    (in Mio. EUR)Konzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Barreserve49,03.762,3-98,7 %49,03.762,3-98,7 %
    Forderungen an Kreditinstitute1.448,935,2>100 %1.448,935,2>100 %
    Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere2.875,92.523,214,0 %2.875,92.494,415,3 %
    Kundenforderungen5.287,25.113,43,4 %5.260,45.104,33,1 %

    Die Barreserve im Konzern hat sich deutlich um 98,7 % auf 49,0 Mio. EUR reduziert. Die Barreserve besteht zum größten Teil aus Guthaben bei Zentralnotenbanken der Bank. Hintergrund der deutlichen Reduktionen ist einerseits die zuvor beschriebene Rückzahlung von TLTRO-III, die aktivisch der Barreserve zugeordnet war. Der Bestand an TLTRO-III-Mitteln ist gegenüber dem Vorjahresende vollständig zurückgefahren worden. Andererseits ist infolge der Leitzinserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte die Überschussliquidität nicht mehr in der Barreserve geführt worden. Abzulesen ist dies an einer deutlichen Zunahme der täglich fälligen Forderungen an Kreditinstitute auf 1.418,9 Mio. EUR (Vorjahr 35,2 Mio. EUR). Infolge der Zinserhöhungen der EZB hat sich in der zweiten Jahreshälfte für Banken die Möglichkeit geboten, eine Tagesgeldanlage bei der EZB durchzuführen. Diese Anlage wird in Höhe der Einlagenfazilität verzinst. Während in der ersten Jahreshälfte noch durch die negative Einlagenfazilität auf Guthaben bei Zentralnotenbanken negative Zinsen für die Bank entstanden sind mit einer entsprechend negativen Wirkung auf den Zinsertrag, wird seit dem Herbst ein positiver GuV-Effekt aus dieser Anlage erzielt. Insofern legt die BFS überschüssige Liquidität nahezu vollständig als Tagesgeld bei der EZB an.

    Der Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren im Konzern hat sich um 14,0 % auf 2.875,9 Mio. EUR erhöht. Zum Bilanzstichtag waren insgesamt festverzinsliche Wertpapiere mit einem Buchwert ohne Zinsabgrenzung in Höhe von 2.315,4 Mio. EUR und einem beizulegenden Wert in Höhe von 1.984,9 Mio. EUR dem Anlagevermögen, das nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet wird, zugeordnet. Diese Titel folgen einer risikoaversen Buy-and-Hold-Strategie in öffentliche Emittenten mit überwiegend AAA-Rating. Insofern sind auf diese Bestände keine Wertkorrekturen aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung vorzunehmen, da die zu verzeichnenden Wertverluste rein zinsinduziert sind und aufgrund der Dauerhalteabsicht und Dauerhaltefähigkeit nicht abschreibungspflichtig sind. Gegenläufig entwickelten sich die zur Zinsrisikosteuerung abgeschlossenen Zinsderivate. Die positiven Marktwertdifferenzen der Derivate kompensieren die Entwicklung der Wertpapiere im Anlagevermögen anteilig. Zusätzlich konnten im Jahresverlauf im Zuge der Wiederanlage fälliger Wertpapiere aufgrund des Zinsanstiegs neue Investitionen in Wertpapiere mit deutlich gestiegenen Kupons erzielt werden. Entsprechend sind positive Auswirkungen des Zinsanstiegs auf der Zinsergebnis zu verzeichnen.

    Die Forderungen an Kunden belaufen sich im Konzern auf 5.287,2 Mio. EUR und werden nahezu vollständig von der BFS AG bestimmt. Für die BFS AG als Spezialkreditinstitut für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft bilden Kredite an die stationäre Altenhilfe, das Gesundheitswesen sowie die ambulante/sonstige Altenhilfe weiterhin den Schwerpunkt der Tätigkeit im Bereich Kreditgeschäft. Der Forderungsbestand der BFS AG von 5.260,4 Mio. EUR bewegt sich leicht über dem Niveau des Vorjahres (5.104,3 Mio. EUR). Bei den kurz- und mittelfristigen Darlehen war eine kräftige Steigerung um 124,1 Mio. EUR auf 440,9 Mio. EUR zu verzeichnen. Mit den anhaltend schwierigen und u. a. durch die Inflation im Jahresverlauf sogar noch schärfer werdenden Rahmenbedingungen zeigt sich in dieser Entwicklung vor allem der kurzfristige Liquiditätsbedarf der Kunden. Bei den langfristigen Darlehen ist ein leichter Zuwachs um 43,7 Mio. EUR auf 4.831,1 Mio. EUR erreicht worden. Das Neugeschäft mit langfristigen Krediten (Risikovolumen) hat sich im Gesamtjahr auf einem Rekordniveau mit Neuzusagen von mehr als 803 Mio. EUR (Vorjahr 608 Mio. EUR) bewegt. Allerdings haben sich die Auszahlungen aus diesen Kreditgeschäften und den Abschlüssen der Vorjahre nicht im gleichen Maße entwickelt. Durch Lieferengpässe und gestiegene Preise von Baumaterialen verzögern sich Bauprojekte. Im Jahresverlauf waren erhöhte Risiken für die jeweiligen Kreditgeschäfte nicht zu beobachten, und auch für die kommenden Monate ergeben sich keine entsprechenden Anzeichen. Daher ist davon auszugehen, dass die zugesagten Kreditmittel in den kommenden Monaten zur Auszahlung kommen werden. Die Kreditzusagen bewegen sich mit 790,4 Mio. EUR auf einem Wert deutlich über dem Vorjahr (579,9 Mio. EUR). Die Forderungen an Kunden der BFS AG verteilen sich nach Restlaufzeiten bis 5 Jahre auf 1.765,9 Mio. EUR (im Vorjahr 1.697,9 Mio. EUR) und über 5 Jahre auf 2.927,1 Mio. EUR (im Vorjahr 2.987,8 Mio. EUR).

    Die Refinanzierungsstruktur im Konzern ist analog zu den Aktiva wesentlich durch die BFS AG geprägt und entfällt hauptsächlich auf Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sowie in deutlich geringerem Umfang gegenüber Kreditinstituten:

    (in Mio. EUR)Konzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten1.267,32.749,8-53,9 %1.247,22.749,8-54,6 %
    Kundeneinlagen7.777,48.036,0-3,2 %7.780,08.037,3-3,2 %

    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten i. H. v. 1.267,3 Mio. EUR entfallen größtenteils auf die BFS AG und setzen sich zu einem geringen Teil aus täglich fälligen sowie überwiegend aus Verbindlichkeiten mit vereinbarter Laufzeit in der BFS AG zusammen. Hierunter fallen langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Banken der öffentlichen Hand, die mit durchgeleiteten Krediten im Aktivgeschäft in Verbindung stehen. Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich ein deutlicher Rückgang (2021: 2.749,8 Mio. EUR), da in dieser Bilanzposition noch die TLTRO-III-Mittel verbucht waren. Bereinigt um diesen Sondereffekt ergibt sich bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nahezu keine Veränderung zum Vorjahr.

    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden im Konzern reduzierten sich leicht um 3,2 % auf 7.777,4 Mio. EUR (Vorjahr: 8.036,0 Mio. EUR). Dieses wird maßgeblich bestimmt durch das Einlagengeschäft der Bank mit einem Volumen von 7.780,0 Mio. EUR (Vorjahr: 8.037,3 Mio. EUR). Innerhalb dieser Bilanzposition der Bank kam es im Jahresverlauf zu Verschiebungen in der Struktur der Einlagen. So verringerten sich die Spareinlagen markant auf 137,1 Mio. EUR (Vorjahr: 396,1 Mio. EUR). Mit den Leitzinserhöhungen der EZB hat die BFS sukzessive das Angebot an Kündigungs- und Tagesgeldern für ihre Kunden verbessert. In der Folge haben Kunden ihre Liquiditätsdisposition verändert, um von den verbesserten Konditionen Gebrauch zu machen. Vor allem das Volumen an Kündigungsgeldern hat sich dadurch zum Jahresende auf ein Volumen von etwas mehr als 1 Mrd. EUR markant erhöht. Bei den täglich fälligen Verbindlichkeiten waren in den beiden Vorjahren noch deutliche Zuflüsse zu verzeichnen. Mit Blick auf die beschriebenen Strukturveränderungen kann der Gesamtbestand an Kundeneinlagen als sehr stabil im Geschäftsjahr bezeichnet werden, zumal die Bank einen moderaten Rückgang nach den enormen Zuwächsen der Vorjahre erwartet hatte.

    Das bilanzielle Eigenkapital des Konzerns (inkl. Bilanzgewinn) beträgt zum Bilanzstichtag 620,7 Mio. EUR (Vorjahr: 606,2 Mio. EUR). Das bilanzielle Eigenkapital der BFS AG beläuft sich auf 619,6 Mio. EUR (Vorjahr: 605,1 Mio. EUR). Die BFS Service GmbH hat ein bilanzielles Eigenkapital von 9,5 Mio. EUR (unverändert zum Vorjahr), das Eigenkapital der HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG beträgt 29,9 Mio. EUR (Vorjahr: 29,6 Mio. EUR).

    (in Mio. EUR)Konzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Gezeichnetes Kapital36,436,40,0 %36,436,40,0 %
    Kapitalrücklage43,443,40,0 %43,443,40,0 %
    Gewinnrücklage512,4498,92,7 %511,4497,42,8 %
    Bilanzielles Eigenkapital620,7606,22,4 %619,6605,12,4 %

    Zum Bilanzstichtag befanden sich keine eigenen Aktien im Bestand (Vorjahr: 704). Hinsichtlich des Erwerbs eigener Aktien i. S. d. § 160 Abs. 1 Nr. 2 AktG verweisen wir auf die Ausführungen im zusammengefassten Anhang.

    Das Kernkapital wurde weiter gestärkt. Aus dem Bilanzgewinn 2021 der BFS AG wurden 13,6 Mio. EUR in die Gewinnrücklagen eingestellt. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel des Konzerns (gezeichnetes Kapital, Kapital- und Gewinnrücklagen, Fonds für allgemeine Bankrisiken, nachrangige Verbindlichkeiten) belaufen sich auf 689,7 Mio. EUR (Vorjahr: 677,5 Mio. EUR). Grund für den Anstieg ist der Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2021, der nach Einstellung in die anderen Gewinnrücklagen die auslaufenden Nachrangtitel, für die im Jahr 2022 keine neuen Emissionen getätigt worden sind, überkompensieren konnte. Insofern bewegen sich die Eigenmittel der Gruppe auch leicht oberhalb der Erwartung. Die Eigenmittel nach Artikel 72 CRR in der BFS AG belaufen sich auf 698,6 Mio. EUR gegenüber 685,9 Mio. EUR im Vorjahr. Mit der sich daraus ergebenden Ausstattung haben der BFS-Konzern sowie die BFS AG im Berichtsjahr erwartungsgemäß jederzeit die Eigenmittelanforderungen der CRR erfüllt.

    Einlagensicherung

    Zur Erfüllung von § 1 EinSiG i. V. m. § 1 Abs. 3d Satz 1 KWG gehört die Bank dem BVR-ISG-Sicherungssystem an. Das BVR-ISG-Sicherungssystem ist eine Einrichtung der BVR Institutssicherung GmbH, Berlin (BVR-ISG), die als amtlich anerkanntes Einlagensicherungssystem gilt.

    Daneben ist die Bank der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR-SE) angeschlossen, die aus dem Garantiefonds und dem Garantieverbund besteht. Die BVR-SE ist als zusätzlicher Schutz parallel zum BVR-ISG-Sicherungssystem tätig.

    Finanz- und Liquiditätslage

    Der Gesamtbestand an finanziellen Mitteln im Konzern beträgt zum Bilanzstichtag 1.498,9 Mio. EUR. Ausschlaggebend für den Konzern ist die Finanzlage der BFS AG.

    Unter Berücksichtigung des Bestands an verfügbaren finanziellen Mittel war die Zahlungsfähigkeit des BFS-Konzerns sowie der BFS AG jederzeit auf täglicher Basis gegeben.

    Die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) der BFS Gruppe beträgt zum 31.12.2022 148,1 % gegenüber 170,5 % im Vorjahr (BFS AG: 145,1 %; Vorjahr: 169,2 %). Der Rückgang ist insbesondere Folge der Rückführung von TLTRO-III.

    Die Net Stable Funding Ratio (NSFR) der BFS Gruppe beträgt zum 31.12.2022 122,0 % gegenüber 125,8 % im Vorjahr (BFS AG: 122,5 %; Vorjahr: 126,1 %). Die leichten Rückgänge sind (bei nahezu konstantem Volumen der Einlagenbestände) auf die strukturelle Verschiebung der Kundeneinlagen zurückzuführen, die zu einem leichten Rückgang der längerfristigen Kundenverbindlichkeiten geführt hat.

    Die Mindestreservebestimmungen wurden gemäß der Vorjahresprognose eingehalten.

    Ertragslage

    (in TEUR)Konzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Zinsüberschuss1)140.999,9129.967,68,5 %131.975,4119.941,010,0 %
    Erträge aus Gewinn­gemeinschaften und Gewinn­abführungs- oder Teil­gewinn­abführungs­verträgen0,02,8-100,0 %6.026,17.458,2-19,2 %
    Provisions­überschuss2)20.615,517.362,718,7 %18.306,614.461,326,6 %
    Personal­aufwand59.382,654.907,08,2 %53.124,749.166,88,1 %
    Andere Verwaltungs­aufwendungen53.780,249.895,67,8 %50.345,547.292,96,5 %
    Sonstiges Betriebliches Ergebnis3)-1.013,4-4.777,778,8 %-5.619,5-7.788,927,9 %
    Betriebs­ergebnis4)47.439,237.752,925,7 %47.218,437.611,925,5 %
    Ertrag bzw. Aufwand aus Bewertung und Risiko­vorsorge5)-11.927,0-1.476,2>100 %-11.868,5-1.483,1>100 %
    Außerordentliches Ergebnis0,0-618,3-100,0 %0,0-618,3-100,0 %
    Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken0,00,0-0,00,0-
    Steuern vom Einkommen und vom Ertrag14.380,915.516,6-7,3 %14.280,514.887,0-4,1 %
    Jahresüberschuss21.131,320.141,84,9 %21.069,420.623,52,2 %
     
    1) GuV-Posten 1 abzüglich GuV-Posten 2 zuzüglich GuV-Posten 3
    2) GuV-Posten 5 abzüglich GuV-Posten 6
    3) GuV-Posten 8 abzüglich GuV-Posten 7, 11, 12 und 24
    4) GuV-Posten 1, 3, 4, 5, 7 und 8 abzüglich GuV-Posten 2, 6, 10, 11, 12 und 24
    5) GuV-Posten 14 abzüglich GuV-Posten 13 sowie GuV-Posten 16 abzüglich GuV-Posten 15

    Die Ertragslage des Konzerns wird im Wesentlichen durch die BFS AG und zu einem geringen Teil durch die BFS Service GmbH bestimmt. Der Konzernjahresüberschuss beläuft sich auf 21,1 Mio. EUR (Vorjahr: 20,1 Mio. EUR). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr entfällt zum Teil auf die erneute deutliche Steigerung im Provisionsgeschäft, der Großteil jedoch auf das Zinsergebnis. In der BFS AG beträgt der Jahresüberschuss 21,1 Mio. EUR, der 0,5 Mio. EUR bzw. 2,2 % über dem Vorjahreswert liegt. Der Planwert für 2022 wurde dabei markant übertroffen. Gegenüber der Planung zeigen sich mehrere positive Entwicklungen entlang der Gewinn- und Verlustrechnung. Positive Planabweichungen werden sowohl auf der Ertragsseite im Zinsergebnis und im Provisionsergebnis, aber auch auf der Aufwandsseite im Bewertungsergebnis und dem Personal- und Sachaufwand realisiert. Diese begründen sich auf verschiedenen Faktoren wie einem unerwartet starken und schnellen Anstieg der Zinsen, einer über Plan liegenden Performance im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft sowie geringer als erwarteten Aufwendungen im Zusammenhang mit der IT-Migration. Auch das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft zeigt sich gegenüber der Planung verbessert. Dem gegenüber stehen ein niedriger als erwartetes Ergebnis der BFS Service GmbH sowie ein leicht schlechter als geplant verlaufendes Bewertungsergebnis aus Wertpapieren.

    Der Zinsüberschuss des BFS-Konzerns beträgt 141,0 Mio. EUR (Vorjahr: 130,0 Mio. EUR) und wird maßgeblich von der BFS AG bestimmt. In der BFS AG beläuft sich der Zinsüberschuss auf 132,0 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahr mit 119,9 Mio. EUR ist dies eine spürbare Steigerung von 10 %. Der Zinsüberschuss weist verschiedene Sondereffekte auf, die die Veränderung zum Vorjahr erklären. Einerseits ist das Zinsergebnis sowohl ertrags- als auch aufwandsseitig von der Teilnahme am TLTRO-III merklich beeinflusst. Die Teilnahme an dieser speziellen Refinanzierungsmöglichkeit der EZB erfolgte erst gegen Ende des Vorjahres und wurde zur Mitte des Geschäftsjahres beendet. Des Weiteren haben die Zinserhöhungen der EZB ab Mitte des Jahres dazu geführt, dass die hohe Überschussliquidität eine verbesserte Ergebniswirkung nach sich gezogen hat. Analog zum Vorjahr wurden Guthaben bei den Zentralnotenbanken (hier: EZB) bis Mitte 2022 mit der Einlagenfazilität verzinst, wodurch der Bank Negativzinsen im Zinsertrag entstanden sind. Mit der ersten Anhebung der Leitzinsen wurde zunächst dieser negative Effekt beendet. Mit der zweiten Anhebung der Einlagefazilität im Spätsommer 2022 wurde zudem die Möglichkeit einer Geldanlage der EZB mit einer positiven Ergebniswirkung geschaffen. Seither legt die Bank Überschussliquidität nahezu vollständig als EZB-Tagesgeld an. Im Depot A der Bank konnten bei Reinvestitionen und Neuanlagen aufgrund des veränderten Zinsumfeldes wieder Wertpapiere mit positiven Kupons erworben werden. Im Zinsaufwand haben sich die Leitzinserhöhungen korrespondierend ausgewirkt. Wurden bis zur Jahresmitte noch positive Ergebniswirkungen aus der Vereinnahmung von Verwahrentgelten erzielt, wurden den Kunden im späteren Jahresverlauf verschiedene Produktlösungen mit positivem Kundenzins angeboten, die insgesamt zu einem „Ertrag“ aus dem Zinsaufwand führen. Der Rückgang der Zinsaufwendungen resultiert insbesondere aus den gestiegenen erhaltenen negativen Zinsen aus Mittelaufnahmen bei Kreditinstituten (TLTRO III-Tenderverfahrens (1,5 Mrd. EUR)), den rückläufigen Zinsaufwendungen auf die nachrangigen Verbindlichkeiten sowie rückläufigen saldierten Zinsaufwendungen aus Zinsswaps. Die erhaltenen negativen Zinsen aus Kundeneinlagen haben sich aufgrund des veränderten Zinsumfeldes gegenüber dem Vorjahr rückläufig entwickelt. In der BFS Service GmbH ist ein Zinsüberschuss von 10,5 Mio. EUR zu verzeichnen. Er speist sich vornehmlich aus dem Factoring-Geschäft und fällt gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Mio. EUR (10,3 Mio. EUR) höher aus.

    Das Provisionsergebnis des BFS-Konzerns beläuft sich auf 20,6 Mio. EUR; dies entspricht einer Steigerung von 3,3 Mio. EUR bzw. 18,7 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung liegt auch spürbar über den Erwartungen und verdeutlicht das Vorhaben, den Business-Mix zu verbessern und das Provisionsgeschäft weiter auszubauen. In dem Jahresabschluss weist lediglich die BFS AG ein Provisionsergebnis aus, das allerdings niedriger ist als der Wert für den Konzern – ursächlich hierfür sind Konsolidierungseffekte auf Konzernebene. Provisionserträge fließen der BFS AG vornehmlich aus dem Zahlungsverkehr, dem Kreditkartengeschäft und dem Wertpapiergeschäft bzw. der Vermögensverwaltung zu. Das Provisionsergebnis der BFS AG beläuft sich auf 18,3 Mio. EUR (Vorjahr: 14,5 Mio. EUR) und liegt damit 3,8 Mio. EUR über Vorjahr und auch sehr deutlich über der Erwartung. Wesentliche Treiber sind Produktinitiativen im Wertpapiergeschäft sowie Preismaßnahmen im Zahlungsverkehr.

    Das sonstige betriebliche Ergebnis des Konzerns beträgt -1,0 Mio. EUR und wird weitestgehend durch die BFS AG sowie die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG bestimmt. Die BFS AG weist ein sonstiges betriebliches Ergebnis von -5,6 Mio. EUR aus. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine markante Verbesserung (+2,2 Mio. EUR). Treiber für die Verbesserung sind vor allem eine deutliche Steigerung der sonstigen Erträge in Höhe von 2,4 Mio. EUR sowie eine Reduktion der sonstigen Aufwendungen (0,8 Mio. EUR). Darüber hinaus fallen die Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen niedriger aus als im Vorjahr (-0,5 Mio. EUR). Das sonstige betriebliche Ergebnis der BFS Service GmbH vor Konsolidierung bewegt sich mit 4,5 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (4,9 Mio. EUR). Unter anderem hat sich vor allem das Beratungsgeschäft spürbar schlechter als erwartet und als im Vorjahr entwickelt. Das sonstige betriebliche Ergebnis der HDS GmbH & Co. KG beträgt 1,3 Mio. EUR (Vorjahr: 1,3 Mio. EUR) und ergibt sich insbesondere aus Mieterträgen.

    Der Personalaufwand des BFS-Konzerns beziffert sich mit 59,4 Mio. EUR nach 54,9 Mio. EUR im Vorjahr. Haupttreiber ist der Personalaufwand der BFS AG, der sich insbesondere infolge höherer Aufwendungen im Zusammenhang mit der IT-Migration mit einem Wert von 53,1 Mio. EUR um 4,0 Mio. EUR über dem Vorjahr bewegt. Der Personalaufwand der BFS Service GmbH erhöhte sich durch tarifliche Steigerungen von 5,7 Mio. EUR um 0,6 Mio. EUR auf 6,3 Mio. EUR.

    Im Konzern beläuft sich der andere Verwaltungsaufwand auf 53,8 Mio. EUR (Vorjahr: 49,9 Mio. EUR). Der andere Verwaltungsaufwand der BFS AG beträgt 50,3 Mio. EUR und befindet sich damit über dem Vorjahresniveau (47,3 Mio. EUR). Die Erhöhung steht insbesondere mit Aufwendungen im Zusammenhang mit der IT-Migration in Verbindung. Der andere Verwaltungsaufwand der BFS Service GmbH beträgt 2,8 Mio. EUR und fällt damit um 0,7 Mio. EUR höher aus als im Vorjahr.

    Das Bewertungsergebnis des Konzerns beträgt -11,9 Mio. EUR (Vorjahr: -1,5 Mio. EUR). Es wird maßgeblich durch das Bewertungsergebnis der BFS AG bestimmt. Die Bewertungsergebnisse aus Kundenforderungen und Wertpapieren bewegen sich beide auf niedrigem Niveau. Vor dem Hintergrund der bereits beschriebenen schwierigen Rahmenbedingungen im Gesamtmarkt und für die Kunden der BFS ist das Bewertungsergebnis Kredit als zufriedenstellend zu bezeichnen, zumal ein schlechteres Ergebnis erwartet worden ist. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten konnten in der Summe mehr Einzelwertberichtigungen bzw. Rückstellungen aufgelöst werden, als neu gebildet werden mussten. Gleichzeitig hat die Bank Vorsorge für mögliche künftige Kreditereignisse bilden können. In der Gesamtbetrachtung der letzten Jahre zeigt dies die anhaltend hohe Qualität des Kreditportfolios der BFS AG. Das Bewertungsergebnis Wertpapiere resultiert aus den im Umlaufvermögen gehaltenen Floating Rate Notes. Die festverzinslichen Wertpapiere werden im Anlagevermögen bilanziert, das nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet wird. Insofern sind auf diese Bestände keine Wertkorrekturen aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung vorzunehmen, da die zu verzeichnenden Wertverluste rein zinsinduziert sind und aufgrund der Dauerhalteabsicht und Dauerhaltefähigkeit nicht abschreibungspflichtig sind. Wir verweisen auf unsere Ausführungen zur Vermögenslage. Das Bewertungsergebnis der BFS Service GmbH verläuft leicht negativ und beträgt -58,5 TEUR.

    Das außerordentliche Ergebnis beträgt im Konzern 0 EUR (Vorjahr: -618,3 TEUR).

    Zusammenfassende Beurteilung des Geschäftsverlaufs und der Lage

    Die Geschäfte des BFS-Konzerns sowie der BFS AG, welche sich über die positive Entwicklung der Roherträge in dem Betriebsergebnis niederschlagen, haben sich vor dem Hintergrund der finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt sehr zufriedenstellend entwickelt.

    Sowohl der Konzern als auch die Bank verfügen vor dem Hintergrund der aufsichtsrechtlichen Anforderungen über eine zufriedenstellende Finanz- und Vermögenslage. Die Anforderungen an das Eigenkapital und die Liquidität wurden jederzeit eingehalten. Die Ertragslage ist vor dem Hintergrund der Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit steigenden (Energie-)Kosten und der daraus resultierenden starken Erhöhung der Leitzinsen ebenfalls sehr zufriedenstellend. Die Erwartungen im Rahmen der Planung für das Jahr 2022 konnten entlang der Gewinn-und-Verlustrechnung insbesondere im Zinsüberschuss, Provisionsüberschuss, dem Sachaufwand und dem Risikoergebnis teilweise sogar markant übertroffen werden.

  • 4. Steuerungsgrößen

    Finanzielle Leistungsindikatoren

    Die zentralen finanziellen Leistungsindikatoren des BFS-Konzerns sind die Verzinsung des eingesetzten Kapitals der Anteilseigner (Return on Equity) und die Eigenkapitalausstattung oberhalb der aufsichtsrechtlichen Mindestquoten (Kernkapitalquote). Diese wurden im Rahmen der Geschäfts- und Risikostrategie als Zielgrößen definiert und in einem regelmäßigen Turnus einem Monitoring unterzogen. Ergänzend dient die Cost-Income-Ratio als Maß zur Beurteilung der Produktivität.

    Der Return on Equity des Konzerns beträgt zum 31. Dezember 2022 3,4 % und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres und deutlich über der Erwartung. Der Return on Equity der BFS AG liegt mit 3,3 % ebenfalls auf dem Vorjahresniveau und oberhalb der Erwartung – dies folgt aus dem über Plan liegenden Jahresüberschuss.

    Die Kernkapitalquote ermittelt sich als Verhältnis des aufsichtsrechtlichen Kernkapitals zu den gewichteten Risikoaktiva (Gesamtrisikobetrag) nach Artikel 92 Abs. 2b) CRR. Die Kernkapitalquote der Gruppe beträgt 13,7 % (Vorjahr: 14,0 %) und bewegt sich damit auf dem erwarteten Niveau. Der Rückgang zum Vorjahr begründet sich durch einen Anstieg der RWA. Dieser Anstieg ist auf ein deutlich gestiegenes Volumen an offenen Kreditzusagen sowie Investitionen im Depot-A zurückzuführen. Demgegenüber stieg das Kernkapital im Vorjahresvergleich nur leicht. Die Kernkapitalquote der BFS AG bewegt sich mit 14,3 % ungefähr auf dem Vorjahresniveau (14,4 %). Dem Zuwachs an RWA insbesondere aus der Zunahme der Kreditzusagen stehen unter anderem Optimierungseffekte im RWA-Management gegenüber. Der strategische Zielwert der Kernkapitalquote von 13,5 % wird weiterhin übertroffen.

    Die Cost Income Ratio ermittelt sich als Verhältnis des Verwaltungsaufwands zum Rohertrag. Sie beträgt im Konzern zum 31. Dezember 2022 71,8 % gegenüber 74,9 % im Vorjahr. Die Verbesserung resultiert aus deutlich gesteigerten Roherträgen gegenüber dem Vorjahr. Die BFS AG weist eine Cost Income Ratio von 70,1 % auf. Dies stellt trotz der Ertragssteigerungen infolge einer Steigerung der Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung um 3,4 Prozentpunkte in der Quote dar. Der Erwartungswert wurde zudem übertroffen, da gegenüber der Prognose insbesondere die Roherträge deutlich höher ausgefallen sind. Diese Entwicklung überkompensiert den Anstieg der Aufwendungen.

    LeistungsindikatorenKonzern 2022Konzern 2021Konzern Δ %BFS AG 2022BFS AG 2021BFS AG Δ %
    Return-on-Equity (RoE)1)3,4 %3,3 %0,1 %3,3 %3,3 %0,0 %
    Kernkapitalquote (BFS Gruppe)2)13,7 %14,0 %-0,3 %14,3 %14,4 %-0,1 %
    Cost-Income-Ratio (CIR)3)71,8 %74,9 %-3,1 %70,1 %73,5 %-3,3 %
     
    1) RoE: Quotient aus Jahresüberschuss nach Steuern und Kernkapital
    2) Kernkapitalquote: Quotient aus aufsichtsrechtlichem Kernkapital und gewichteten Risikoaktiva
    3) 3) CIR: Quotient aus der Summe von Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen, Personal- plus anderer Verwaltungsaufwand und dem Rohertrag (Zinsüberschuss, Gewinnabführung, Provisionsüberschuss und sonstiges Ergebnis)

    Nichtfinanzielle Steuerungskennzahlen

    Die finanziellen Leistungsindikatoren werden von nichtfinanziellen Indikatoren flankiert. Hierzu zählen bei der BFS AG und für den Konzern insbesondere Indikatoren aus dem Personal- und Sozialbereich.

    Diese werden in einem regelmäßigen Rhythmus dem Vorstand vorgelegt. Steuerungsimpulse ergeben sich anlassbezogen je nach Ausprägung und Umfang aus der Analyse der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. Dem Konzern ist es auch 2022 gelungen, bei steigendem Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Der BFS-Konzern hat die Anzahl der Mitarbeiter*innen um 7 bzw. 1,2 % erhöhen können. Dies erfolgte zudem nahezu paritätisch zwischen Männern und Frauen. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit wächst von Jahr zu Jahr stetig; so konnte diese in 2022 um 2 % auf 11 Jahre erhöht werden. Das zeigt, dass es dem BFS-Konzern trotz des starken Wettbewerbs um Fachkräfte gelingt, seine Mitarbeitenden langfristig ans Unternehmen zu binden und Fachwissen zu erhalten.

    Ergänzend werden der sog. „Pulse Check“ sowie die Erfassung der Kunden-Beschwerden vorgenommen. Bei dem Pulse Check handelt es sich um eine Umfrage unter allen Mitarbeiter*innen des Konzerns zu einer Vielzahl von Themen, bspw. Strategie und Transformation, Migration und Fragen zur persönlichen Situation und zum Arbeitsumfeld. Ziel des Konzerns ist es, die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen zu ermitteln und diese langfristig zu verbessern. Insbesondere vor dem Hintergrund der aus dem Transformationsprozess und der bevorstehenden Migration heraus sich ergebenden Herausforderungen. Die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und ihr Engagement sowie ihre Innovationskraft stellen den entscheidenden Erfolgsfaktor dar. Nach den Ergebnissen der in 2022 durchgeführten Umfragen haben sich die Zustimmungswerte verbessert. Sowohl das Transformationsprogramm als auch die IT-Migration erfahren dabei deutlich bessere Zustimmungswerte, die sich schließlich auch in einer erhöhten Gesamtzufriedenheit der Mitarbeiter und Weiterempfehlungsquote gegenüber Freunden und Bekannten ausprägt.

    Zudem strebt die BFS AG die langfristige Senkung der Kundenbeschwerden als strategisches Ziel an. Die Anzahl der Kundenbeschwerden hat sich gegenüber dem Vorjahr reduziert.

III. Nichtfinanzielle Konzernerklärung

Die nichtfinanzielle Konzernerklärung für das Geschäftsjahr 2022 nach §§ 340i Abs. 5, 315b – 315c HGB i. V. m §§ 289c – 289e HGB ist in deutscher Sprache auf der folgenden Internetseite abrufbar: https://finanzberichte.sozialbank.de.

IV. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

  • 1. Risikomanagementsystem

    Zur Überwachung der Risiken verfügt sowohl die BFS AG als auch der BFS-Konzern über ein Controlling- und Risikomanagementsystem, das den von der Bankenaufsicht vorgegebenen Anforderungen entspricht. Das Ziel der Risikopolitik und des Risikomanagements der Bank ist die nachhaltige Sicherung der Risikotragfähigkeit und der Solvabilität. Das Risikomanagement erfolgt unter Berücksichtigung der Institutsgruppe (Risikomanagement auf Gruppenebene). Neben der Risikotragfähigkeit ist die Generierung von stabilen Erträgen der wesentliche Faktor, um die Leistungsfähigkeit der Bank zu gewährleisten und die Grundvoraussetzungen für eine ausreichende Eigenmittelbasis zu schaffen. Aus der Kombination von Erträgen und begrenzter Risikoposition wird somit ein möglichst optimales Risiko-Rendite-Profil angestrebt.

    Das Gesamtrisikoprofil ergibt sich aus den für die Bank als wesentlich definierten Risikoarten. Das den Risikoarten inhärente Risiko wird nach den speziellen Anforderungen und Methoden der jeweiligen Risikoart gemessen. Im Rahmen einer regelmäßigen Risikoinventur wird das Gesamtrisikoprofil der Bank auf seine Vollständigkeit und Wirksamkeit hin überprüft. Unter Risiko versteht sowohl die BFS AG als auch der Konzern grundsätzlich ungünstige zukünftige Entwicklungen, die sich nachteilig auf die Vermögens-, Ertrags-, Sicherheiten- oder Liquiditätslage der Bank auswirken können.

    Das Management der Risiken ist ausgerichtet auf die Umsetzung strategischer Leitlinien, wie sie in der Geschäfts- und Risikostrategie und den aus ihr abgeleiteten Teilstrategien formuliert sind, sowie entsprechender Fachkonzepte und schriftlich fixierter Ordnungen.

    Das ökonomische Risikodeckungspotenzial beschreibt den Betrag, der im Rahmen der Risikotragfähigkeitsrechnung maximal zur Absorption von Risiken zur Verfügung steht. Hieraus wird dann das Gesamtbankrisikolimit abgeleitet, welches diejenige Position beschreibt, welche sowohl die BFS AG als auch der Konzern für ihre wesentlichen Risiken aus strategischer Sicht zur Verfügung stellen möchte.

    Die Messung sämtlicher als wesentlich definierter Risiken im Rahmen des Risikotragfähigkeitsreportings erfolgt mindestens quartalsweise. Im Rahmen der Risikotragfähigkeitsberechnung wird sichergestellt, dass die wesentlichen Risiken adäquat gemessen werden, dass die Verfügbarkeit des Risikodeckungspotenzials in angemessenen Abständen überprüft wird und dass die Ermittlung der Risikotragfähigkeit alle erforderlichen Komponenten enthält. Die Einhaltung wird über eine Limitierung der Risiken gesteuert. Innerhalb dieser Limite sorgt eine Ampelsystematik für das frühzeitige Erkennen von ansteigenden Risikowerten. Mindestens quartalsweise werden Stresstests durchgeführt, die die Risikotragfähigkeit in für die Bank außergewöhnlichen, aber plausibel möglichen Extremsituationen messen und beurteilen.

    Die Identifikation, die Messung und das Reporting der Risiken sind zentral in der Verantwortung des Geschäftsbereichs Finanzen und Controlling angesiedelt und erfüllen somit die Anforderungen an eine konsequente funktionale Trennung von Risikocontrolling und Markt. Die Risikomessung und -überwachung erfolgt durch die Abteilung Risikocontrolling im Geschäftsbereich Finanzen und Controlling, die für die Berichterstattung an den Vorstand verantwortlich ist. Die Risikoberichterstattung erfolgt in Form von regelmäßigen, mindestens quartalsweisen Reportings an den Vorstand.

    Die Finanzindustrie befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden, strukturellen Umbruch. Hieraus verschiebt sich der Fokus von den bisher vorrangig behandelten Risiken aus Finanztransaktionen auf die sogenannten Non-Financial-Risks. Hierzu zählen vor allem die Compliance-Risiken im weitesten Sinne: (regulatorische) Compliance-, Informationssicherheits-, Geschäftsfortführungs-, Betrugs-, Geldwäsche-, Dienstleister-, Compliance- und Reputationsrisiken sowie weitere Risiken, welche im Zusammenhang mit dem operativen Geschäft stehen. Um diese Risiken effizient und transparent identifizieren und managen zu können, erfolgt in der Stabsstelle Compliance & Fraud das zentrale Non-Financial-Risk-Management. Ergänzt wird das Risikomanagement um das ebenfalls dort angesiedelte Beschwerde- und Fehlermanagement (Schadensfälle), sodass somit ein zentraler Blick auf die Risiken und relevanten Ereignisse zur Sicherstellung eines sicheren Geschäftsablaufs sichergestellt ist. Neben der Beratungsfunktion durch Compliance stellt dieser – auch über die direkte einheitliche Berichtslinie an den Vorstand – ein angemessenes Agieren sicher.

    Die Interne Revision erbringt als Teil der Überwachungsaufgabe des Vorstands unabhängige und objektive Prüfungsdienstleistungen, die darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie bewertet mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Wirksamkeit und Angemessenheit des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse. Zusammenfassend sieht die Aufgabe der Internen Revision vor, die Funktionsweise und die Einhaltung der Geschäfts- und Steuerungsabläufe der Risikoüberwachungseinheiten zu überprüfen und, soweit notwendig, Handlungserfordernisse aufzuzeigen.

    Mit den dargelegten Verfahren und Prozessen verfügt der BFS-Konzern über ein Instrumentarium, das ihm erlaubt, Risiken bewusst und kontrolliert einzugehen. Die konsequente und fortwährende Weiterentwicklung der Risikomanagementprozesse, der -methodik und der zugehörigen -instrumente soll auch für die Zukunft gewährleisten, dass negative Entwicklungen in der Risikostruktur erkannt werden und im Risikomanagement entsprechende Maßnahmen und Steuerungsimpulse eingeleitet werden können.

  • 2. Risikokategorien

    Neben allgemeinen Risikofaktoren, die mit allen unternehmerischen Tätigkeiten verbunden sind, bestehen für das Bankgeschäft spezifische Bankgeschäftsrisiken. Sie zeigen sich für den Konzern sowie die BFS AG in Form von Adressrisiken, Marktpreisrisiken, Liquiditätsrisiken, Immobilienrisiken und operationellen Risiken, welche im Rahmen der Risikoinventur als wesentlich eingestuft wurden.

    a) Adressrisiken

    Das Adressrisiko bezeichnet im Allgemeinen die Gefahr von Verlusten aufgrund von Bonitätsveränderungen. Diese ergeben sich für das Kredit- und Eigengeschäft sowie für die Beteiligungen aus Veränderungen der Bonitätseinstufung, des bonitätsbedingten Spreads oder aus Ausfällen.

    Die Organisation des Kreditgeschäfts und die Methoden des Risikomanagements werden laufend optimiert, um dem sich verändernden Marktumfeld und den aufsichtsrechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Für eine Kreditentscheidung bedarf es grundsätzlich zweier zustimmender Voten – sowohl ein/eine Mitarbeiter*in aus dem Bereich Markt muss ein zustimmendes Votum abgeben als auch ein/eine Mitarbeiter*in aus dem Bereich Marktfolge. Im Eigengeschäft übernimmt das Treasury den Kontakt zum Wertpapiermarkt (als Bereich Markt), und die Marktfolge ist über die Einräumung von Limiten (inkl. 2. Votum) und die Abwicklung (inkl. Limitprüfung) der Geschäfte am Prozess maßgeblich beteiligt.

    Die Ermittlung der Adressrisiken des BFS-Konzerns basiert auf den Einstufungen aller Kreditnehmer nach den Ratingverfahren der CredaRate Solutions GmbH, welche regelmäßig überprüft werden. Für das Eigengeschäft findet die Bonitätseinschätzung je nach Wertpapiertyp über Emittenten- oder Emissionsratings statt. Risikoreduzierend werden für das Kreditgeschäft der BFS AG überwiegend Grundschulden auf Immobilien als Sicherheiten berücksichtigt, wobei die Immobilien in einem regemäßigen Prozess bewertet werden. Bei Krediten, für die im Prozess der Risikofrüherkennung ein erhöhtes Ausfallrisiko erkannt wurde, wird eine erhöhte Betreuungsintensität betrieben und ggf. eine Wertberichtigung durchgeführt. Zur Begrenzung möglicher Risiken werden Risikokonzentrationen limitiert und in entsprechenden Reportings dargestellt.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Adressrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden. Für das Kreditgeschäft wird in der Software Okular/KRM (CreditRisk+ Ansatz) auf Basis von validierten Ratings, LGDs und weiteren Parametern eine Risikoeinschätzung ermittelt. Für das Eigengeschäft findet die Risikoeinschätzung auf Grundlage der Software Okular/ZIABRIS (Credit Metrics-Ansatzes) in einem barwertigen, marktwertkalibrierten Simulationsmodell statt, das auf Basis von Branchenparametern wie Migrationsmatrizen, LGDs und Spreadverteilungen einen erwarteten und unerwarteten Verlust schätzt. Die ökonomische Risikotragfähigkeit wird zu einem Konfidenzniveau von 99,9 % und einer Haltedauer von einem Jahr berechnet. Das Management der Adressenrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt laufend den Erfordernissen angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der Adressenrisiken unterrichtet.

    Das Kundenkreditportfolio des Konzerns weist insgesamt eine granulare Struktur auf. Ein Anteil von 38,2 % des ausgereichten Risikovolumens per 31.12.2022 wird in Einrichtungen der Altenpflege gehalten. Dieser Risikokonzentration begegnet die BFS AG mit ihrer langjährigen Branchen- und Marktkompetenz und mit dem Einsatz sektor- und einrichtungsspezifischer Instrumente zur Risikoabwehr und -prävention (z. B. Standort- und Wettbewerbsanalyse, Früherkennungssystem sowie klar geregelten Kompetenzen im Rahmen der Kreditgewährung und der Problemkreditbearbeitung). Kredite mit akuten Ausfallrisiken sind hinreichend wertberichtigt. Der Umfang der Kredite mit erhöhten latenten Risiken (nach Ratingklassen PD 4,4 % bis 25 %) mit 4,6 % des Risikovolumens des Lebend-Portfolios wird als moderat erachtet – ca. 47,8 % der genannten 4,6 % haben dabei eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 4,4 %.

    Bei akut ausfallgefährdeten Kreditengagements ist das Ausfallrisiko durch EWB/Rückstellung abzuschirmen. Zur Ermittlung des Ausfallrisikos ist die Inanspruchnahme (falls höher: die – unwiderrufliche – Zusage) den Sicherungswerten unter Realisationsgesichtspunkten gegenüberzustellen. Für den so ermittelten ungesicherten Betrag (Blankoanteil) ist eine Risikovorsorge zu bilden. Die Bewertung der Sicherheiten trägt dem zwingenden bankkaufmännischen Grundsatz Rechnung, dass der Wert der Sicherheiten auch im Verwertungsfall erzielbar sein soll (Grundsatz der verlustfreien Bewertung nach § 252 Absatz 1 Nr. 4 HGB).

    Die Veränderungen der finanziellen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, insbesondere die nachlassende öffentliche Förderung und der verstärkte Anbieterwettbewerb, bringen es mit sich, dass für eine fundierte Finanzierungsberatung – insbesondere im Hinblick auf die langfristige Kreditsicherheit – Fachkenntnisse zu den einzelnen Teilbranchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft erforderlich sind. Daher werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BFS-Konzerns kontinuierlich zu grundlegenden Fragestellungen und aktuellen Veränderungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft geschult und über regelmäßige interne Veröffentlichungen informiert.

    Kreditrisikominderung beinhaltet alle Maßnahmen zur Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit oder der Höhe von Schadensereignissen im Kreditgeschäft. Bei der Auswahl der Sicherheiten wird im Vorfeld zunächst der administrative Aufwand im Verhältnis zum Nutzen der Kreditrisikominderung geprüft. Sicherheiten, die aus Gründen eines ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht angerechnet werden, bleiben ökonomisch in ihrer Wirkung enthalten, entfalten aber keine entlastende Wirkung für das zu hinterlegende Eigenkapital. Bei der Nutzung von Sicherheiten orientiert sich der Konzern weiterhin an der strikten Erfüllung aufsichtsrechtlich vorgegebener Anforderungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht und prüft diese vor Anrechnung. Der Umgang mit Sicherheiten und die Prozesse des Sicherheitenmanagements werden zudem regelmäßig durch die zuständige Fachabteilung der Bank überprüft. Darüber hinaus werden notwendige konzeptionelle Anpassungen und die Integration in die Arbeitsabläufe veranlasst.

    Das Depot A basiert auf einer risikoaversen Buy-and-Hold-Strategie, die sich durch einen Anteil im Investment-Grade-Bereich von 100 % ausdrückt. 

    b) Marktpreisrisiken

    Marktpreisrisiken bestehen aufgrund der Möglichkeit, dass sich für die Bewertung von Vermögensgegenständen relevante Preise durch zinsinduzierte Markteinflüsse negativ verändern. Angesichts der Geschäftsstruktur des BFS-Konzerns und der BFS AG beziehen sich die Marktpreisrisiken fast ausschließlich auf sich verändernde Geld- und Kapitalmarktzinsen, denen die eigenen Wertpapierbestände der Bank ausgesetzt sind. Somit ergibt sich eine Risikokonzentration in Form der Abhängigkeit von der Zinsentwicklung, sodass der Aspekt des Zinsänderungsrisikos den Schwerpunkt des Risikomanagements in diesem Bereich darstellt.

    Die Wertpapierbestände im Depot A werden unter Zugrundelegung tagesaktueller Zinssätze und Kurse täglich bewertet. Ein Handelsbuch wird im Sinne von Art. 4 Abs. 1. Nr. 86 CRR in Verbindung mit Art. 102 ff. CRR nicht unterhalten.

    Das Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch wird im Risikomanagement des Konzerns als Teil der Marktpreisrisiken behandelt und bezeichnet die mögliche negative Abweichung des Zinsüberschusses und zinsinduzierten Bewertungsergebnisses vom erwarteten Wert zum Ende des Planungszeitraums. Zudem werden Zinsänderungsrisiken auf Basis einer wertorientierten, d. h. barwertigen Betrachtung ermittelt. Für die Messung der Zinsänderungsrisiken werden ein Value-at-Risk-Ansatz sowie der aufsichtsrechtliche Zinsschock verwendet. Der verwendete Value-at-Risk-Ansatz simuliert das Zinsänderungsrisiko mit einer historischen Simulation auf Basis einer Zinsveränderungshistorie seit dem 01.01.2009 bis heute und weist das simulierte Risiko mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % aus. Das Zinsänderungsrisiko wird mittels Limitvorgabe über die ökonomische Risikotragfähigkeit gesteuert. Für alle zinstragenden Positionen werden Barwerte für die zinsbindungsorientierten Cashflows berechnet. Bei Zinspositionen ohne feste Zinsbindung werden Ablauffiktionen unterstellt, die einer regelmäßigen Überprüfung und Anpassung unterliegen. Durch die Simulation von Marktszenarien und die Neubewertung der Positionen wird die Barwertänderung abgeleitet.

    Eigenhandelsgeschäfte werden nur im Rahmen klar definierter Kompetenzregelungen insbesondere unter Beachtung der Vorschriften für Nicht-Handelsbuchinstitute getätigt. Die Absicherung von Marktpreisrisiken erfolgt ausschließlich über Zinsderivate in Form von Zinsswaps. Optionsgeschäfte werden mit Ausnahme der im Kreditgeschäft enthaltenen Sondertilgungs- und -kündigungsrechte nicht getätigt. Die Messung, Steuerung und Überwachung von Marktpreisrisiken ist in das zentrale Risikomanagement der Bank eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die zinsbedingten Veränderungen von Marktpreisen ausgelöst werden können. Entsprechend den Veränderungen des Umfangs, der Komplexität und des Risikogehalts der Handelsgeschäfte wird deren Überwachung laufend angepasst.

    Darüber hinaus bestehen auf Basis des aktuellen Geschäftsmodells weder Währungs- noch sonstige wesentliche Marktpreisrisiken.

    Die Marktpreisrisiken liegen derzeit im Rahmen der geschäftspolitischen Zielsetzung und der bankindividuellen Risikotragfähigkeit.

    c) Operationelle Risiken

    Operationelle Risiken beschreiben übergreifend die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren und Systemen, Menschen oder infolge externer Ereignisse eintreten. Hierunter fallen z. B.:

    • Risiken aus Verstößen gegen gesetzliche oder aufsichtsrechtliche Vorgaben und Rechtsprechung (Regulatorisches Risiko, Rechtsrisiko)
    • Risiken in Bezug auf Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und sonstige strafbare Handlungen
    • Risiken der Informationssicherheit (Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität/Authentizität)
    • Datenschutzrisiken
    • Personalrisiken
    • Prozess- und Projektrisiken
    • Infrastrukturrisiken/Sachschäden
    • Auslagerungs- und Vertragsrisiken
    • Reputationsrisiken

    Zur Umsetzung einheitlicher Vorgehensweisen und Bewertungsmaßstäbe hat die Bank ein übergreifendes Non-Financial-Risk (NFR)-Management mit einer einheitlichen Risikobewertungsmatrix eingeführt.

    Die hierzu definierten NFR-Risikokategorien gliedern sich wie folgt:

    NFR-RISIKOBAUM BFS

    1. Compliancerisiko
        1.1. Regulatorisches Compliancerisiko
        1.2. Geldwäscherisiko
        1.3. Rechtsrisiko

    2. Risiko durch sonstige strafbare Handlungen (Fraudrisiko)
        2.1. Unbefugte Handlungen durch Mitarbeiter
        2.2. Diebstahl/Betrug durch Mitarbeiter
        2.3. Strafbare Handlungen durch Externe

    3. Informationsrisiko
        3.1. Informationssicherheitsrisiko
        3.2. Geschäftsfortführungsrisiko
        3.3. Datenschutzrisiko

    4. Personalrisiko
        4.1. Quantitatives Personalrisiko
        4.2. Qualitatives Personalrisiko
        4.3. Arbeitsumfeldrisiko
        4.4. Sozialrisiko

    5. Prozessrisiko
        5.1. Unzureichende Prozesse/Anweisungen
        5.2. Prozesssteuerungsrisiken

    6. Projektrisiko
        6.1. Projektplanungsrisiko
        6.2. Projektumsetzungsrisiko

    7. Modellrisiko

    8. Infrastrukturrisiko

    9. Fremdbezugsrisiko

    Zur externen Vergleichbarkeit der Schadensfalldatenbank ist jede NFR-Risikokategorie einer der 7 Verlustkategorien nach Definition des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II) zugeschlüsselt:

    • Risiken aus internen betrügerischen Handlungen
    • Risiken aus externen betrügerischen Handlungen
    • Risiken aus Beschäftigungspraxis und Arbeitsplatzsicherheit
    • Risiken aus Kunden, Produkten und Geschäftsgepflogenheiten
    • Risiken aus Sachschäden
    • Risiken aus Geschäftsunterbrechungen und Systemausfällen
    • Risiken aus Abwicklung, Vertrieb und Prozessmanagement

    Das interne Kontrollsystem der Bank ist darauf ausgelegt, operationelle Risiken zu identifizieren und so weit wie möglich zu begrenzen. Versicherbare Gefahrenpotenziale sind durch Versicherungsverträge in banküblichem Umfang abgesichert.

    Für die Identifizierung und Bewertung von operationellen Risiken sowie die Koordination von Entwicklung und Implementierung risikoreduzierender Maßnahmen nutzt die Bank u. a. die folgenden Verfahren und Prozesse:

    • Periodische Durchführung von Risk Assessments (NFR-Risiken)
    • Kontinuierliche Erfassung und Auswertung von NFR-Ereignissen (Risiken/Schäden)
    • Führung und regelmäßige Aktualisierung eines Legal Inventory
    • Koordination und Überwachung von Risk & Control Assessments
    • Anlassbezogene/Ad-hoc Risk & Control Assessments (z. B. aufgrund neuer Produkte, bei Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie sonstigen risikorelevanten Erkenntnissen)
    • Periodische Risk & Control Assessments
    • Führen von Risiko-Kontroll-Matrizen
    • Überwachung der Behebung von Kontrolllücken und Kontrollschwächen
    • Durchführung von Kontrollaktivitäten
    • Periodische sowie anlassbezogene Ad-hoc-Berichterstattung an den Vorstand/Aufsichtsrat

    Die operationellen Risiken werden im Rahmen der Risikotragfähigkeitsberechnung mit Risikodeckungspotenzial unterlegt und im Rahmen des Risikomanagementprozesses gesteuert.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von operationellen Risiken ist in das zentrale Risiko­management­system der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren und Systemen, Menschen oder infolge externer Ereignisse eintreten können. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der operationellen Risiken unterrichtet. Die ökonomische Berücksichtigung erfolgt seit Q4/2022 über das genossenschaftliche Parc-IT-Tool ORM, das Risikowerte anhand von einer Monte-Carlo-Simulation auf Basis von Expertenschätzung des Risk Assessments ableitet. In der normativen Perspektive werden verschiedene Annahmen für die adversen Szenarien getroffen.

    Der aufgrund der Corona-Pandemie ausgerufene Notfall-Modus wurde am 31.05.2022 für beendet erklärt. Dies hat zur Konsequenz, dass ab diesem Zeitpunkt alle notwendigen Tätigkeiten in diesem Kontext in der Linienverantwortung durchgeführt wurden. Durch die bis dahin durch den Notfall-Stab veranlassten Maßnahmen ist ein aus unserer Sicht jederzeit angemessener Geschäftsbetrieb sichergestellt worden. Insgesamt gab es eine unauffällige Anzahl an Corona-Fällen in der Belegschaft, welche jedoch aufgrund der Maßnahmen nicht zu weiteren internen Ansteckungen führten und auch zu keinen Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebes geführt haben.

    d) Liquiditätsrisiken

    Das durch eine unzureichende Liquiditätsausstattung auftretende Risiko, eingegangene Auszahlungs­verpflichtungen nicht erfüllen zu können, wird als Liquiditätsrisiko bezeichnet. Zu unterscheiden ist das dispositive Liquiditätsrisiko, das die kurzfristige Liquiditätssteuerung des Konzerns widerspiegelt, vom strukturellen Liquiditätsrisiko, das die mittel- bis langfristige Liquiditätsplanung abbildet.

    Die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit erfolgt im Treasury. Eine Begrenzung des Risikos erfolgt über eine laufende Überwachung der Kreditlinienauslastung, die Überwachung von Einlagenkonzentrationen sowie die Berücksichtigung weiterer Kennzahlen auf Basis von Ablauffiktionen und Kennzahlen wie Liquidity-at-Risk (LaR). Flankiert wird dies durch adäquates Maßnahmenmanagement, eine jederzeit ausreichende Liquiditätsreserve sowie eine jährliche und anlassbezogene Überprüfung der (potenziellen) Refinanzierungsinstrumente.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Liquiditätsrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der BFS AG eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Veränderung der Liquiditätssituation der Bank und des Marktes ausgelöst werden können. Das Management der Liquiditätsrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt ihrer Geschäftsaktivitäten laufend den Erfordernissen angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Hierbei trägt der Vorstand die Gesamtverantwortung für die Liquiditätsrisiken der Bank und gibt die Methoden zur Messung und Steuerung von Liquiditätsrisiken vor. Er strukturiert zudem das Vorgehen der Bank, um die laufende Überprüfung sicherzustellen, inwieweit das Kreditinstitut ständig in der Lage ist, einen auftretenden Liquiditätsbedarf zu decken.

    Zur Quantifizierung der strukturellen Liquidität werden verschiedene Einflussfaktoren auf die Risikocashflows berücksichtigt. Hierzu zählt die Inanspruchnahme variabler Aktivprodukte sowie Kapitalablaufprofile von Passivprodukten. Für die ökonomische Sichtweise der Risikotragfähigkeit werden die Ablaufprofile auf Basis eines Konfidenzniveaus von 99,9 % abgeleitet.

    Es erfolgt eine regelmäßige Überwachung der aufsichtsrechtlichen Liquiditätsanforderungen mit festgelegten internen Untergrenzen. Die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit der Bank erfolgt auf Basis einer integrierten Liquiditäts- und Finanzplanung. Hierbei werden sowohl vertraglich determinierte als auch geplante bzw. erwartbare Zahlungsströme berücksichtigt.

    Die gesamte Liquidität des Konzerns sowie der Bank wird gesteuert, um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit bei gleichzeitig ausreichender Versorgung der Geschäftsbereiche mit Liquidität und unter strikter Berücksichtigung aufsichtsrechtlicher Bestimmungen zu gewährleisten. Weitere Zielsetzungen sind der betriebswirtschaftlich sinnvolle Einsatz vorhandener Mittel sowie die kostengünstige und diversifizierte Aufnahme liquider Mittel. Das Reporting über eingegangene Liquiditätsrisiken bildet die Basis für den Vorstand zur Beurteilung der Einhaltung der Leitlinien und Vorgaben sowie der aktuellen Liquiditätssituation. Durch ausreichende Liquiditätsvorsorge und eine ganzheitliche Steuerung der täglichen Disposition der Zahlungsströme wird aktiv dem Auftreten liquiditätsbedingter Engpässe vorgebeugt. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass die strategischen Vorgaben bestimmter Liquiditätskennziffern, wie der LCR und NSFR, nicht verletzt werden.

    Für die Kennzahlen gelten folgende strategische Rahmenbedingungen:

    LCR:

    Die LCR (Liquidity Coverage Ratio) wird gemäß den Vorgaben der CRR und der delegierten EU-Verordnung 2015/61 berechnet. Angestrebt wird im Rahmen der Steuerung grundsätzlich ein Niveau von über 130 %, das auch im Risikoreporting eine Gelbschwelle darstellt. Das interne Limit liegt bei 120 %. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Meldewesen wird ausgelöst, wenn die Kennzahl an drei aufeinanderfolgenden Geschäftstagen unter 120 % oder an einem Geschäftstag unter 100 % liegt. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Risikocontrolling wird ausgelöst, wenn die Kennzahl im monatlichen Reporting unter 110 % liegt.

    NSFR:

    Die NSFR (Net Stable Funding Ratio) wird gemäß den Vorgaben der CRR und der delegierten EU-Verordnung 2019/876 berechnet. Für die NSFR gilt ein Interaktionsrahmen von mindestens 105 %. Angestrebt wird im Rahmen der Steuerung grundsätzlich ein Niveau von über 110 %, das auch im Risiko-Reporting eine Gelbschwelle darstellt. Das interne Limit liegt bei 105 %. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Meldewesen wird ausgelöst, wenn die Kennzahl an drei aufeinanderfolgenden Geschäftstagen unter 105 % oder an einem Geschäftstag unter 100 % liegt. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Risikocontrolling wird ausgelöst, wenn die Kennzahl im monatlichen Reporting unter 105 % liegt.

    Die Kundeneinlagen dienen als Hauptrefinanzierungsquelle der Bank. Per 31.12.2022 betragen sie rund 77,9 % der gesamten Funding-Struktur. Dabei entfällt ein Anteil von 76,2 % auf Kundeneinlagen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stellen den zweiten wesentlichen Teil des aktuellen Funding-Mix dar. Ihr Anteil liegt bei rund 12,5 %. Die übrige Refinanzierungsstruktur teilt sich auf in Treuhandkredite (1,3 %), Genussrechte und nachrangige Verbindlichkeiten (0,6 %), Eigenkapital (5,9 %) sowie übrige Passiva (1,8 %).

    e) Immobilienrisiko

    Das Immobilienrisiko ergibt sich aus einer nachteiligen Entwicklung der zukünftigen Wert- und Ertragsentwicklung von Investitionen in Immobilien. Es wird für alle Immobilienpositionen quantifiziert, für die ein Eigentumsverhältnis besteht oder eine vertragliche Einigung zur Erlangung eines solchen Rechts vorliegt. Darunter fallen auch Immobilienrisikopositionen, die über verbundene Unternehmen des Instituts bestehen. Ebenso werden Immobilienpositionen innerhalb von Beteiligungsgesellschaften berücksichtigt und ihr Risiko gemäß dem Durchschauprinzip quantifiziert.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Immobilienrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Veränderung des Marktes ausgelöst werden können. Das Management der Immobilienrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt laufend den Erfordernissen angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der Immobilienrisiken unterrichtet. Für Immobilien in Direktbeständen und Fremdfonds wird in der Software IRIS auf Basis des Objektwertes bzw. der gutachterlichen Jahresroherträge und des gesamten Ertragswertes ein Risikowert ermittelt.

    In der ökonomischen Risikotragfähigkeit wird das Wertänderungsrisiko mittels Faktormodell modelliert. Aufgrund der Annahme einer Normalverteilung kann mit einer analytischen Formel zu einem Konfidenzniveau von 99,9 % und Haltedauer von einem Jahr ein Value-at-Risk für Wertänderungen berechnet werden. Zur Quantifizierung der Immobilienrisiken dient in der normativen Perspektive der geplante Jahresrohertrag für das Mietausfallrisiko und die zukünftigen Mietzahlungen (Ertragsrisiko). Als Ausgangsgröße zur Quantifizierung von Mietausfallrisiken dient der geplante Jahresrohertrag einer Immobilie. Der geplante Jahresrohertrag ist durch Mietausfälle Schwankungen unterworfen, die sich insbesondere in wirtschaftlichen Krisen materialisieren, in denen es zu einem (gleichzeitigen) Auftreten von Mietausfällen (korrelierte Mietausfälle) kommen kann. Für die Quantifizierung des Mietausfallrisikos wird angenommen, dass der geplante Jahresrohertrag Schwankungen unterworfen ist, die wie im Wertänderungs- und Ertragsrisiko in Form einer Wahrscheinlichkeitsverteilung dargestellt werden können. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung wird unter Berücksichtigung positiv korrelierter Mietausfälle bestimmt. Dabei sind die Kosten der Immobilie in der Regel unabhängig von ökonomischen Krisen und werden daher im Modellierungsansatz als konstant angenommen. Die Quantifizierung erfolgt auf Basis der Gordy-Formel inklusive Granularitätsanpassung mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % und einer Haltedauer von einem Jahr. Im Ertragsrisiko wird das Risiko quantifiziert, dass es zu einer Reduktion der geplanten Mieterträge kommt, die jedoch vertraglich in ihrer Höhe nicht fixiert sind. Grundlage für die Quantifizierung des Ertragsrisikos bildet, analog zum Wertänderungsrisiko, ein Faktormodell, indem Schwankungen geplanter, in ihrer Höhe unsicherer Jahresroherträge mittels normalverteilter Renditen modelliert werden. Sowohl das Mietausfallrisiko als auch das Ertragsrisiko wird über den Szenariohorizont in Summe in Ansatz gebracht.

    f) Risikokonzentrationen

    Risikokonzentrationen sind Positionen, deren Umfang und Bedeutung geeignet sein könnten, über das erwartete Maß hinaus Verluste zu produzieren oder Erträge zu schmälern. Diese Positionen würden somit einen erhöhten Kapitalbedarf erfordern. Die Identifikation, Beurteilung und Messung, Steuerung und Überwachung von Risikokonzentrationen erfolgt in einem institutionalisierten Prozess. Gewisse Intra- und Inter-Risikokonzentrationen basieren auf geschäftsstrategischen Vorgaben und werden damit bewusst eingegangen. Mögliche Zusammenhänge zwischen Risikotreibern werden zum einen durch Verzicht auf Diversifikationseffekte wie auch durch flankierende Stresstestannahmen mit Fokus auf Risikokonzentrationen flankiert.

    Die Risikotragfähigkeit geht somit von einer Interrisikokorrelation von 1 aus. Die Risiken werden zunächst auf Ebene der einzelnen Risikoart quantifiziert und diese berechneten Risikowerte durch Addition zum Gesamtrisiko der BFS aggregiert. Dieses Vorgehen gilt als sehr konservativ, da z. B. der VaR im Adressrisiko und der VaR im Zinsänderungsrisiko gleichzeitig schlagend werden. Intrakorrelationen werden in der Risikoart Adressrisiko genutzt, soweit sie modellseitig benötigt werden, um Abhängigkeiten zwischen den Kunden im Kundengeschäft und zwischen Marktpartnern im Eigengeschäft zu berücksichtigen.

    Risikokonzentrationen ergeben sich grundsätzlich im Wesentlichen aus einem Fokus auf den Kundensektor Sozialwirtschaft, einem Fokus auf den deutschen Bundes(-länder)-Anleihen-Markt und den deutschen Zinsmarkt. Sämtliche im Rahmen der Risikoinventur identifizierte Risikokonzentrationen werden über Stresstests berücksichtigt. Flankiert werden diese Berechnungen mit verschiedenen Limitierungen für die jeweiligen Teilportfolien im Kundengeschäft bis hin zu einem Monitoring auf Einzelkundenbasis im Aktiv- und Passivgeschäft.

    g) Risikotragfähigkeitskonzept

    Für das Gesamtrisikoprofil stellen der Konzern sowie die BFS AG jederzeit sicher, dass die als wesentlich klassifizierten Risiken durch das verfügbare Risikodeckungspotenzial gedeckt sind und dadurch die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Hierbei wird eine normative Perspektive von einer ökonomisch barwertigen Betrachtung unterschieden.

    Die grundsätzlichen Steuerungselemente für die beiden Steuerungskreise sind hierbei:

    • Festlegung des verfügbaren Risikodeckungspotenzials,
    • Messung und Aggregation der Risiken,
    • Festlegung der Limite,
    • vierteljährliches Reporting
    • und Ad-hoc-Berichterstattung.

    Das Risikodeckungspotenzial in der normativen Perspektive: Das Risikodeckungspotenzial (RDP) in der normativen Perspektive entspricht weitgehend den regulatorischen Eigenmitteln. Die anrechenbaren Eigenmittel nach CRR Art. 72 setzen sich aus hartem Kernkapital (CET1), dem zusätzlichen Kernkapital (AT1) und dem Ergänzungskapital (T2) zusammen. Neben den regulatorischen Eigenmitteln existieren auch weitere Kapitalbestandteile, insofern diese zur Abdeckung von Kapitalanforderungen anerkannt werden. Hierzu gehören Reserven nach § 340f, § 340g HGB.

    Die Steuerungskreise verfolgen dabei unterschiedliche Zielsetzungen der Risikoabsicherung. Während der Steuerungskreis der normativen Perspektive auf die Absicherung der aufsichtsrechtlichen Mindestkapitalquoten unter Berücksichtigung adverser Szenarien abzielt, verfolgt der ökonomische Steuerungskreis das Ziel, im Falle einer Liquidation des Unternehmens allen Zahlungsverpflichtungen gerecht werden zu können. Dazu werden spezifische Risikoszenarien definiert. Für die ökonomische Perspektive werden nach Möglichkeit die einzelnen Risiken der Bank nach dem VaR berechnet und zum Gesamtrisiko aggregiert. Diese Risiken stellen die potenziell maximalen Verluste dar, die bei einer definierten Haltedauer und einem festgelegten Konfidenzniveau nicht überschritten werden.

    Im Folgenden werden die Risikowerte zum 31.12.2022 dargestellt:

    Basierend auf der aktuellen Kapitalplanung wurde das adverse Szenario zur normativen Perspektive unter Berücksichtigung aktueller makroökonomischer Herausforderungen im Rahmen einer Krise der Sozialwirtschaft in einem weiterhin inflationären Umfeld simuliert. Einhergehend mit dieser Inflation bilden die Annahmen ein für die BFS herausforderndes Zinsumfeld im Szenarioverlauf ab. Zudem wird aus dem Umfeld des Ukrainekrieges heraus von einem Cyberangriff ausgegangen, der zu einem Reputationsverlust für die BFS führt. Aktuelle regulatorische Anforderungen wie Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers wie auch Anpassungen im Rahmen der Eigenmittelempfehlung werden im Szenario bzw. in entsprechenden Ableitungen der Ampelsystematik berücksichtigt. Zum 31.12.2022 werden auch im Rahmen eines adversen Szenarios über drei Jahre hinweg alle aufsichtsrechtlichen Kennzahlen eingehalten. Das Jahresergebnis vor Steuern ist innerhalb des definierten Szenarios für 2023 bis 2025 durchgehend negativ. Die Kernkapitalquote geht im adversen Szenario von 13,7 % auf 10,9 % zum 31.12.2025 zurück bzw. im Vergleich zum Plan zum 31.12.2025 von 14,1 % auf 10,9 %. Geplante Dividendenausschüttungen wurden dabei weiterhin in Abzug gebracht. Die intern definierte gelbe Ampelschwelle von 10,9 % wird im dritten Jahr minimal unterschritten (10,89 %).

    In der ökonomischen Sichtweise wurde eine Weiterentwicklung der barwertnahen Methode vorgenommen. Bisher über Kapitalbestandteile hergeleitete Elemente des Risikodeckungspotenzials wurden weitestgehend durch barwertige Komponenten ersetzt. Hinsichtlich der Risikorechnung wird die ökonomische Perspektive weiterhin auf einem Konfidenzniveau von 99,9 % kalibriert. Gegenüber dem Vorjahr ist neu das Immobilienrisiko als wesentliches Risiko aufgenommen worden und quantifiziert. Teile des einbezogenen Immobilienrisikos wurden im Vorjahr im Beteiligungsrisiko abgebildet. Demgegenüber wird das Erlös- und Absatzrisiko nicht mehr als wesentliches Risiko eingeschätzt und somit auch nicht mehr im Rahmen der ökonomischen Risikotragfähigkeit quantifiziert.

    Konzern-/­Gruppen­sichtweiseÖkonomische Sicht­weise
    31.12.202231.12.2021
    Mio. EURLimitMio. EUR
    Risikodeckungs­potenzial848,3 813,0
    Adressen­risiko134,2200,0115,0
    Marktpreis­risiko188,8210,087,9
    Liquiditäts­risiko30,860,010,2
    Operationelles Risiko11,315,022,6
    Immobilienrisiko14,825,0-
    Gesamt­risiko379,8510,0235,7

    Tabellarische Abbildung ökonomische Perspektive

    Wesentliche Veränderungen ergeben sich aus den genannten methodischen, technischen und Marktumfeld-basierenden Veränderungen, die insgesamt die Vergleichbarkeit zu Vorjahreszahlen erschweren. Der Anstieg im Adressenrisiko ist im Wesentlichen auf den neu aufgelegten Spezialfonds der BFS zurückzuführen. Den deutlichsten Anstieg verzeichnete das Marktpreisrisiko. Die Erhöhung ist jedoch weniger gekennzeichnet durch eine risikoreichere Positionierung, sondern dadurch, dass die Berechnung auf einer historischen Simulation beruht, die einen weitaus größeren Zinsshift im Vergleich zum Vorjahr als Grundlage hat. Die Erhöhung des Risikodeckungspotenzials resultiert aus der dargestellten methodischen Veränderung von einer barwertnahen hin zu einer barwertigen Methodik. Zu nennen sind hier der barwertige Ansatz der Kölner Immobilien sowie der BFS Service, die im letzten Jahr als Buchwert in das Risikodeckungspotenzial eingeflossen sind. Dem gegenüber stehen grundsätzlich Barwertverluste aus dem Zinsbuch.

    h) Zusammenfassende Risikoeinschätzung

    Das transparente und konservative Geschäftsmodell des Konzerns sowie der BFS AG führt, gekoppelt mit der weiterhin gegebenen Ertragskraft der Bank, zu einer aktuell wie auch zukünftig auskömmlichen Risikotragfähigkeit sowohl im Hinblick auf die normative Perspektive als auch auf die ökonomische Sichtweise, die eine Einhaltung der Vorgaben und Grenzwerte zu den Kapitalquoten sowie der Zinsänderungsrisiken und der Liquiditätslage voraussetzt.

    Die Risikotragfähigkeit (RTF) war im Geschäftsjahr 2022 aufgrund der laufenden Ertragskraft und der Vermögens-/Substanzsituation des Konzerns sowie der Bank jederzeit gegeben. Die dargestellten Risiken werden entsprechend unserer RTF-Rechnung die künftige Ausrichtung bzw. Entwicklung der Bank nicht wesentlich beeinträchtigen. Bestandsgefährdende Risiken sind nach der RTF-Rechnung und den weiteren Erkenntnissen aus unserem Management nicht erkennbar. Die Zinsen sowie die aus dem Ukrainekrieg resultierenden Umstände wie Inflation und Cybersicherheit sowie die Lage der Sozialwirtschaft werden weiterhin einem engen Monitoring unterzogen.

  • 3. Prognose- und Chancenbericht des Geschäftsverlaufs

    3.1. Rahmenbedingungen und prognostizierte Entwicklungen des Umfelds

    Das Jahr 2022 stellt einen Wendepunkt in der Niedrig- bzw. Negativzinsphase dar. Erstmals seit 11 Jahren sind die Leitzinsen durch die EZB erhöht worden und das in einem bisherig noch nicht beobachteten Tempo. Innerhalb weniger Monate ist beispielsweise die Einlagenfazilität von -0,5 % auf 2,0 % zum Jahreswechsel angehoben worden. Der Hauptgrund für die Leitzinserhöhungen besteht in der starken Inflation mit einem Höchstwert im Oktober 2022 von 10,4 %. Ursächlich dafür sind die stark gestiegenen Energiekosten als Folge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen den russischen Staat. Dies ist insbesondere im Kontext der Revitalisierung der Wirtschaft als Folge des Abbaus von Bauengpässen durch die Corona-Krise zu Beginn des Jahres belastend.

    Für das Jahr 2023 wird erwartet, dass diese belastenden Rahmenbedingungen in großen Teilen fortwirken. Durch die Kombination aus einer weiterhin hohen Inflation mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes erscheint eine rezessive Wirtschaftsentwicklung unausweichlich. Die weitere Entwicklung des Ukrainekrieges und die geopolitische Lage insgesamt sind aus heutiger Sicht unklar. Auch die weiteren Folgen, die sich aus einer potenziellen Verschlechterung der Lage ergeben könnten, lassen sich nicht abschätzen. Für 2023 wird zumindest von keiner weiteren Verschärfung des Konflikts ausgegangen, wodurch auch weitere negative Schübe für die wirtschaftliche Lage ausbleiben sollten. Diese Einschätzung gilt vor dem Hintergrund eines überaus hohen Maßes an Unsicherheit.

    Der Preisauftrieb wird auch für 2023 auf einem weiterhin sehr hohen Niveau erwartet, eine Entspannung wird erst für das Folgejahr erwartet. Die Energiekosten verbleiben auf einem hohen Niveau mit entsprechenden Belastungen für die Wirtschaft und Privathaushalte. Für die Gesamtwirtschaft ist vorerst keine Zunahme der Investitionsbereitschaft zu erwarten. Für Unternehmen, auch innerhalb der Sozialwirtschaft, ist zumindest in Einzelfällen mit vermehrtem Druck auf die Liquiditätssituation zu rechnen. Da bereits im Rahmen der Corona-Krise die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für viele dieser Unternehmen belastend waren, wird vor allem bei einer anhaltend hohen Inflation eine Zunahme der Herausforderungen nicht ausgeschlossen. Auf der anderen Seite kann speziell für diese Branche aufgrund ihrer besonderen gesellschaftlichen Stellung davon ausgegangen werden, dass Stützungsmaßnahmen, wie sie auch schon im Rahmen der Corona-Pandemie initiiert worden sind, bei einer Verschärfung der wirtschaftlichen Situation zur Anwendung kommen. Insgesamt wird daher für 2023 keine Zunahme der Ausfallraten für Unternehmen dieser Branche angenommen.

    Die für die Bankenbranche negativen Auswirkungen des Niedrig- bzw. Negativzinsumfeldes der letzten Jahre sind mit der Zinswende überwunden. Der massive Druck auf den Zinsertrag lässt an beiden Enden nach. Die älteren Kreditengagements können im Vergleich zu den letzten Jahren nun wieder mit höheren Zinssätzen prolongiert werden; Neugeschäfte profitieren ebenfalls von höheren Kupons. Auch die Anlagen im Depot A und die Anlagen von Überschussliquidität können erstmals seit vielen Jahren wieder zu einem positiven Zinssatz erfolgen. Auf der anderen Seite erhöht sich der Zinsaufwand durch den Wegfall der Verwahrentgelte. Zudem führt das gestiegene Zinsniveau dazu, dass Kunden auf ihre Einlagen wieder eine positive Verzinsung erhalten, wodurch der Zinsaufwand belastet wird. Für das Jahr 2023 werden weitere Zinserhöhungen der EZB erwartet. Die Prognose des BFS-Konzerns sieht mindestens bis zur Jahresmitte weitere Erhöhungen der Einlagenfazilität vor. Demgegenüber wird für die Langfristzinsen nur noch ein geringer Auftrieb erwartet, wodurch sich über mehrere Monate eine sehr flache, in Teilen sogar inverse Zinsstrukturkurve ergeben könnte. Im Ergebnis werden dadurch die Chancen auf Fristentransformationsergebnisse eingetrübt.

    3.2. Prognose der Ergebnisentwicklung

    Die Ergebnisentwicklung im Jahr 2023 wird neben dem veränderten Zinsumfeld vor allem durch die IT-Migration bestimmt. Der hohe Druck durch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie den Wettbewerb in dem Marktsegment, in dem der BFS-Konzern tätig ist, erfordern eine Anpassung der Kostenstruktur, um auch zukünftig kompetitive Konditionen anbieten zu können. Daher hat der BFS-Konzern Ende 2020 entschieden, die IT-Landschaft grundlegend zu modernisieren und an das seit vielen Jahren bestehende Rechenzentrum der Atruvia AG anzubinden. Durch ein erhöhtes Maß an Standardisierung soll sich damit einerseits die Kostenbasis insgesamt spürbar verbessern. Andererseits ist die neue IT-Landschaft Aufsatzpunkt für die konsequente Erweiterung digitaler Angebote an unsere Kunden bspw. in Form digitaler Antragsstrecken oder digitaler Beratungsmöglichkeiten. Durch die Anbindung an die Atruvia-AG-Systeme kann der BFS-Konzern auch die Weiterentwicklungen, die innerhalb der Genossenschaftlichen FinanzGruppe seit Jahren betrieben werden, für sich und seine Kunden erschließen und nutzbar machen. Die ersten Vorarbeiten haben bereits im Jahr 2021 begonnen; der Abschluss ist für April 2023 vorgesehen.

    Vermögens-, Finanz- und Liquiditätslage

    Die Bilanzentwicklung des Konzerns wird durch die BFS AG bestimmt. Für die Bilanzsumme der BFS AG wird in 2023 ein moderater Anstieg erwartet, der sich ebenfalls in vergleichbarer Höhe in den Folgejahren fortsetzen soll. So wird weiterhin eine spürbare Steigerung bei den langfristigen Kundenforderungen angestrebt. Dabei sollen ebenso wie im kurzfristigen Kreditgeschäft die Marktchancen ergriffen werden. Auch vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigeren Rahmenbedingungen im Markt sowie der IT-Migration wird ein Wachstum des Kreditbestandes von ca. 4 % erwartet. Der hohe Bestand an offenen Kreditzusagen sollte sich hierbei stabilisierend auswirken. Für die variabel verzinslichen Kundeneinlagen wird ein Volumen ungefähr auf Höhe des Jahres 2022 erwartet. Insbesondere die bestehenden Maßnahmen im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft sollten dazu beitragen, dass das Volumen dieser Einlagen stabil bleibt. Für das Depot A wird ein leichter Volumenanstieg erwartet, wobei sich das erhöhte Zinsniveau positiv in den Kupons der (Re-)Investitionen niederschlagen sollte. In diesem Zusammenhang wird ein leicht rückläufiges Volumen beim EZB-Tagesgeld geplant.

    Die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung werden erwartungsgemäß auch im Geschäftsjahr 2023 sowohl für den Konzern als auch für die relevanten Einzelgesellschaften fortwährend eingehalten. Die Prognose der Kernkapitalquote der Gruppe sieht ein Vorjahresniveau und damit weiterhin oberhalb des strategischen Zielwertes von 13,5 % vor. Durch das geplante Wachstum im Kreditgeschäft der BFS AG werden sich die Risikoaktiva erhöhen. Durch das weitere Bearbeiten von RWA-Optimierungsmaßnahmen soll das Wachstum der Risikoaktiva insgesamt jedoch begrenzt werden. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel werden sich demgegenüber erwartungsgemäß durch Thesaurierungen leicht erhöhen.

    Auch für das Jahr 2023 werden die jederzeitige Zahlungsfähigkeit sowie eine angemessen hohe Liquidität für den Konzern und die Einzelgesellschaften erwartungsgemäß gegeben sein. Die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Mindestreservebestimmung sowie die Bestimmungen zur Liquidity Coverage Ratio (LCR) und Net Stable Funding Ratio (NSFR) werden in der Gruppe und in der BFS AG auch im Geschäftsjahr 2023 gemäß Planung eingehalten. Der Rückgang der LCR in der BFS AG ist dem deutlichen Rückgang der Bilanzsumme im Rahmen der Rückzahlung des TLTRO-III-Geschäfts geschuldet. Zudem hat die Kennzahl im Jahresverlauf aufgrund der Zinserhöhungen und damit verbundenen barwertigen Abzinsungen einer hohen Volatilität unterlegen. Zum Jahresende wird diese jedoch deutlich über den aufsichtlichen Mindestquoten auf einem Niveau stabilisiert werden, das ebenfalls für das Jahr 2023 erwartet wird.

    Mit einer Beeinträchtigung der Finanz- und Liquiditätslage ist aufgrund einer planvollen Liquiditätsvorsorge sowie ausreichend zur Verfügung stehender Refinanzierungsmöglichkeiten nicht zu rechnen.

    Ertragslage

    Bei der Entwicklung der Ertragslage bestimmen die BFS AG sowie die BFS Service GmbH den Konzern. Für 2023 wird ein moderater Rückgang des Jahresüberschusses gegenüber dem Jahr 2022 erwartet. In der Bank werden infolge des veränderten Zinsumfeldes sowie der konsequenten Umsetzung von Maßnahmen im Provisionsbereich höhere Roherträge erwartet. Allerdings überkompensiert der deutlich erhöhte Aufwand ausgelöst durch die IT-Migration diesen Effekt. Für die BFS Service GmbH wird mit einer Ergebnisverbesserung nach einem Rücksetzer im Jahr 2022, insbesondere getrieben durch das Beratungsgeschäft, gerechnet, das in einer deutlich erhöhten Gewinnabführung an die BFS AG resultieren wird.

    Das Zinsergebnis der BFS AG wird im Jahr 2023 leicht erhöht gegenüber dem Vorjahr erwartet. Hintergrund sind die bereits im Februar erfolgte Erhöhung der Leitzinsen sowie der Ausblick auf mögliche weitere Anhebungen. Auf den Zinsertrag wirken hierbei vor allem die höheren Verzinsungen im Kreditgeschäft. Einerseits wirken sich hier die bereits in 2022 abgeschlossenen Neugeschäfte und Prolongationen ganzjährig positiv aus. Aber auch für die für 2023 geplanten Abschlüsse werden deutlich höhere Zinskupons erwartet als für den Durchschnitt des gesamten Kreditbestandes. Im Depot A werden sich ebenfalls Neuanlagen mit deutlich höheren positiven Renditen gegenüber dem Gesamtbestand ergeben. Die BFS AG investiert dabei auch weiterhin nur im Sinne einer konservativen Buy-and-Hold-Strategie, überwiegend in öffentliche Emittenten mit überwiegend AAA-Rating und Laufzeiten bis zu zehn Jahren mit fester Verzinsung. Überschüssige Liquidität wird weiterhin als Tagesgeld bei der EZB mit positiver Verzinsung angelegt. Demgegenüber werden Belastungen im Zinsaufwand erwartet. Die bereits in der zweiten Jahreshälfte eingeführte Verzinsung auf ausgewählte Einlagenprodukte für Kunden wird in 2023 weiter ausgebaut. Es wird auch damit gerechnet, dass sich der Wettbewerb um Kundeneinlagen verschärfen könnte mit entsprechendem Druck auf die Konditionen. In der Folge wird sich der Zinsaufwand gegenüber dem Vorjahr markant erhöhen. Zu beachten ist, dass der Sondereffekt durch TLTRO-III aus 2022 entfällt. Die BFS Service GmbH erwartet für 2023 ein deutlich höheres Zinsergebnis aus dem Factoringgeschäft.

    Die bisher ergriffenen Maßnahmen zum Ausbau des Provisionsgeschäfts werden auch im Jahr 2023 fortgesetzt. Vor dem Hintergrund des positiven und über den Erwartungen liegenden Ergebnisses 2022 wird für das Jahr 2023 eine Fortsetzung dieser Entwicklung erwartet. Aus der Vielzahl von Maßnahmen erweisen sich insbesondere der Zahlungsverkehr, aber auch der Ausbau des Wertpapiergeschäfts unterstützend für die Entwicklung des Provisionsergebnisses. In der BFS Service GmbH sollen die Erträge aus dem Beratungsgeschäft deutlich ausgebaut werden.

    Der Personalaufwand der BFS AG wird im Jahr 2023 auf dem Niveau von 2022 erwartet. Beim Sachaufwand der BFS AG zeigen sich vor allem die Folgen der Migration sehr deutlich, sodass dieser gegenüber dem Vorjahr markant erhöht erwartet wird. Insbesondere temporäre Einmalaufwendungen zeichnen sich hierfür verantwortlich, die unabdingbar für die erfolgreiche Umsetzung der IT-Migration sind. Mit erfolgreicher Umsetzung der IT-Migration im April und Folgearbeiten im Verlauf des Jahres werden jedoch bereits ab dem Folgejahr deutliche Kosteneinsparungen erwartet. Weitere Erhöhungen im Sachaufwand folgen unmittelbar aus den allgemeinen Preissteigerungen, vor allem im Bereich Energie. Daneben wird für 2023 auch eine höhere Bankenabgabe erwartet, die in diesem Jahr nach gegebener Einschätzung letztmalig erhoben werden soll.

    Für das Bewertungsergebnis 2023 wird eine Normalisierung im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 erwartet. Für die Bewertung der Kundenforderungen wird im Unterschied zu 2022 nicht davon ausgegangen, dass in der Summe mehr Einzelwertberichtigungen bzw. Rückstellungen aufgelöst werden, als neu zu bilden sind. Insgesamt wird weiterhin eine hohe Qualität und Krisenresilienz des Kreditportfolios erwartet. Zur Abfederung etwaiger über das erwartete Maß hinausgehender Krisenereignisse hat die Bank in den letzten Jahren Vorsorge in Form von Reserven nach § 340f HGB betrieben. Das Bewertungsergebnis aus Wertpapieren wird sich weiterhin auf niedrigem Niveau bewegen.

    Insgesamt wird für das Jahr 2023 in der BFS AG mit einem markant geringeren Betriebsergebnis gerechnet. Dies wird insbesondere durch deutliche Erhöhung der Sachaufwendungen im Rahmen der IT-Migration getrieben, welche die positiven Ertragsentwicklungen vor allem im Zinsergebnis überkompensieren. Der Jahresüberschuss bzw. der Konzernjahresüberschuss folgen dieser Entwicklung im Wesentlichen; beide Größen werden gegenüber dem Vorjahr deutlich niedriger erwartet.

    In der Folge ergibt sich für 2023 auch ein deutlich niedrigerer Return on Equity des Konzerns bzw. der BFS AG und damit auch unterhalb des strategischen Zielwertes. Gerade durch die migrations-getriebenen erhöhten Aufwendungen verschlechtert sich zudem die Cost Income Ratio des Konzerns bzw. der BFS AG deutlich im Vergleich zum Vorjahr.

    3.3. Chancen und Risiken für den BFS-Konzern

    Mit Blick auf die bereits beschriebenen herausfordernden Rahmenbedingungen bestehen Risiken, die zu negativen Abweichungen von der prognostizierten Entwicklung führen können. Einerseits besteht das Risiko, dass das Wachstum im Kreditgeschäft hinter den Erwartungen zurückbleibt, da die Nachfrage insgesamt schlechter als geplant verläuft oder Auszahlungen verzögert vorgenommen werden. Andererseits könnten sich insbesondere bei einer weiteren Verschärfung der Rahmenbedingungen bei den Kunden höhere Kreditrisiken oder -ereignisse ergeben. Aus der Zinskurve ergeben sich ebenfalls Risiken in der Form, dass die weitere Entwicklung für die Bank ungünstig verläuft. Denkbar ist in diesem Zusammenhang im Einlagenbereich ein verschärfter Wettbewerb um Kundengelder, der zu höheren Belastungen im Zinsaufwand führen könnte. Die Ertragslage im Provisionsgeschäft kann sich ebenfalls verschlechtern, beispielsweise bei stärkeren Verwerfungen an den Kapitalmärkten, die zu niedrigeren Umsätzen im Wertpapiergeschäft führen. Darüber hinaus besteht durch die IT-Migration ein großes Risiko für die Prozess- und IT-Landschaft und damit einhergehende Folgen für die Kunden.

    Den Risiken stehen allerdings auch Chancen gegenüber. Ertragsseitig bestehen Chancen durch eine für den Konzern und die Bank günstigere Entwicklung des Zinsniveaus oder durch eine bessere Performance der Maßnahmen im Provisionsgeschäft. Verbesserte Vertriebs- und Absatzleistungen stellen eine weitere Chance für die Ertragslage dar, unter anderem auch aus einem stärkeren Kreditgeschäft als erwartet. Im Bewertungsergebnis ist eine Verbesserung ebenfalls denkbar, insbesondere bei einem Nachlassen des Drucks aus den prognostizierten Rahmenbedingungen.

    Die in diesem Abschnitt dargestellten Risiken der künftigen Entwicklung, insbesondere die Adressen- und Marktpreisrisiken, werden im Konzern und in den Einzelgesellschaften keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögenslage im Geschäftsjahr 2023 haben.

    Wesentliche Chancen, die zu einer besseren Entwicklung der Vermögenslage führen könnten, liegen in einer überplanmäßigen, positiven Entwicklung der Ertragslage verbunden mit der Möglichkeit, die Eigenmittel bzw. die Risikotragfähigkeit langfristig zu stärken.

    Zusammenfassende Beurteilung

    Das Jahr 2023 wird für die gesamte Branche, aber auch für die BFS AG, vielfältige Herausforderungen bereithalten. Die schwierigen Rahmenbedingungen, allen voran die Inflation und der Ukrainekrieg, werden die Märkte und Wirtschaft auch in den kommenden Monaten vor Herausforderungen stellen. Dies gilt auch für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Allerdings ist für den Fall weiterer Verschärfungen mit stützenden Maßnahmen durch die Politik zu rechnen. Für BFS als Bank ergeben sich weitere Herausforderungen durch den Wettbewerb, aber auch das veränderte Zinsumfeld sowie wachsenden Anforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit.

    Der hohe gesellschaftliche Stellenwert der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist unbestritten und ist insbesondere in den vergangenen beiden Jahren durch die Corona-Pandemie nochmals in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Der BFS-Konzern versteht sich als starker Partner für Unternehmen dieser Branchen. Dieses Selbstverständnis ist auch im Jahr 2023 stetiger Antrieb für die Aktivitäten der BFS. Die Intensivierung der Kundenverbindungen ist hierbei ein wichtiger Ansatzpunkt, gerade angesichts des gegenwärtig schwierigen Umfeldes. Das Geschäftsmodell der BFS, das sich im Jahr 2023 über 100 Jahre bewährt hat, ist nachhaltig in der Lage, langfristig ertragsstarkes Wachstum zu realisieren.

    Ein besonderes Augenmerk gilt der IT-Migration in der ersten Jahreshälfte. Es ist das bisher größte Projekt der Bank und bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich. Durch die IT-Migration wird ein solides Fundament geschaffen, um die operativen Prozesse deutlich zu verbessern, das Angebot an Produkt- und Beratungsdienstleistungen zu erweitern und die Qualität für die Kunden weiter steigern zu können.

    In der Ertragslage machen sich daher die Investitionen durch die IT-Migration 2023 bemerkbar. Die hohen Einmaleffekte im Aufwand übersteigen die verbesserten Ertragsaussichten für das Geschäftsjahr 2023. Die BFS hält am Ziel fest, das Kreditbuch weiter auszubauen, wodurch im kommenden Jahr die Roherträge weiter gesteigert werden sollen. Der Jahresüberschuss wird gegenüber 2022 spürbar niedriger ausfallen. Allerdings begründet sich das in dem Basiseffekt eines unerwartet hohen Ergebnisses im abgelaufenen Geschäftsjahr. Dennoch wird auch 2023 eine spürbare Dotierung der Rücklagen und eine insgesamt stabile Finanz-, Vermögens- und Liquiditätslage erwartet. Bereits ab dem Jahr 2024 wird sich eine deutlich verbesserte Entwicklung im Betriebsergebnis und im Jahresüberschuss zeigen.

    Nach wie vor sind wir der Überzeugung, dass das Geschäftsmodell der BFS AG nachhaltig erfolgreich ist. Mit unseren Gründungseigentürmern, den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, sind wir als konfessionsübergreifende Spezialbank ein starker Partner für Unternehmen in der Branche der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Dabei steht die BFS mit Finanz- und finanznahen sowie darüber hinausgehenden Dienstleistungen für ihre Kunden bereit.

Berlin und Köln, den 21. März 2023

Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft
 

Prof. Dr. Harald Schmitz          Thomas Kahleis          Oliver Luckner