Zusammengefasster Lagebericht
(Lagebericht und Konzernlagebericht 2023)

I. Grundlagen des Konzerns

  • Konzernstruktur

    Die Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft (SozialBank oder Bank) ist handelsrechtliches Mutterunternehmen des BFS-Konzerns (BFS-Konzern oder Konzern). Vollkonsolidierte Tochtergesellschaften der SozialBank sind die BFS Service GmbH, die SozialGestaltung GmbH, die SoBa AG, die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG und die HDS Haus der Sozialwirtschaft Verwaltungs-GmbH. Die Währung der Jahresabschlüsse des Konzerns und der Einzelgesellschaften ist Euro. Die Tochtergesellschaften IM Immobilien & Management Fünf GmbH und sozialfinanz.de GmbH werden nach § 296 Abs. 2 HGB nicht in den Konzernabschluss einbezogen.

    Abweichend von der handelsrechtlichen Konzernstruktur werden in die aufsichtsrechtliche Institutsgruppe gem. Art. 18 ff. CRR die SozialBank, die BFS Service GmbH, die BFS Abrechnungs GmbH und die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG aufgenommen.

    Die SozialBank als Mutterunternehmen ist zur handelsrechtlichen Konzernrechnung verpflichtet. Der Lagebericht der SozialBank und der Konzernlagebericht wurden zusammengefasst (zusammengefasster Lagebericht). Der Konzern wird im Wesentlichen von der SozialBank geprägt.

    Die wirtschaftlichen Aktivitäten des Konzerns konzentrieren sich auf den deutschen Markt. Die SozialBank fokussiert sich auf Bankgeschäfte mit institutionellen Kundinnen und Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die BFS Service GmbH auf Factoring, während die Teilbereiche Beratungsleistungen und Seminarangebote in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft auf die SozialGestaltung GmbH übergegangen sind. Die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG fokussiert sich auf die Verwaltung der eigenen Immobilien.

  • Geschäftsmodell und strategische Ausrichtung des Konzerns

    Die SozialBank konzentriert sich als Universalbank auf das Geschäft mit Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und anderen Organisationen, die in den Branchen Soziales, Gesundheit und Bildung tätig sind. Ihren Kundinnen und Kundenbietet die SozialBank in finanziellen Dingen Unterstützung an, damit diese sich im operativen Geschäft auf ihren gesellschaftlichen Auftrag konzentrieren können. Das Angebot beruht auf den drei klassischen Säulen einer Universalbank: Kreditgeschäft, Einlagen-/Wertpapiergeschäft und Zahlungsverkehr. Den Kundinnen und Kunden in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft bietet die Bank Finanzierungslösungen an. Die BFS Service GmbH und die SozialGestaltung GmbH bieten in Ergänzung zum Geschäft der SozialBank banknahe und dem speziellen Kundenkreis angepasste Dienstleistungen an.

    Vor dem Hintergrund ihrer Gründungshistorie und der Struktur der Anteilseigner fungiert die SozialBank zudem deutschlandweit als Plattform für Spendenaktionen. Durch die Fokussierung auf Kundinnen und Kundenaus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist ein hoher gesellschaftlicher Nutzen im Kerngeschäft verankert.

    Im Vertrieb wurden die Mobilisierung und Verzahnung der verschiedenen Vertriebseinheiten des Konzerns weiter vorangetrieben. Dadurch soll eine proaktive und einheitliche Beratung erreicht werden, wobei die Kundenbetreuung als ganzheitliches und unternehmerisch denkendes Beziehungsmanagement fungiert. Für die Positionierung der Angebote und Dienstleistungen sowie die Gewinnung von Neukundinnen und Neukundenwerden verstärkt digitale Kanäle genutzt.

    Ziel des BFS-Konzerns ist es, sich mit einem umfassenden, über das klassische Bankgeschäft deutlich hinausgehenden Dienstleistungsangebot nachhaltig zu positionieren.

    Die SozialBank gehört dem Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken und deren Sicherungssystemen an. Teil ihrer strategischen Ausrichtung ist die starke Zusammenarbeit mit den Institutionen der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte die Ablösung eigener IT-Lösungen und die Migration auf das Kernbankverfahren des genossenschaftlichen Rechenzentrums der Atruvia AG.

II. Wirtschaftsbericht

  • 1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

    Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer herausfordernden konjunkturellen Phase. In den ersten drei Quartalen 2023 stagnierte das Wachstum weitgehend. Die Veränderungsraten des Bruttoinlandsproduktes (BIP) betrugen 0,0 % im ersten, 0,1 % im zweiten und -0,1 % im dritten Quartal (jeweils preis-, saison- und kalenderbereinigte Veränderung gegenüber dem Vorquartal). Für das letzte Jahresviertel ist erneut ein leichter Rückgang der Wirtschaftsleistung zu erwarten.

    Im Jahresverlauf wurde die Industrie durch eine schwache Auslandsnachfrage und die Folgen des vorangehenden Energiepreisschocks belastet. Zudem dämpften die gestiegenen Finanzierungskosten die privaten Investitionen und damit die inländische Nachfrage nach Industriegütern und insbesondere Bauleistungen erheblich. Rückenwind kam von der Entspannung auf den Energiemärkten und den nachlassenden Lieferengpässen. Die stützende Wirkung hoher Auftragspolster lief im dritten Quartal aus. Der private Konsum zeigte sich insgesamt schwunglos und die staatlichen Konsumausgaben gingen zurück. Robust präsentierte sich dagegen der Dienstleistungssektor.

    Die Inflationsrate in Deutschland sank im Jahresverlauf 2023 graduell von 8,7 % im Januar auf 3,2 % im November. Zur Bekämpfung der hohen Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungs­geschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität zwischen September 2022 und September 2023 zehnmal in Serie erhöht auf aktuell (14. Dezember 2023) 4,50 %, 4,75 % bzw. 4,0 %. Nach aktueller Beurteilung des EZB-Rats haben die Leitzinsen ein Niveau erreicht, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert von 2,0 % leisten wird. In den geldpolitischen Sitzungen des EZB-Rats im Oktober und Dezember 2023 wurden die Leitzinsen unverändert gelassen.

    Zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland trug insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes bei. Trotz einer leichten Abnahme der Wirtschaftsleistung blieb die Beschäftigung im Sommerquartal auf dem hohen Niveau des vorherigen Quartals, nachdem sie in der ersten Jahreshälfte signifikant zugenommen hatte. Im dritten Quartal erhöhte sich die Arbeitslosigkeit moderat und die Zahl der offenen Stellen gab geringfügig nach. Der Arbeitsmarkt bleibt aber angespannt, d. h., es gibt viele offene Stellen im Verhältnis zu den Arbeitslosen. Die Frühindikatoren der Beschäftigung lassen erwarten, dass sich die derzeitig stabile Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzt.

    Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen (in Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) im ersten Halbjahr 2023 bei 42,1 Mrd. Euro. Somit war es um 37,6 Mrd. Euro höher als im ersten Halbjahr 2022. Im Vorjahrsvergleich kam es zu einem starken Anstieg der Ausgaben um 7,7 % bei einem vergleichsweise geringen Anstieg der Einnahmen um 3,5 %. Mit Defiziten von 39,2 Mrd. Euro des Bundes, 3,1 Mrd. Euro der Länder und 6,8 Mrd. Euro der Gemeinden trugen alle drei Gebietskörperschaften zum gesamtstaatlichen Defizit im ersten Halbjahr 2023 bei. Dagegen verzeichnete die Sozialversicherung einen Überschuss von 7,0 Mrd. Euro. Dieser war um 0,7 Mrd. EUR geringer als im 1. Halbjahr 2022. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen errechnet sich für das 1. Halbjahr 2023 eine Defizitquote von 2,1 %.

    Für die Finanzentwicklung der Sozial- und Gesundheitswirtschaft sind die Leistungsvergütungen durch die gesetzliche Krankenversicherung und soziale Pflegeversicherung von maßgeblicher Bedeutung. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV: Krankenkassen und Gesundheitsfonds zusammen) verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2023 ein Defizit von insgesamt rund 7,8 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag es rund 5,9 Mrd. Euro höher. In der Ergebnisverschlechterung spiegelt sich u. a. die gesetzliche Vorgabe wider, mehr Rücklagen von Gesundheitsfonds und Kassen einzusetzen, um den Anstieg der durchschnittlichen Zusatzbeitragssätze zu begrenzen. Die Beitragseinnahmen stiegen im Vorjahresvergleich erheblich um 5,6 %. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf kräftige Lohnsteigerungen, die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns und den Abbau der Kurzarbeit. Dagegen liefen die Bundeszuschüsse wegen pandemie- und energiekrisenbezogener Sonderlasten weitgehend aus. Die Leistungs- und Verwaltungsausgaben des GKV-Systems sind im Vorjahresvergleich um 4,9 % gestiegen. Neben dem zunehmend spürbaren Inflationsdruck im Gesundheitswesen entwickelte sich das Leistungsgeschehen u. a. bei Krankenhausbehandlungen, Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen sowie häuslicher Krankenpflege sehr dynamisch. Für das Gesamtjahr 2023 zeichnet sich ein merkliches Defizit im GKV-System in Höhe von etwa 3 Mrd. Euro ab.

    Die soziale Pflegeversicherung verbuchte im ersten Halbjahr 2023 ein moderates Defizit in Höhe von rund 500 Mio. Euro. Einnahmenseitig unterstützten v. a. die erheblich gestiegenen Beitragszahlungen. Die Ausgaben sanken insgesamt durch stark rückläufige pandemiebedingte Aufwendungen und die Verschiebung der Zuweisungen an den Pflegevorsorgefonds auf das Jahr 2024. Dagegen stiegen die regulären Leistungsausgaben um rund 9 % gegenüber dem Vorjahr. Damit steigen die Kernausgaben weiterhin wesentlich stärker als die Beitragseinnahmen. Für das Gesamtjahr 2023 zeichnet sich ein deutlicher Überschuss der sozialen Pflegeversicherung ab. Hierzu trägt u. a. die Erhöhung der Beitragssätze zur Jahresmitte bei. Für 2024 wird ein Überschuss auf vergleichbarem Niveau erwartet. In den Folgejahren setzen die weiteren Leistungsdynamisierungen und die demografische Entwicklung die Pflegefinanzen zunehmend unter Druck. Wenn vermieden werden soll, dass die Beitragssätze immer weiter steigen, ist eine umfassende Reform erforderlich. Das Bundesgesundheitsministerium will bis Ende Mai 2024 hierzu Vorschläge vorlegen.

    Nach Einschätzung der Bundesbank erholt sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden Jahren, wenn auch verzögert. Für das Jahr 2023 wird eine Expansion des kalenderbereinigten realen BIP um 0,4 % erwartet. Für den harmonisierten Verbraucherpreisindex der Eurozone erwartet die Europäische Zentralbank einen Rückgang von 5,4 % im Jahr 2023 auf 2,7 % in 2024. Geldmarktterminsätze und Umfragen zeigen bis Mitte 2024 keine weiteren Zinserhöhungen an.

    Für zahlreiche Einrichtungen und Dienste der Sozial- und Gesundheitswirtschaft verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage im Jahr 2023 deutlich. Dies zeigen u. a. Befragungsergebnisse der SozialGestaltung. Belegungsrückgänge aufgrund des Fachkräftemangels, steigende Personalkosten und sonstige inflationsbedingte Kostensteigerungen spiegeln sich weiterhin nicht in der Vergütung von Gesundheits- und Krankenversorgungsleistungen wider. Zusätzlich stellt der inflationsbedingte Wertverlust branchenübergreifend eine erhebliche Belastung dar. Vor diesem Hintergrund erwartet mehr als die Hälfte der vom 16. August bis zum 16. Oktober 2023 befragten Einrichtungen und Organisationen für 2023 ein negatives Jahresergebnis. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser Anteil um rund 22 Prozentpunkte gestiegen. Zudem hält aktuell fast die Hälfte der Befragten die wirtschaftliche Situation ihres Unternehmens auch in den kommenden sechs Monaten für angespannt. Dieser Wert ist innerhalb eines Jahres von 14,3 % um 32 Prozentpunkte nach oben geschnellt. Diese Situation sorgt für Unsicherheit und führt zu Zurückhaltung bei den Marktteilnehmern und Investoren. Die jüngsten Befragungsergebnisse unterstreichen erneut den Bedarf an einem kurzfristigen, zielgerechten Ausgleich der gegenwärtigen Mehrkosten, um die flächendeckende Versorgung weiterhin zu gewährleisten. Die Herausforderungen spiegeln sich in einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen insbesondere bei Pflegeheimen und -diensten sowie Krankenhäusern im Jahr 2023 wider.

    Trotz der Herausforderungen steigt in den verschiedenen Leistungsfeldern die Inanspruchnahme der Leistungen kontinuierlich und die Beschäftigung wird stark ausgebaut. Mit unterschiedlicher Dynamik schreiten Konzentrationsprozesse in den einzelnen Branchen voran.

    Im Jahr 2023 führten steigende Bau- und Finanzierungskosten sowie unsichere Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung der Leistungserbringer zu einer merklichen Zurückhaltung bei Investitionen in den Neubau und die Transaktion von bestehenden Sozial- und Gesundheitsimmobilien. Beim Transaktionsvolumen im Bereich der Pflege- und Healthcare-Immobilien kam es in den ersten neun Monaten 2023 zu einem Rückgang um 51 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere die Herausforderungen bei den Pflegeheimbetreibern wirken sich negativ auf die Investorennachfrage aus. Die Nachfrage konzentriert sich aktuell mehr auf Ärztehäuser und Betreutes Wohnen. Allerdings ist die Marktentwicklung auch mit Opportunitäten für risikofreudigere Investoren mit Branchenkenntnissen verbunden. Insofern ist für die nächsten Monate zumindest eine Stabilisierung des Transaktionsgeschehens zu erwarten.

    Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet an einer umfassenden Reform der Leistungsvergütung von Kranken­häusern sowie an einer tiefgreifenden Neustrukturierung der stationären akutmedizinischen Versorgungs­landschaft. Zentrale Zielsetzungen sind eine Entökonomisierung – z. B. in Form von Vorhaltepauschalen –, eine Steigerung der Behandlungsqualität sowie eine Entbürokratisierung. Die geplante Krankenhausreform wird die Zentralisierung, Spezialisierung und Ambulantisierung der akutmedizinischen Versorgung durch Krankenhäuser beschleunigen. Aufgrund des noch nicht abgeschlossenen Gesetzgebungsverfahrens ist zunächst mit einer geringen Planungssicherheit seitens der Einrichtungen zu rechnen. Mittel- bis langfristig werden Kliniken mit hoher Betreiberkompetenz und der notwendigen Investitionsfähigkeit gestärkt aus der Transformation hervorgehen.

    Insgesamt ergeben sich für die meisten Sektoren der Sozial- und Gesundheitswirtschaft kurzfristige betriebliche Anpassungsbedarfe sowie mittel- bis langfristig ein Veränderungsdruck auf die Versorgungsstrukturen. Der Leistungs- und Kostendruck auf die Anbieter steigt tendenziell weiter an. Hinzu kommen andauernde Herausforderungen wie die Sicherung des erforderlichen Personals sowie neue Aspekte wie die Digitalisierung und Fragestellungen der Nachhaltigkeit von Betriebsführung und Immobilienbestand.

    Eine Ausweitung der Leistungserbringung und die Sicherung der Markt- und Zukunftsfähigkeit durch eine Anpassung von Angeboten, Einrichtungen und Unternehmensstrukturen setzen eine ausreichende Investitionsfähigkeit voraus. Eine entsprechende Kapitalbereitstellung durch die öffentlichen Haushalte ist unseres Erachtens nicht zu erwarten. Folglich wird der Bedarf der Sozialunternehmen an Kredit- und Kapitalmarktmitteln erwartungsgemäß weiter zunehmen. Dabei verbreitert sich die Spanne sowohl der benötigten Finanzierungsvolumina als auch der Finanzierungsinstrumente. Zudem sehen wir bei den Einrichtungsträger einen vielfältigen Beratungsbedarf bei der strategischen und operativen Umsetzung der komplexen Anforderungen.

    Für die SozialBank ist die Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft wesentlich. Sie steht hier insbesondere mit den Kirchenbanken im Wettbewerb, aber auch mit ökologisch orientierten Banken sowie mit Instituten aus dem Sparkassenbereich und dem genossenschaftlichen Finanzverbund.

    Für die BFS Service GmbH gelten die beschriebenen Rahmenbedingungen gleichermaßen, wobei die Auswirkungen auf die Beratung der SozialGestaltung GmbH deutlich andere sind als beim Factoring. Während sich das für den Immobiliensektor eingetrübte Umfeld unmittelbar in rückläufigen Mandatierungen für Projektentwicklungen niederschlägt, profitiert das Factoring vom wachsenden Sicherheitsanspruch hinsichtlich der Generierung von Liquidität. So weist der Halbjahresbericht 2023 des Deutschen Factoring-Verbandes ein Wachstum von 24,5 % auf ein Ankaufsvolumen von 182,4 Mrd. Euro im innerdeutschen Geschäft aus. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich damit einmal mehr die Bedeutung, die diesem Finanzierungsinstrument von den Unternehmen beigemessen wird. Die Zukunftsaussichten hingegen werden durch die Folgen der hohen Inflation und geopolitischer Konflikte sowie deren Entwicklungen auf Deutschland durch die Verbandsmitglieder nur noch durch einen geringen Anteil (33 %) in einer Range zwischen „sehr gut“ und „gut“ bewertet.

    Das Defizit an verfügbaren Wohnungen im mittleren, unteren und preisgebundenen Preissegment hat sich durch den erhöhten Zuzug in Berlin im Vergleich zum Vorjahr vergrößert. Der Berliner Wohnungsmarkt bleibt auch im Jahr 2023 sehr angespannt.

    Mit Spannung wird der bereits angekündigte Mietspiegel für das Land Berlin zu Beginn 2024 erwartet, welcher nach aktuellen Prognosen immer noch die Auswirkungen des gescheiterten Mietdeckelgesetzes aus dem Jahr 2019 aufzeigt.

    Trotz zahlreicher wirtschaftlicher Herausforderungen blieb der Bürovermietungsmarkt Berlin nahezu auf dem Vorjahresniveau und somit weiterhin stabil. Unternehmen legen bei der Suche nach einer neuen Bürofläche zunehmend Wert auf Qualität statt Quantität. Der Trend zum mobilen Arbeiten ist ungebrochen, so dass potenzielle Flächen genauer geprüft werden. Besonders kleinere und mittlere Flächen sind sowohl im Zentrum als auch am Stadtrand verstärkt nachgefragt.

    Berlin etabliert sich zunehmend als attraktiver Standort für internationale und nationale Unternehmen. Die Nachfrage nach hochwertigen Flächen innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings bleibt ungebrochen hoch. Die Büroauslastung beträgt aktuell nur noch 41 % aufgrund von Homeoffice und alternativen Arbeitsformen. Prognosen über die weitere Entwicklung des Marktes fallen aktuell eher unterschiedlich aus. Zum Jahresende wurden zwar weniger Flächen neu vermietet, jedoch zu stetig steigenden Mietpreisen bis zu 45 EUR/qm netto.

    Der Kölner Bürovermietungsmarkt liegt im Gesamtjahr 2023 unter dem Vorjahresniveau. Im vierten Quartal kam es aufgrund von Großabschlüssen hingegen zu einer deutlichen Marktbelebung. Abseits vereinzelter Großverträge sind in der Domstadt wie auch in anderen Top-Standorten, allerdings eher kleinflächigere Vermietungen als wichtigste Treiber auf den Büromärkten zu nennen. Insgesamt fiel das Leerstandsvolumen zum Jahresende aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten höher aus als im Vorjahr. Die Leerstandsrate notiert allerdings mit 4,1 % und nur 2,6 % in der City nach wie vor auf einem sehr niedrigen Level. In sehr guten Citylagen wird für moderne Flächen mittlerweile eine Spitzenmiete von 33,50 EUR/qm netto erzielt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 20 % entspricht. Auch die traditionell volatilere Durchschnittsmiete hat ihren Wachstumskurs in den letzten 12 Monaten fortgesetzt. Sie liegt aktuell bei 18,20 EUR/qm netto und damit gut 10 % über dem Niveau zum Jahresende 2022.

  • 2. Geschäftsverlauf

    Die Geschäftsaktivitäten des Konzerns waren im Wesentlichen durch die SozialBank sowie in geringerem Ausmaß durch die BFS Service GmbH geprägt. Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt 9.764,4 Mio. EUR, die Bilanzsumme der SozialBank beläuft sich auf 9.761,3 Mio. EUR. Dies bedeutet auf Konzernebene eine Bilanzentwicklung gegenüber dem Vorjahr von -2,6 %, die im Wesentlichen aus einer Abnahme der Kundeneinlagen resultiert. Die Veränderung ist dem erhöhten Liquiditätsbedarf der Kunden sowie verbesserten Anreizen zu anderen Anlagealternativen aufgrund des veränderten Zinsniveaus zurückzuführen. Passivisch schlägt sich dies in einem Rücklauf der Sichteinlagen nieder, die jedoch teilweise durch Neuanlagen in anderen Produkten aufgefangen werden konnten. Aktivisch sinken daraus bedingt die Forderungen an Kreditinstitute. Dieser Effekt wird durch den Kauf von Wertpapieren in den Eigenbestand und einem erhöhten Forderungsbestand an Kunden verstärkt.

    Die außerbilanziellen Geschäfte bewegen sich für den Konzern und auch für die SozialBank unter dem Niveau des Vorjahres. Bestimmt werden sie durch die Geschäfte der SozialBank. Während die Eventualverbindlichkeiten der SozialBank in Höhe von 150,4 Mio. EUR das Vorjahresniveau übertreffen (Vorjahr: 139,6 Mio. EUR), bewegen sich die unwiderruflichen Kreditzusagen der SozialBank mit einem Volumen von 647,8 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahr (790,4 Mio. EUR).

    Die Derivatepositionen erhöhen sich auf 1,5 Mrd. EUR (Vorjahr: 1,0 Mrd. EUR) und bestehen aus Plain Vanilla Zinsswaps zur Aussteuerung des Zinsänderungsrisikos der Bank.

    (in Mio. EUR)Konzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank Δ %
    Bilanzsumme1)9.764,410.025,7-2,6 %9.761,39.992,4-2,3 %
    Barreserve75,149,053,1 %75,149,053,1 %
    Forderungen an Kreditinstitute743,91.448,9-48,7 %743,91.448,9-48,7 %
    Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere3.222,92.976,88,3 %3.222,92.976,88,3 %
    Kundenforderungen5.412,85.287,22,4 %5.382,35.260,42,3 %
    Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten1.253,61.267,3-1,1 %1.233,51.247,2-1,1 %
    Kundeneinlagen7.547,17.777,4-3,0 %7.560,17.780,0-2,8 %
    Betriebsergebnis1)81,747,472,3 %102,247,2>100 %
    Jahresüberschuss nach Steuern21,221,10,3 %42,321,1>100 %
    1) GuV-Posten 1, 3, 4, 5, 7 und 8 abzüglich GuV-Posten 2, 6, 10, 11, 12 und 24

    Das Geschäftsjahr war bereits von Beginn an durch verschiedene besondere Herausforderungen geprägt. Die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Kundinnen und Kunden haben sich deutlich reduziert, wohingegen weiterhin die mittelbaren Einflüsse auf die erhöhten Baukosten spürbar sind. Katalysiert wurde der Effekt durch den Inflationsanstieg resultierend aus deutlich gestiegenen Energiekosten als Folge des Ukrainekriegs. Dies belastet unsere Kundinnen und Kunden nicht nur bei neuen Bauprojekten, sondern auch im operativen, meist sehr energieintensiven, Geschäft und zeigt sich in einem erhöhten Liquiditäts- sowie Finanzierungsbedarf.

    Als Folge, der in 2022 einsetzenden Inflation sind durch die EZB Maßnahmen ergriffen worden, um dem Preisschub entgegenzuwirken. Insbesondere durch eine hohe Liquidität im Geldmarkt sowie einem Rekordanstieg der Leitzinsen innerhalb von 14 Monaten bis zum 20. September auf 4,5 % sind erste Erfolge abzulesen, wenn auch das Inflationsziel von 2 % noch deutlich verfehlt wird. Für unsere Kundinnen und Kunden bedeuten die veränderten Rahmen­bedingungen einerseits eine erhöhte Einlagenverzinsung, andererseits jedoch eine deutliche Belastung in den Finanzierungskosten, die zu Verschiebungen von Bauvorhaben führen können. Mittelfristig sind ebenfalls Finanzierungs- und Liquiditätsengpässe bei unseren Kundinnen und Kunden denkbar, denen die Sozialbank mit ihrem Produktangebot begegnen kann.

    Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist der Darlehensbestand um 2,7 % auf 5.117,2 Mio. EUR gestiegen. Darüber hinaus läuft das Kunden-Kontokorrent-Geschäft geringfügig über dem Vorjahresniveau i.H.v. 337,9 Mio. EUR aus. Nach Abzug der Risikovorsorge wurde damit der Bestand an Kundenforderungen in der SozialBank auf 5.382,3 Mio. EUR leicht gesteigert (+2,3 % gegenüber dem Vorjahr), während der Prognosewert leicht unterschritten wurde. Festzuhalten ist, dass im Neugeschäft die starken Anstiege der Leitzinsen und die damit verbundenen schwierigen Rahmenbedingungen für unsere Kundinnen und Kunden spürbar sind. So liegt das Volumen an offenen Zusagen zum Jahresende deutlich unter dem Vorjahr, was jedoch auch einem außergewöhnlich hohen Bestand im Vorjahr geschuldet ist.

    Die Barreserve im Konzern hat sich markant um 53,1 % auf 75,1 Mio. EUR erhöht. Hintergrund ist die bilanzbezogene Stichtagsbetrachtung der Mindestreserve, die einen erhöhten Bilanzwert im Vergleich zum Vorjahr aufweist. Die überschüssige Liquidität hat die Bank nahezu vollständig ertragswirksam in Wertpapiere und die Einlagenfazilität investiert.

    In diesem Zusammenhang hat sich der Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren im Konzern um 8,5 % auf 3.121,3 Mio. EUR erhöht. Diese Titel befinden sich überwiegend im Anlagevermögen der SozialBank und bestehen maßgeblich aus Wertpapieren öffentlicher Emittenten. 95,5 % dieser Wertpapierinvestitionen besitzen ein Rating von AA. Die restlichen Wertpapierinvestitionen erfüllen die Mindestvorgabe eines BBB-Ratings, die damit insgesamt im Depot deutlich übertroffen wird.

    Im Einlagengeschäft des Konzerns mit Kunden, das fast ausschließlich durch die SozialBank bestimmt wird, kommt es zu einem leichten Rückgang um 3,0 % auf 7.547,1 Mio. EUR. Dabei kam es im Jahresverlauf zu strukturellen Verschiebungen. Mit den Leitzinserhöhungen der EZB hat die SozialBank sukzessive die Konditionen der Fest- und Tagesgelder für ihre Kunden erhöht. In der Folge haben Kunden ihre Liquiditätsdisposition verändert, um von den verbesserten Konditionen gegenüber den Kontokorrentkonten Gebrauch zu machen. Die täglich fälligen Einlagen sanken daraus bedingt deutlich von 6.317,7 Mio. EUR auf 5.721,3 Mio. EUR. Dahingegen stiegen die Fest- und Kündigungsgelder stark von 1.322,6 Mio. EUR auf 1.704,7 Mio. EUR.

    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die nahezu ausschließlich auf die SozialBank entfallen, reduzieren sich im Konzern marginal um 1,1 % auf 1.253,6 Mio. EUR. Dies liegt hauptsächlich in den renditestärkeren Opportunitäten am Anleihemarkt begründet.

    Das Betriebsergebnis des BFS-Konzerns beträgt 81,7 Mio. EUR. Es wird maßgeblich von der Entwicklung der SozialBank bestimmt. Im Wege der Zwischenergebniseliminierung werden im Konzernergebnis die Erträge aus der Einbringung der beiden Immobilien konsolidiert, sodass das Betriebsergebnis in der SozialBank höher ausfällt und 102,2 Mio. EUR beträgt. Es liegt damit 116,4 % über dem Ergebnis des Vorjahres. Der wesentliche Treiber auf der Ertragsseite sind markante Zuwächse im Zinsergebnis des Konzerns gegenüber dem Vorjahr (+52,6 Mio. EUR). Auf der Aufwandsseite überschreiten die anderen Verwaltungsaufwendungen des Konzerns, getrieben durch die IT-Migration, den Vorjahreswert deutlich (+9,3 Mio. EUR). In der BFS Service GmbH beläuft sich das Betriebsergebnis auf 5,3 Mio. EUR (Vorjahr 5,7 Mio. EUR) und liegt damit leicht unter dem Vorjahreswert.

    Gegenüber der Planung sind die wesentlichen Abweichungen in einer signifikanten Steigerung des Zinsergebnisses, einer deutlichen Steigerung des sonstigen betrieblichen Ergebnisses, einer spürbaren Reduktion des Verwaltungsaufwandes sowie einer leichten Erhöhung des Provisionsergebnisses begründet. Bei der BFS Service GmbH verliefen aufgrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes die sonstigen Erträge aus Beratungsdienstleistungen markant unter Plan und haben die leicht positive Planabweichung im Zinsüberschuss überkompensiert. Insgesamt liegt das BFS-Konzernergebnis signifikant oberhalb der Planerwartung.

    Der im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete Jahresüberschuss der SozialBank von 42,3 Mio. EUR (Vorjahr: 21,1 Mio. EUR) liegt um 25,8 Mio. EUR markant über dem Planwert von 16,5 Mio. EUR und ist neben der sehr guten Ertragslage auf die Hebung stiller Reserven durch die Immobilientransaktionen zurückzuführen. Neben der oben beschriebenen Abweichung beim Betriebsergebnis vor Bewertung entfällt die Abweichung insbesondere auf das deutlich besser als im Plan erwartete Bewertungsergebnis Kredit sowie einer nicht geplanten Rückstellungsbildung für zukünftige Kreditrisiken. Zudem ist der Steueraufwand um 15 Mio. höher als geplant. Zudem konnten durch die positiven Planabweichungen Reserven gem. HGB §340g gebildet werden.  Ansonsten bestimmt der Jahresüberschuss der SozialBank maßgeblich den Jahresüberschuss des Konzerns. Aufgrund von konzerninternen Geschäften und der genannten Zwischenergebniseliminierung beläuft sich der Konzernjahresüberschuss auf 21,2 Mio. EUR (Vorjahr 21,1 Mio. EUR). Die Ertragslage des Konzerns ist durch einen starken Anstieg des Zins- und Provisionsüberschusses gekennzeichnet, die den migrationsbedingten Anstieg der Verwaltungsaufwendungen und der sonstigen betrieblichen Aufwendungen deutlich überkompensiert haben. Dem Anstieg des Betriebsergebnis vor Bewertung stehen gegenüber dem Vorjahr erhöhte Aufwendungen aus der Bewertung des Kundenkreditgeschäfts und den Eigenanlagen sowie aus der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB gegenüber.

    Dadurch dass das Jahresergebnis des Konzerns maßgeblich durch die Bank bestimmt wird, erfolgt die Ableitung des Konzernplanwertes aus dem Erwartungswert der SozialBank. Für die Erläuterung der positiven Planabweichung hinsichtlich der Entwicklung des Konzernjahresüberschuss im Geschäftsjahr 2023 verweisen wir auf die o.g. Ausführungen zur Bank. Der Konzern hat angesichts der anspruchsvollen Rahmenbedingungen im Finanzsektor das Geschäftsjahr 2023, insbesondere im Hinblick auf das markant über Plan liegende Betriebsergebnis, sehr gut abgeschlossen.

  • 3. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

    Vermögenslage

    Die Konzernbilanzsumme beträgt zum Bilanzstichtag 9.764,4 Mio. EUR.

    Die Vermögenslage im Konzern wird auf der Aktivseite vornehmlich durch das Kreditgeschäft mit Kunden der SozialBank bestimmt:

    (in Mio. EUR)Konzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank Δ %
    Barreserve75,149,053,1 %75,149,053,1 %
    Forderungen an Kreditinstitute743,91.448,9>100 %743,91.448,9>100 %
    Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere3.222,92.976,88,3 %3.222,92.976,88,3 %
    Kundenforderungen5.412,85.287,22,4 %5.382,35.260,42,3 %


    Die Barreserve im Konzern hat sich deutlich um 53,1 % auf 75,1 Mio. EUR erhöht. Die Barreserve besteht zum größten Teil aus Guthaben der Bank bei Zentralnotenbanken. Schwankungen in der Stichtagsbetrachtung sind an dieser Stelle möglich und stehen im Zusammenhang mit der Aussteuerung der Mindestreservehaltung. Der Mittelabfluss aus den Forderungen an Kreditinstitute ist neben dem Rückgang der Kundeneinlagen u.a. der Erhöhung des Darlehensbestandes und dem Ankauf größerer Volumina an Wertpapieren öffentlicher Emittenten zuzurechnen, um zusätzliche Ertragsmöglichkeiten zu generieren.

    Der Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren im Konzern hat sich um 8,5 % auf 3.121,3 Mio. EUR erhöht. Zum Bilanzstichtag waren insgesamt festverzinsliche Wertpapiere mit einem Buchwert ohne Zinsabgrenzung in Höhe von 2.304,9 Mio. EUR und einem beizulegenden Wert in Höhe von 2.078,0 Mio. EUR dem Anlagevermögen, das nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet wird, zugeordnet. Diese Titel folgen einer risikoaversen Buy-And-Hold-Strategie in öffentliche Emittenten mit überwiegend AA-Rating. Insofern sind auf diese Bestände keine Wertkorrekturen aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung vorzunehmen, da die zu verzeichnenden Wertverluste rein zinsinduziert sind und aufgrund der Dauerhalteabsicht und Dauerhaltefähigkeit nicht abschreibungspflichtig sind. Gegenläufig entwickelten sich die zur Zinsrisikosteuerung abgeschlossenen Zinsderivate. Die positiven Marktwerte der Derivate kompensieren teilweise die stillen Lasten der Wertpapiere im Anlagevermögen. Zusätzlich konnten im Jahresverlauf im Zuge der Wiederanlage fälliger Wertpapiere aufgrund des Zinsanstiegs neue Investitionen in Wertpapiere mit deutlich gestiegenen Kupons erfolgen. Entsprechend sind positive Auswirkungen des Zinsanstieges auf das Zinsergebnis zu verzeichnen.

    Die Forderungen an Kunden belaufen sich im Konzern auf 5.412,8 Mio. EUR und werden nahezu vollständig von der SozialBank bestimmt. Für die SozialBank als Spezialkreditinstitut für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft bilden Kredite an die stationäre Altenhilfe, das Gesundheitswesen sowie die ambulante/sonstige Altenhilfe weiterhin den Schwerpunkt der Tätigkeit im Bereich Kreditgeschäft. Der Forderungsbestand der SozialBank von 5.382,3 Mio. EUR bewegt sich leicht über dem Niveau des Vorjahres (5.260,4 Mio. EUR). Mit den anhaltend schwierigen und u.a. durch die Inflation im Jahresverlauf sogar noch schärfer werdenden Rahmenbedingungen zeigt sich in dieser Entwicklung der weiterhin hohe Finanzierungsbedarf unserer Kunden. Bei den Darlehen ist ein leichter Zuwachs um 133,7 Mio. EUR auf 5.117,2 Mio. EUR erreicht worden. Im Kontext der weiterhin hohen Inflation und einer konjunkturellen Abkühlung in Kombination mit steigenden (Energie)-Preisen hat sich der Bestand an offenen Zusagen im Darlehensgeschäft im Vergleich zum sehr hohen Vorjahresniveau rückläufig entwickelt, bewegt sich jedoch weiterhin auf einem guten Niveau. Der Bestand zum Jahresultimo hat sich auf 551,8 Mio. EUR (Vorjahr: 732,1 Mio. EUR) reduziert.

    Die Refinanzierungsstruktur im Konzern ist analog zu den Aktiva wesentlich durch die SozialBank geprägt und entfällt hauptsächlich auf Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sowie in deutlich geringerem Umfang gegenüber Kreditinstituten:

    (in Mio. EUR)Konzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank Δ %
    Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten1.253,61.267,3-1,1 %1.233,51.247,2-1,1 %
    Kundeneinlagen7.547,17.777,4-3,0 %7.560,17.780,0-2,8 %


    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten des Konzerns i. H. v. 1.253,6 Mio. EUR entfallen größtenteils auf die SozialBank. Diese setzen sich überwiegend aus Verbindlichkeiten mit vereinbarter Laufzeit sowie zu einem geringen Teil aus täglich fälligen Verbindlichkeiten zusammen. Hierunter fallen langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Banken der öffentlichen Hand, die mit Krediten im Aktivgeschäft in Verbindung stehen. Diese zeigen sich gegenüber dem Vorjahr stabil (2022: 1.267,3 Mio. EUR).

    Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden im Konzern reduzierten sich leicht um 3,0 % auf 7.547,1 Mio. EUR (Vorjahr: 7.777,4 Mio. EUR). Dieses wird maßgeblich bestimmt durch das Einlagengeschäft der SozialBank mit einem Volumen von 7.560,1 Mio. EUR (Vorjahr: 7.780,0 Mio. EUR). Innerhalb dieses Bilanzpostens der Bank kam es im Jahresverlauf zu Verschiebungen in der Struktur der Einlagen. Mit den Leitzinserhöhungen der EZB hat die Bank sukzessive das Angebot an Tages-, Fest- und Kündigungsgeldern für ihre Kunden verbessert. In der Folge haben Kunden ihre Liquiditätsdisposition verändert, um von den verbesserten Konditionen Gebrauch zu machen. Zudem sind aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Sichteinlagen durch unsere Kundinnen und Kunden abgezogen worden, um gestiegene Kosten abfedern zu können. Trotz der beschriebenen Strukturveränderungen kann der Gesamtbestand an Kundeneinlagen im Geschäftsjahr als stabil bezeichnet werden.

    Das bilanzielle Eigenkapital des Konzerns (inkl. Bilanzgewinn) beträgt zum Bilanzstichtag 634,9 Mio. EUR (Vorjahr: 620,7 Mio. EUR). Das bilanzielle Eigenkapital der SozialBank beläuft sich auf 655,0 Mio. EUR (Vorjahr: 619,6 Mio. EUR). Die BFS Service GmbH hat ein bilanzielles Eigenkapital in Höhe von 12,0 Mio. EUR (Vorjahr 9,5 Mio. EUR), das Eigenkapital der HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG beträgt 93,4 Mio. EUR (Vorjahr: 29,9 Mio. EUR). Die Kapitalerhöhung bei der HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG erfolgte in Form einer Sacheinlage durch die SozialBank.

    (in Mio. EUR)Konzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank
    Δ %
    Gezeichnetes Kapital36,436,40,0 %36,436,40,0 %
    Kapitalrücklage43,443,40,0 %43,443,40,0 %
    Gewinnrücklage533,8512,44,2 %532,8511,44,2 %
    Bilanzielles Eigenkapital634,9620,72,3 %655,0619,65,7 %


    Zum Bilanzstichtag befanden sich keine eigenen Aktien im Bestand.

    Das Kernkapital wurde weiter gestärkt. Aus dem Bilanzgewinn 2022 der SozialBank wurden 14,1 Mio. EUR in die Gewinnrücklagen eingestellt. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel des Konzerns belaufen sich auf 715,7 Mio. EUR (Vorjahr: 689,7 Mio. EUR). Grund für den Anstieg ist im Wesentlichen der teilweise in die Gewinnrücklagen eingestellte Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2022 sowie u.a. eine Reduzierung des Abzugspostens für immaterielle Vermögensgegenstände. Die Eigenmittel der Gruppe belaufen sich auch leicht oberhalb der Erwartung. Die Eigenmittel nach Artikel 72 CRR in der SozialBank belaufen sich auf 731,4 Mio. EUR gegenüber 698,6 Mio. EUR im Vorjahr. Mit der sich daraus ergebenden Ausstattung haben der BFS-Konzern sowie die SozialBank im Berichtsjahr erwartungsgemäß jederzeit die Eigenmittelanforderungen der CRR erfüllt.

    Einlagensicherung

    Zur Erfüllung von § 1 EinSiG i. V. m. § 1 Abs. 3d Satz 1 KWG gehört die Bank dem BVR-ISG-Sicherungssystem an. Das BVR-ISG Sicherungssystem ist eine Einrichtung der BVR Institutssicherung GmbH, Berlin (BVR-ISG), die als amtlich anerkanntes Einlagensicherungssystem gilt.

    Daneben ist die Bank der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbank und Raiffeisenbanken e. V. (BVR-SE) angeschlossen, die aus dem Garantiefonds und dem Garantieverbund besteht. Die BVR-SE ist als zusätzlicher Schutz parallel zum BVR-ISG Sicherungssystem tätig.

    Finanz- und Liquiditätslage

    Der Gesamtbestand an finanziellen Mitteln im Konzern beträgt zum Bilanzstichtag 819,0 Mio. EUR. Ausschlaggebend für den Konzern ist die Finanzlage der SozialBank.

    Unter Berücksichtigung des Bestands an verfügbaren finanziellen Mitteln war die Zahlungsfähigkeit des BFS-Konzerns sowie der SozialBank jederzeit auf täglicher Basis gegeben.

    Die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) des BFS-Konzerns beträgt zum 31.12.2023 131,5 % gegenüber 148,1 % im Vorjahr (SozialBank: 128,9 %; Vorjahr: 145,1 %). Der Rückgang ist insbesondere Folge des reduzierten Bestandes der Sichteinlagen.

    Die Net Stable Funding Ratio (NSFR) des BFS-Konzerns beträgt zum 31.12.2023 134,9 % gegenüber 122,0% im Vorjahr (SozialBank: 132,6 %; Vorjahr: 122,5 %). Der leichte Anstieg ist (bei nahezu konstantem Volumen der Einlagenbestände) auf die strukturelle Verschiebung der Kundeneinlagen zurückzuführen, die zu einem Anstieg der längerfristigen Kundenverbindlichkeiten geführt hat.

    Die Mindestreservebestimmungen wurden gemäß der Vorjahresprognose eingehalten.

    Ertragslage

    (in TEUR)Konzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank Δ %
    Zinsüberschuss1)193.607,3140.999,937,3%179.584,4132.498,435,5%
    Erträge aus Gewinn­gemeinschaften und Gewinn­abführungs- oder Teil­gewinn­abführungs­verträgen-3,80,0>100%4.428,35.503,2-19,5%
    Provisions­überschuss2)20.990,520.615,51,8%19.151,418.306,64,6%
    Personal­aufwand-208,87.007,2>100%17.004,81.728,2>100%
    Andere Verwaltungs­aufwendungen61.562,059.382,63,7%53.738,353.124,71,2%
    Sonstiges Betriebliches Ergebnis3)71.106,861.800,815,1%64.225,857.693,311,3%
    Betriebs­ergebnis4)81.716,447.439,272,3%102.204,747.218,4>100%
    Ertrag bzw. Aufwand aus Bewertung und Risiko­vorsorge5)-16.751,2-11.927,040,4%-16.150,4-11.868,536,1%
    Außerordentliches Ergebnis-91,00,0>100%-91,00,0>100%
    Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken19.000,00,0>100%19.000,00,0>100%
    Steuern vom Einkommen und vom Ertrag24.675,614.380,971,6%24.614,614.280,572,4%
    Jahresüberschuss21.198,621.131,30,3%42.348,821.069,4>100%
     
    1) GuV-Posten 1 abzüglich GuV-Posten 2 zuzüglich GuV-Posten 3
    2) GuV-Posten 5 abzüglich GuV-Posten 6
    3) GuV-Posten 8 abzüglich GuV-Posten 7, 11, 12 und 24
    4) GuV-Posten 1, 3, 4, 5, 7 und 8 abzüglich GuV-Posten 2, 6, 10, 11, 12 und 24
    5) GuV-Posten 14 abzüglich GuV-Posten 13 sowie GuV-Posten 16 abzüglich GuV-Posten 15

    Die Ertragslage des Konzerns wird im Wesentlichen durch die SozialBank und zu einem geringen Teil durch die BFS Service GmbH bestimmt. Der Konzernjahresüberschuss beläuft sich auf 21,2 Mio. EUR (Vorjahr: 21,1 Mio. EUR). In der SozialBank beträgt der Jahresüberschuss 42,3 Mio. EUR, der 21,2 Mio. EUR bzw. 101,0 % über dem Vorjahreswert liegt. Der Planwert für 2023 wurde dabei markant übertroffen. Gegenüber der Planung zeigen sich mehrere positive Entwicklungen entlang der Gewinn- und Verlustrechnung. Positive Planabweichungen gegenüber der Mittelfristplanung werden sowohl auf der Ertragsseite im Zinsergebnis, Provisionsergebnis und sonstigen Ergebnis aber auch auf der Aufwandsseite im Bewertungsergebnis und den migrationsgetriebenen Verwaltungsaufwendungen realisiert. Diese begründen sich auf verschiedenen Faktoren, wie einem unerwartet starken und schnellen Anstieg der Zinsen, einer leicht über Plan liegenden Performance im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft. Die Planabweichung ist zudem positiv durch Erträge aus der Einbringung der Immobilien im Rahmen der Konzernumstrukturierung in die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG beeinflusst. Auch das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft zeigt sich gegenüber der Planung leicht verbessert. Dem gegenüber stehen ein deutlich niedriger als erwartetes Ergebnis der BFS Service GmbH sowohl im Factoring- als auch im Beratungsgeschäft der SozialGestaltung GmbH sowie ein leicht schlechter als geplant verlaufendes Bewertungsergebnis aus Wertpapieren.

    Der Zinsüberschuss des BFS-Konzerns beträgt 193,6 Mio. EUR (Vorjahr: 141,0 Mio. EUR) und wird maßgeblich von der SozialBank bestimmt. In der SozialBank beläuft sich der Zinsüberschuss auf 179,2 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahr mit 132,5 Mio. EUR ist dies eine spürbare Steigerung von 35,8 %. Der Zinsertrag ist maßgeblich durch die Zinsentwicklungen im Kundengeschäft, der Einlagenfazilität, der Wertpapiere im Depot A sowie der Zinsderivate getrieben, welche maßgeblich durch die Anhebung der Leitzinsen determiniert werden. Beginnend mit einem Leitzins-Niveau von 2,5 % ab dem 21. Dezember 2022 bis zur finalen Anhebung auf 4,5 % am 20. September 2023 herrschte im Vergleich zu den Vorjahren ein ganzjährig erhöhtes Zinsniveau. Zum einen wurden neue Darlehen mit höheren Kupons als im Vorjahr vergeben, was zu einem Wachstum der Erträge von 25,0 Mio. EUR bei einem leicht unter Plan verlaufendem Bestandswachstum im Kreditgeschäft geführt hat. Zum anderen konnte auch die überschüssige Liquidität deutlich gewinnbringender als in der Vergangenheit angelegt werden. Durch einen Einlagenfazilitätszins zwischen 2,0 % und 4,0 % bei der Verwahrung von Liquidität bei der EZB konnten zusätzliche Erträge i. H. v. 47,3 Mio. EUR erwirtschaftet werden. Zudem konnten auch bei Investitionen in Floatern und festverzinslichen Wertpapieren höher verzinslichen Kupons erworben werden, die durch einen Mehrertrag von 27,2 Mio. EUR zu einem Wachstum der Zinserträge auf rund 100 Mio. EUR beigetragen haben. Zusätzlich generieren die im Bestand befindlichen Zinsswaps einen Ertragsüberhang i.H.v. 11,1 Mio. EUR. Im Zinsaufwand haben sich die Leitzinserhöhungen korrespondierend ausgewirkt. Wurden im vergangenen Jahr noch positive Ergebniswirkungen aus der Vereinnahmung von Verwahrentgelten erzielt, erforderten die Leitzinserhöhungen eine attraktivere Ausgestaltung der Passiv-Konditionen zur Sicherung der Kundeneinlagen. Durch diesen Effekt wurde der starke Anstieg im Zinsertrag um einen Effekt von 57,1 Mio. EUR im Zinsaufwand für Kundeneinlagen reduziert. Insgesamt ist der Zinsaufwand um 70,5 Mio. EUR angestiegen. In der BFS Service GmbH ist ein Zinsüberschuss von 14,4 Mio. EUR zu verzeichnen. Er speist sich vornehmlich aus dem Factoring Geschäft und fällt gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Mio. EUR (10,5 Mio. EUR) höher aus.

    Das Provisionsergebnis des Konzerns beläuft sich auf 21,0 Mio. EUR; dies entspricht einem Anstieg von 0,4 Mio. EUR bzw. 1,8 % gegenüber dem Vorjahr. In der Sozialbank hingegen konnte eine Steigerung um 4,6 % bzw. 0,9 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Diese Steigerung liegt im Rahmen der Erwartungen und verdeutlicht das Vorhaben, den Business-Mix zu verbessern und das Provisionsgeschäft weiter auszubauen. Provisionserträge fließen der SozialBank vornehmlich aus dem Zahlungsverkehr, dem Kreditkartengeschäft und dem Wertpapiergeschäft bzw. der Vermögensverwaltung zu.

    Das sonstige betriebliche Ergebnis des Konzerns beträgt -0,2 Mio. EUR und wird weitestgehend durch die SozialBank sowie die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG bestimmt. Die SozialBank weist ein sonstiges betriebliches Ergebnis von 17,0 Mio. EUR aus. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine markante Verbesserung (+ 15,2 Mio. EUR). Treiber für die Verbesserung ist vor allem eine deutliche Steigerung der sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 21,1 Mio. EUR. Diese gründen sich primär auf die Einbringung der beiden von der Bank genutzten Immobilien im Rahmen der Konzernneustrukturierung in die HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG. Dem gegenüber steht ein Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 5,8 Mio EUR. Darüber hinaus fallen die Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen niedriger aus als im Vorjahr (-1,2 Mio EUR). Das sonstige betriebliche Ergebnis der BFS Service GmbH vor Konsolidierung bewegt sich mit -0,2 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (4,5 Mio. EUR). Das sonstige betriebliche Ergebnis der HDS GmbH & Co. KG beträgt vor Konsolidierung 2,1 Mio. EUR (Vorjahr: 1,3 Mio. EUR) und ergibt sich insbesondere aus Mieterträgen.

    Der Personalaufwand des Konzerns beziffert sich mit 61,6 Mio. EUR nach 59,4 Mio. EUR im Vorjahr. Haupttreiber ist der Personalaufwand der SozialBank, der sich insbesondere infolge höherer Aufwendungen im Zusammenhang mit der IT-Migration mit einem Wert von 53,7 Mio. EUR nahezu auf dem Vorjahreswert bewegt. Beim Personalaufwand der BFS Service (und der SozialGestaltung) ist die Erhöhung gegenüber Planwert auf tarifliche Lohn-Steigerungen und Neueinstellungen zurückführen, konkret von 6,3 Mio. EUR um 1,5 Mio. EUR auf 7,8 Mio. EUR.

    Im Konzern belaufen sich die anderen Verwaltungsaufwendungen sowie der Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen auf 71,1 Mio. EUR (Vorjahr: 61,8 Mio. EUR). Die anderen Verwaltungsaufwendungen der SozialBank betragen 64,2 Mio. EUR und befindet sich damit deutlich über dem Vorjahresniveau (57,7 Mio. EUR). Die Erhöhung steht insbesondere mit Aufwendungen im Zusammenhang mit der IT-Migration in Verbindung. Zudem machen sich auch die erhöhten Raumkosten, u.a. im Hinblick auf gestiegene Energiekosten, bemerkbar.

    Das Bewertungsergebnis des Konzerns beträgt -16,8 Mio. EUR (Vorjahr: -11,9 Mio. EUR). Es wird maßgeblich durch das Bewertungsergebnis der SozialBank bestimmt. Das Bewertungsergebnis aus Kundenforderungen ist besser als erwartet, wohingegen das Bewertungsergebnis aus Wertpapieren den Planwert spürbar übersteigt. Vor dem Hintergrund der bereits beschriebenen schwierigen Rahmenbedingungen im Gesamtmarkt und für die Kundinnen und Kunden der SozialBank ist das Bewertungsergebnis Kredit als zufriedenstellend zu bezeichnen und läuft über dem Planwert der Mittelfristplanung aus. Gleichzeitig hat die Bank Vorsorge für mögliche künftige Kreditereignisse bilden können. Das Bewertungsergebnis Wertpapiere resultiert aus den im Umlaufvermögen gehaltenen Floating Rate Notes. Die festverzinslichen Wertpapiere werden im Anlagevermögen bilanziert, das nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet wird. Insofern sind auf diese Bestände keine Wertkorrekturen aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung vorzunehmen, da die zu verzeichnenden Wertverluste rein zinsinduziert sind und aufgrund der Dauerhalteabsicht und Dauerhaltefähigkeit nicht abschreibungspflichtig sind. Wir verweisen auf unsere Ausführungen zur Vermögenslage. Das Bewertungsergebnis der BFS Service GmbH verläuft negativ und beträgt minus 0,6 Mio. EUR.

    Das außerordentliche Ergebnis beträgt im Konzern und der SozialBank -91 TEUR (Vorjahr: 0 EUR).

    Zusammenfassende Beurteilung des Geschäftsverlaufs und der Lage

    Die Geschäfte des BFS-Konzerns sowie der SozialBank, welche sich über die positive Entwicklung der Roherträge in dem Betriebsergebnis niederschlagen, haben sich vor dem Hintergrund der einerseits konjunkturellen, andererseits zinspolitischen Rahmenbedingungen insgesamt sehr gut entwickelt. Die Erwartungen im Rahmen der Planung für das Jahr 2023 wurden entlang der Gewinn- und Verlustrechnung insbesondere im Zinsüberschuss, dem Sachaufwand und dem Risikoergebnis teilweise sogar markant übertroffen.

    Sowohl der Konzern als auch die Bank verfügen vor dem Hintergrund der aufsichtsrechtlichen Anforderungen über eine angemessene Finanz- und Vermögenslage. Die Anforderungen an das Eigenkapital und die Liquidität wurden jederzeit eingehalten. Die Ertragslage hat sich, getrieben durch die starken Anhebungen der Leitzinsen als Reaktion der EZB auf hohe Inflationsraten, sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zur Planung sehr positiv entwickelt. Entscheidend werden jedoch die mittel- bis langfristigen Folgen für unsere Kunden sein, die sich sowohl in weiterer Liquiditätsgewährung seitens der Bank als auch in Kreditausfällen niederschlagen können.

     

  • 4. Steuerungsgrößen

    Finanzielle Leistungsindikatoren

    Die zentralen finanziellen Leistungsindikatoren des BFS-Konzerns sind die Verzinsung des eingesetzten Kapitals der Anteilseigner (Return on Equity) und die Eigenkapitalausstattung in Form der Kernkapitalquote. Diese wurden im Rahmen der Geschäfts- und Risikostrategie als Zielgrößen definiert und in einem regelmäßigen Turnus einem Monitoring unterzogen. Ergänzend dient die Cost-Income-Ratio als Maß zur Beurteilung der Produktivität.

    Der Return on Equity des Konzerns beträgt zum 31. Dezember 2023 3,3 % und liegt damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahres und deutlich über der Erwartung. Die Abweichung resultiert primär aus der deutlich über den Erwartungen liegende Konzernjahresüberschuss. Der Return on Equity der SozialBank weist mit 6,4 % resultierend aus dem deutlich über Plan liegenden Jahresüberschuss eine ebenfalls signifikante Überschreitung des Plan- und Vorjahreswertes aus.

    Die Kernkapitalquote ermittelt sich als Verhältnis des aufsichtsrechtlichen Kernkapitals zu den gewichteten Risikoaktiva (Gesamtrisikobetrag) nach Artikel 92 Abs. 2b) CRR. Die Kernkapitalquote der Gruppe beträgt 13,6 % (Vorjahr: 13,7 %) und bewegt sich damit auf dem erwarteten Niveau. Der Anstieg im Kernkapital wird hierbei durch einen nahezu äquivalenten Zuwachs der RWA kompensiert. Der primäre Treiber liegt hierbei in Investitionen im Depot-A begründet. Die Kernkapitalquote der SozialBank bewegt sich mit 14,5 % leicht über dem Vorjahresniveau (14,3 %). Hintergrund ist hierbei neben den Optimierungseffekten im RWA-Management insbesondere der Zuwachs im Kernkapital durch die Teil-Thesaurierung des Jahresüberschusses aus dem Geschäftsjahr 2022. Der strategische Zielwert der Kernkapitalquote von 13,5 % wird weiterhin übertroffen.

    Die Cost-Income-Ratio ermittelt sich als Verhältnis des Verwaltungsaufwands zum Rohertrag. Sie beträgt im Konzern zum 31. Dezember 2023 61,9 % gegenüber 71,8 % im Vorjahr. Die Verbesserung resultiert aus deutlich gesteigerten Roherträgen gegenüber dem Vorjahr. Die SozialBank weist eine Cost-Income-Ratio von 53,6 % auf. Dies stellt aufgrund der deutlichen Ertragssteigerungen gegenüber dem Vorjahr eine markante Verbesserung um 16,6 Prozentpunkte in der Quote dar. Der Erwartungswert wurde zudem sehr stark übertroffen, da gegenüber der Prognose insbesondere die Roherträge deutlich höher ausgefallen sind. Diese Entwicklung überkompensiert den Anstieg der Aufwendungen.

    LeistungsindikatorenKonzern 2023Konzern 2022Konzern Δ %SozialBank 2023SozialBank 2022SozialBank Δ %
    Return-on-Equity (RoE)1)3,3 %3,4 %-0,1 %6,4 %3,3 %3,1 %
    Kernkapitalquote (BFS Gruppe)2)13,6 %13,7 %-0,1 %14,4 %14,3 %0,1 %
    Cost-Income-Ratio (CIR)3)65,1 %76,6 %-11,5 %53,6 %74,8 %-21,2 %
     
    1) RoE: Quotient aus Jahresüberschuss nach Steuern und Kernkapital
    2) Kernkapitalquote: Quotient aus aufsichtsrechtlichem Kernkapital und gewichteten Risikoaktiva
    3) 3) CIR: Quotient aus der Summe von Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen, Personal- plus anderer Verwaltungsaufwand und dem Rohertrag (Zinsüberschuss, Gewinnabführung, Provisionsüberschuss und sonstiges Ergebnis)

    Nichtfinanzielle Steuerungskennzahlen

    Die finanziellen Leistungsindikatoren werden von nichtfinanziellen Indikatoren flankiert. Hierzu zählen bei der SozialBank und für den Konzern insbesondere Indikatoren aus dem Personal- und Sozialbereich.

    Diese werden in einem regelmäßigen Rhythmus dem Vorstand vorgelegt. Steuerungsimpulse ergeben sich anlassbezogen je nach Ausprägung und Umfang aus der Analyse der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. Dem Konzern ist es auch 2023 gelungen, bei steigendem Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte neue Mitarbeitende zu gewinnen. Der BFS Konzern hat die Anzahl der Mitarbeitenden trotz personeller Anpassungen im Rahmen der IT-Migration nahezu konstant gehalten. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit ist nach wie vor sehr hoch; 2023 betrug diese 10,5 Jahre nach 11 Jahren im Vorjahr. Das zeigt, dass es dem BFS Konzern trotz des starken Wettbewerbs um Fachkräfte gelingt, seine Mitarbeitende langfristig ans Unternehmen zu binden und Fachwissen zu erhalten.

    Ergänzend werden der sog. „Pulse Check“ sowie die Erfassung der Kunden-Beschwerden vorgenommen. Bei dem Pulse Check handelt es sich um eine Umfrage unter allen Mitarbeitende des Konzerns zu einer Vielzahl von Themen, bspw. Strategie und Transformation, Migration und Fragen zur persönlichen Situation und zum Arbeitsumfeld. Ziel des Konzerns ist es, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu ermitteln und diese langfristig zu verbessern. Insbesondere vor dem Hintergrund der aus dem Transformationsprozess und der vollzogenen Migration heraus sich ergebenen Herausforderungen. Die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und ihr Engagement sowie ihre Innovationskraft stellen den entscheidenden Erfolgsfaktor dar. Nach den Ergebnissen der Ende 2022 durchgeführten Umfragen haben sich die Zustimmungswerte verbessert, die sich schließlich auch in einer erhöhten Gesamtzufriedenheit der Mitarbeitenden und verbesserten Weiterempfehlungsquote gegenüber Freunden und Bekannten ausprägt.

    Zudem strebt die SozialBank die langfristige Senkung der Kundenbeschwerden als strategisches Ziel an. Die Anzahl der Kundenbeschwerden hat sich nach Eliminierung der die Migration betreffenden Kundenbeschwerden gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert.

III. Nichtfinanzielle Konzernerklärung

Die nichtfinanzielle Konzernerklärung für das Geschäftsjahr 2023 nach §§ 340i Abs. 5, 315b – 315c HGB i. V. m §§ 289c – 289e HGB ist in deutscher Sprache auf der folgenden Internetseite abrufbar: finanzberichte.sozialbank.de.

 

IV. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

  • 1. Risikomanagementsystem

    Zur Überwachung der Risiken verfügen sowohl die SozialBank als auch der BFS Konzern über ein Controlling- und Risikomanagementsystem, das den von der Bankenaufsicht vorgegebenen Anforderungen entspricht. Das Ziel der Risikopolitik und des Risikomanagements der Bank ist die nachhaltige Sicherung der Risikotragfähigkeit und der Solvabilität. Das Risikomanagement erfolgt unter Berücksichtigung der Institutsgruppe (Risikomanagement auf Gruppenebene). Neben der Risikotragfähigkeit ist die Generierung von stabilen Erträgen der wesentliche Faktor, um die Leistungsfähigkeit der Bank zu gewährleisten und die Grundvoraussetzungen für eine ausreichende Eigenmittelbasis zu schaffen. Aus der Kombination von Erträgen und begrenzter Risikoposition wird unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten somit ein möglichst optimales Risiko-Rendite-Profil angestrebt.

    Das Gesamtrisikoprofil ergibt sich aus den für die Bank als wesentlich definierten Risikoarten. Das den Risikoarten inhärente Risiko wird nach den speziellen Anforderungen und Methoden der jeweiligen Risikoart gemessen. Im Rahmen einer regelmäßigen Risikoinventur wird das Gesamtrisikoprofil der Bank auf seine Vollständigkeit und Wirksamkeit hin überprüft. Unter Risiko verstehen sowohl die SozialBank als auch der Konzern grundsätzlich ungünstige zukünftige Entwicklungen, die sich nachteilig auf die Vermögens-, Ertrags-, Sicherheiten- oder Liquiditätslage der Bank auswirken können.

    Das Management der Risiken ist ausgerichtet auf die Umsetzung strategischer Leitlinien, wie sie in der Geschäfts- und Risikostrategie und den aus ihr abgeleiteten Teilstrategien formuliert sind, sowie entsprechender Fachkonzepte und schriftlich fixierter Ordnungen.

    Das ökonomische Risikodeckungspotenzial beschreibt den Betrag, der im Rahmen der Risikotragfähigkeitsrechnung maximal zur Absorption von Risiken zur Verfügung steht. Hieraus wird dann das Gesamtbankrisikolimit abgeleitet, welches diejenige Position beschreibt, welche sowohl die SozialBank als auch der Konzern für ihre wesentlichen Risiken aus strategischer Sicht zur Verfügung stellen möchte.

    Die Messung sämtlicher als wesentlich definierter Risiken im Rahmen des Risikotragfähigkeitsreportings erfolgt mindestens quartalsweise. Im Rahmen der Risikotragfähigkeitsberechnung wird sichergestellt, dass die wesentlichen Risiken adäquat gemessen werden, dass die Verfügbarkeit des Risikodeckungspotenzials in angemessenen Abständen überprüft wird und dass die Ermittlung der Risikotragfähigkeit alle erforderlichen Komponenten enthält. Die Einhaltung wird über eine Limitierung der Risiken gesteuert. Innerhalb dieser Limite sorgt eine Ampelsystematik für das frühzeitige Erkennen von ansteigenden Risikowerten. Mindestens quartalsweise werden Stresstests durchgeführt, die die Risikotragfähigkeit in für die Bank außergewöhnlichen, aber plausibel möglichen Extremsituationen messen und beurteilen.

    Die Identifikation, die Messung und das Reporting der Risiken sind zentral in der Verantwortung des Geschäftsbereichs Finanzen und Controlling angesiedelt und erfüllen somit die Anforderungen an eine konsequente funktionale Trennung von Risikocontrolling und Markt. Die Risikomessung und -überwachung erfolgt durch die Abteilung Risikocontrolling im Geschäftsbereich Finanzen und Controlling, die für die Berichterstattung an den Vorstand verantwortlich ist. Die Risikoberichterstattung erfolgt in Form von regelmäßigen, mindestens quartalsweisen Reportings an den Vorstand.

    Die Finanzindustrie befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden, strukturellen Umbruch. Hieraus verschiebt sich der Fokus von den bisher vorrangig behandelten Risiken aus Finanztransaktionen auf die sogenannten Non-Financial-Risks. Hierzu zählen vor allem die Compliance-Risiken im weitesten Sinne: (Regulatorische) Compliance-, Informationssicherheits-, Geschäftsfortführungs-, Betrugs-, Geldwäsche-, Dienstleister-, Compliance- und Reputationsrisiken sowie weitere Risiken, welche im Zusammenhang mit dem operativen Geschäft stehen. Um diese Risiken effizient und transparent identifizieren und managen zu können, erfolgt in der Stabsstelle Compliance & Fraud das zentrale Non-Financial-Risk-Management. Ergänzt wird das Risikomanagement um das ebenfalls dort angesiedelte Beschwerde- und Fehlermanagement (Schadensfälle), so dass somit ein zentraler Blick auf die Risiken und relevanten Ereignisse zur Sicherstellung eines sicheren Geschäftsablaufs sichergestellt ist. Neben der Beratungsfunktion durch Compliance stellt dieser – auch über die direkte einheitliche Berichtslinie an den Vorstand – ein angemessenes Agieren sicher.

    Die interne Revision erbringt als Teil der Überwachungsaufgabe des Vorstands unabhängige und objektive Prüfungsleistungen, die darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie bewertet mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Wirksamkeit und Angemessenheit des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse. Zusammenfassend sieht die Aufgabe der internen Revision vor, die Funktionsweise und die Einhaltung der Geschäfts- und Steuerungsabläufe der Risikoüberwachungseinheiten zu überprüfen und, soweit notwendig, Handlungserfordernisse aufzuzeigen.

    Mit den dargelegten Verfahren und Prozessen verfügt der BFS-Konzern über ein Instrumentarium, das ihm erlaubt, Risiken bewusst und kontrolliert einzugehen. Die konsequente und fortwährende Weiterentwicklung der Risikomanagementprozesse, der -methodik und der zugehörigen -instrumente soll auch für die Zukunft gewährleisten, dass negative Entwicklungen in der Risikostruktur erkannt werden und im Risikomanagement entsprechende Maßnahmen und Steuerungsimpulse eingeleitet werden können.

  • 2. Risikokategorien

    Neben allgemeinen Risikofaktoren, die mit allen unternehmerischen Tätigkeiten verbunden sind, bestehen für das Bankgeschäft spezifische Bankgeschäftsrisiken. Sie zeigen sich für den Konzern sowie die SozialBank in Form von Adressrisiken, Marktpreisrisiken, Liquiditätsrisiken, Immobilienrisiken und operationellen Risiken, welche im Rahmen der Risikoinventur als wesentlich eingestuft wurden.

    a) Adressrisiken

    Das Adressrisiko bezeichnet im Allgemeinen die Gefahr von Verlusten aufgrund von Bonitätsveränderungen. Diese ergeben sich für das Kredit- und Eigengeschäft sowie für die Beteiligungen aus Veränderungen der Bonitätseinstufung, des bonitätsbedingten Spreads, Ausfällen oder sonstigen Wertverlusten.

    Die Organisation des Kreditgeschäfts und die Methoden des Risikomanagements werden laufend optimiert, um dem sich verändernden Marktumfeld und den aufsichtsrechtlichen Anforderungen Rechnung zu tragen. Kreditentscheidungen werden mittels der Risikorelevanzgrenze wirksam in Ein- oder Zwei-Voten-Fälle unterschieden. Im Eigengeschäft übernimmt das Treasury die Funktion einer Markteinheit. Die Marktfolge nimmt in diesem Zusammenhang die Einräumung von Limiten (inkl. 2. Votum) und die Abwicklung (inkl. Limitprüfung) der Geschäfte vor.

    Die Ermittlung der Adressrisiken des BFS-Konzerns basiert auf den Einstufungen aller Kreditnehmer nach den Ratingverfahren der parcIT (VR-Rating) bzw. im Migrationsübergang zum Teil noch über Restanten-Einwertungen der CredaRate Solutions GmbH, welche regelmäßig, mindestens jährlich durch die Bank überprüft werden. Für das Eigengeschäft findet die Bonitätseinschätzung je nach Wertpapiertyp über Emittenten- oder Emissionsratings statt. Hierbei überprüft die Marktfolge externe Emittenten- und Emissionsratings und nimmt darauf basierend u.U. eine Korrektur vor.

    Risikoreduzierend werden für das Kreditgeschäft der SozialBank überwiegend Grundschulden auf Immobilien als Sicherheiten berücksichtigt, wobei die Immobilien in einem regemäßigen Prozess bewertet werden. Bei Krediten, für die im Prozess der Risikofrüherkennung ein erhöhtes Ausfallrisiko erkannt wurde, wird eine erhöhte Betreuungsintensität betrieben und ggf. eine Wertberichtigung durchgeführt. Zur Begrenzung möglicher Risiken werden Risikokonzentrationen limitiert und in entsprechenden Reportings dargestellt.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Adressrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden. Für das Kreditgeschäft wird in der Software VR-Control KRM mittels des barwertigen Kreditportfoliomodells Kundengeschäft (KPM-KGbw) auf Basis von validierten Ratings, LGDs und weiteren Parametern eine Risikoeinschätzung ermittelt. Für das Eigengeschäft findet die Risikoeinschätzung auf Grundlage des Kreditportfiomodells Eigengeschäft (KPM-EG) in der Software VR-Control ZIABRIS in einem barwertigen, marktwertkalibrierten Simulationsmodell statt, das auf Basis von Branchenparametern, wie Migrationsmatrizen, LGDs und Spreadverteilungen einen erwarteten und unerwarteten Verlust schätzt. Die ökonomische Risikotragfähigkeit wird zu einem Konfidenzniveau von 99,9% und einer Haltedauer von einem Jahr berechnet. Das Management der Adressenrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt laufend den Erfordernissen entsprechend angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der Adressenrisiken unterrichtet.

    Das Kundenkreditportfolio des Konzerns weist insgesamt eine granulare Struktur auf. Ein Anteil von 34,6 % des ausgereichten Risikovolumens per 31.12.2023 wird in Einrichtungen der Altenpflege gehalten. Dieser Risikokonzentration begegnet die SozialBank mit ihrer langjährigen Branchen- und Marktkompetenz und mit dem Einsatz sektor- und einrichtungsspezifischer Instrumente zur Risikoabwehr und -prävention (z. B. Standort- und Wettbewerbsanalyse, Früherkennungssystem sowie klar geregelten Kompetenzen im Rahmen der Kreditgewährung und der Problemkreditbearbeitung). Kredite mit akuten Ausfallrisiken sind hinreichend wertberichtigt. Der Umfang der Kredite mit erhöhten latenten Risiken (nach Ratingklassen PD 4,0 % bis 30 %) mit 5,3 % des Risikovolumens des Lebend-Portfolios wird als moderat erachtet – ca. 59,0 % der genannten 5,3 % haben dabei eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 4,0 %.

    Bei akut ausfallgefährdeten Kreditengagements ist das Ausfallrisiko durch EWB/Rückstellung abzuschirmen. Zur Ermittlung des Ausfallrisikos ist die Inanspruchnahme (falls höher: die – unwiderrufliche – Zusage) den Sicherungswerten unter Realisationsgesichtspunkten gegenüberzustellen. Für den so ermittelten ungesicherten Betrag (Blankoanteil) ist eine Risikovorsorge zu bilden. Die Bewertung der Sicherheiten trägt dem zwingenden bankkaufmännischen Grundsatz Rechnung, dass der Wert der Sicherheiten auch im Verwertungsfall erzielbar sein soll (§ 3 BelWertV).

    Die Veränderungen der finanziellen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, insbesondere die nachlassende öffentliche Förderung und der verstärkte Anbieterwettbewerb, bringen es mit sich, dass für eine fundierte Finanzierungsberatung – insbesondere im Hinblick auf die langfristige Kreditsicherheit – Fachkenntnisse zu den einzelnen Teilbranchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft erforderlich sind. Daher werden die Mitarbeitenden des BFS Konzerns kontinuierlich zu grundlegenden Fragestellungen und aktuellen Veränderungen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft geschult und über regelmäßige interne Veröffentlichungen informiert.

    Kreditrisikominderung beinhaltet alle Maßnahmen zur Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit oder der Höhe von Schadensereignissen im Kreditgeschäft. Bei der Auswahl der Sicherheiten wird im Vorfeld zunächst der administrative Aufwand im Verhältnis zum Nutzen der Kreditrisikominderung geprüft. Sicherheiten, die aus Gründen eines ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht angerechnet werden, bleiben ökonomisch in ihrer Wirkung enthalten, entfalten aber keine entlastende Wirkung für das zu hinterlegende Eigenkapital. Bei der Nutzung von Sicherheiten orientiert sich der Konzern weiterhin an der strikten Erfüllung aufsichtsrechtlich vorgegebener Anforderungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht und prüft diese vor Anrechnung. Der Umgang mit Sicherheiten und die Prozesse des Sicherheitenmanagements werden zudem regelmäßig durch die zuständige Fachabteilung der Bank überprüft. Darüber hinaus werden notwendige konzeptionelle Anpassungen und die Integration in die Arbeitsabläufe veranlasst.

    Das Depot A basiert auf einer risikoaversen Buy-and-Hold Strategie, die sich durch einen Anteil im Investment-Grade-Bereich von 100 % ausdrückt. Dies gilt sowohl für Investitionen im Direkt- als auch im Fondsgeschäft des Depot A. 

    b) Marktpreisrisiken

    Marktpreisrisiken bestehen aufgrund der Möglichkeit, dass sich für die Bewertung von Vermögensgegenständen relevante Preise durch zinsinduzierte Markteinflüsse negativ verändern. Angesichts der Geschäftsstruktur des BFS-Konzerns und der SozialBank beziehen sich die Marktpreisrisiken fast ausschließlich auf sich verändernde Geld- und Kapitalmarktzinsen, denen die eigenen Wertpapierbestände der Bank ausgesetzt sind. Somit ergibt sich eine Risikokonzentration in Form der Abhängigkeit von der Zinsentwicklung, sodass der Aspekt des Zinsänderungsrisikos den Schwerpunkt des Risikomanagements in diesem Bereich darstellt.

    Die Wertpapierbestände im Depot A werden unter Zugrundelegung tagesaktueller Zinssätze und Kurse täglich bewertet. Ein Handelsbuch wird im Sinne von Art. 4 Abs. 1. Nr. 86 CRR in Verbindung mit Art. 102 ff. CRR nicht unterhalten.

    Das Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch wird im Risikomanagement des Konzerns als Teil der Marktpreisrisiken behandelt und bezeichnet die mögliche negative Abweichung des Zinsüberschusses und zinsinduzierten Bewertungsergebnisses vom erwarteten Wert zum Ende des Planungszeitraums. Zudem werden Zinsänderungsrisiken auf Basis einer wertorientierten, d. h. barwertigen Betrachtung ermittelt. Für die Messung der Zinsänderungsrisiken werden unter anderem ein Value-at-Risk-Ansatz sowie der aufsichtsrechtliche Frühwarnindikator unter Berücksichtigung von sechs verschiedenen Szenarien verwendet. Der verwendete Value-at-Risk-Ansatz simuliert das Zinsänderungsrisiko mit einer historischen Simulation auf Basis einer Zinsveränderungshistorie seit dem 1.1.2009 bis heute und weist das simulierte Risiko mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % aus. Das Zinsänderungsrisiko wird mittels Limitvorgabe über die ökonomische Risikotragfähigkeit gesteuert. Für alle zinstragenden Positionen werden Barwerte für die zinsbindungsorientierten Cashflows berechnet. Bei Zinspositionen ohne feste Zinsbindung werden Zinsanpassungsfiktionen unterstellt, die einer regelmäßigen Überprüfung und ggf. einer Anpassung unterliegen. Durch die Simulation von Marktszenarien und die Neubewertung der Positionen wird die Barwertänderung abgeleitet.

    Eigenhandelsgeschäfte werden nur im Rahmen klar definierter Kompetenzregelungen insbesondere unter Beachtung der Vorschriften für Nicht-Handelsbuchinstitute getätigt. Die Absicherung von Marktpreisrisiken erfolgt ausschließlich über Zinsderivate in Form von Zinsswaps. Optionsgeschäfte werden mit Ausnahme der im Kreditgeschäft enthaltenen Sondertilgungs- und -kündigungsrechte nicht getätigt. Die Messung, Steuerung und Überwachung von Marktpreisrisiken ist in das zentrale Risikomanagement der Bank eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die zinsbedingten Veränderungen von Marktpreisen ausgelöst werden können. Entsprechend den Veränderungen des Umfangs, der Komplexität und des Risikogehalts der Handelsgeschäfte wird deren Überwachung laufend angepasst.

    Darüber hinaus bestehen auf Basis des aktuellen Geschäftsmodells weder Währungs- noch sonstige wesentliche Marktpreisrisiken.

    Die Marktpreisrisiken liegen derzeit im Rahmen der geschäftspolitischen Zielsetzung und der bankindividuellen Risikotragfähigkeit.

    c) Operationelle Risiken

    Operationelle Risiken beschreiben übergreifend die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren und Systemen, Menschen oder infolge externer Ereignisse eintreten. Hierunter fallen z. B.:

    • Risiken aus Verstößen gegen gesetzliche oder aufsichtsrechtliche Vorgaben und Rechtsprechung (Regulatorisches Risiko, Rechtsrisiko)
    • Risiken in Bezug auf Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und sonstige strafbare Handlungen
    • Risiken der Informationssicherheit (Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität/Authentizität)
    • Datenschutzrisiken
    • Personalrisiken
    • Prozess- und Projektrisiken
    • Infrastrukturrisiken/Sachschäden
    • Auslagerungs- und Vertragsrisiken
    • Reputationsrisiken

    Zur Umsetzung einheitlicher Vorgehensweisen und Bewertungsmaßstäbe hat die Bank ein übergreifendes Non-Financial-Risk (NFR)-Management mit einer einheitlichen Risikobewertungsmatrix eingeführt.

    Die hierzu definierten NFR-Risikokategorien gliedern sich wie folgt:

    NFR-RISIKOBAUM BFS

    1. Compliancerisiko
        1.1. Regulatorisches Compliancerisiko
        1.2. Geldwäscherisiko
        1.3. Rechtsrisiko

    2. Risiko durch sonstige strafbare Handlungen (Fraudrisiko)
        2.1. Unbefugte Handlungen durch Mitarbeiter
        2.2. Diebstahl/Betrug durch Mitarbeiter
        2.3. Strafbare Handlungen durch Externe

    3. Informationsrisiko
        3.1. Informationssicherheitsrisiko
        3.2. Geschäftsfortführungsrisiko
        3.3. Datenschutzrisiko

    4. Personalrisiko
        4.1. Quantitatives Personalrisiko
        4.2. Qualitatives Personalrisiko
        4.3. Arbeitsumfeldrisiko
        4.4. Sozialrisiko

    5. Prozessrisiko
        5.1. Unzureichende Prozesse/Anweisungen
        5.2. Prozesssteuerungsrisiken

    6. Projektrisiko
        6.1. Projektplanungsrisiko
        6.2. Projektumsetzungsrisiko

    7. Modellrisiko

    8. Infrastrukturrisiko

    9. Fremdbezugsrisiko

    Zur externen Vergleichbarkeit der Schadensfalldatenbank ist jede NFR-Risikokategorie einer der 7 Verlustkategorien nach Definition des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II) zugeschlüsselt:

    • Risiken aus internen betrügerischen Handlungen
    • Risiken aus externen betrügerischen Handlungen
    • Risiken aus Beschäftigungspraxis und Arbeitsplatzsicherheit
    • Risiken aus Kunden, Produkten und Geschäftsgepflogenheiten
    • Risiken aus Sachschäden
    • Risiken aus Geschäftsunterbrechungen und Systemausfällen
    • Risiken aus Abwicklung, Vertrieb und Prozessmanagement

    Das interne Kontrollsystem der Bank ist darauf ausgelegt, operationelle Risiken zu identifizieren und so weit wie möglich zu begrenzen. Versicherbare Gefahrenpotenziale sind durch Versicherungsverträge in banküblichem Umfang abgesichert.

    Für die Identifizierung und Bewertung von operationellen Risiken sowie die Koordination von Entwicklung und Implementierung risikoreduzierender Maßnahmen nutzt die Bank u. a. die folgenden Verfahren und Prozesse:

    • Periodische Durchführung von Risk Assessments (NFR-Risiken)
    • Kontinuierliche Erfassung und Auswertung von NFR-Ereignissen (Risiken/Schäden)
    • Führung und regelmäßige Aktualisierung eines Legal Inventory
    • Koordination und Überwachung von Risk & Control Assessments
    • Anlassbezogene/Ad-hoc Risk & Control Assessments (z.B. aufgrund neuer Produkte, bei Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie sonstigen risikorelevanten Erkenntnissen)
    • Periodische Risk & Control Assessments
    • Führen von Risiko-Kontroll-Matrizen
    • Überwachung der Behebung von Kontrolllücken und Kontrollschwächen
    • Durchführung von Kontrollaktivitäten
    • Periodische sowie anlassbezogene - Ad hoc-Berichterstattung an den Vorstand / Aufsichtsrat

    Die operationellen Risiken werden im Rahmen der Risikotragfähigkeitsberechnung mit Risikodeckungspotenzial unterlegt und im Rahmen des Risikomanagementprozesses gesteuert.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von operationellen Risiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren und Systemen, Menschen oder infolge externer Ereignisse eintreten können. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der operationellen Risiken unterrichtet. Die ökonomische Berücksichtigung erfolgt seit dem Q4 2022 über das genossenschaftliche Tool ORM der parc-IT, das Risikowerte anhand von einer Monte Carlo Simulation auf Basis von Expertenschätzungen des Risk Assessments ableitet. In der normativen Perspektive werden Annahmen für die adversen Szenarien getroffen.

    d) Liquiditätsrisiken

    Das durch eine unzureichende Liquiditätsausstattung auftretende Risiko, eingegangene Auszahlungsverpflichtungen nicht erfüllen zu können, wird als Liquiditätsrisiko bezeichnet. Zu unterscheiden ist das dispositive Liquiditätsrisiko, das die kurzfristige Liquiditätssteuerung des Konzerns widerspiegelt, vom strukturellen Liquiditätsrisiko, das die mittel- bis langfristige Liquiditätsplanung abbildet.

    Die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit erfolgt im Treasury. Eine Begrenzung des Risikos erfolgt über eine laufende Überwachung der Kreditlinienauslastung, die Überwachung von Einlagenkonzentrationen sowie die Berücksichtigung weiterer Kennzahlen auf Basis von Ablauffiktionen und Kennzahlen wie Liquidity-at-Risk (LaR) oder der Survival Period (SVP). Flankiert wird dies durch adäquates Maßnahmenmanagement, eine jederzeit ausreichende Liquiditätsreserve sowie eine jährliche und anlassbezogene Überprüfung der (potenziellen) Refinanzierungsinstrumente.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Liquiditätsrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der SozialBank eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Veränderung der Liquiditätssituation der Bank und des Marktes ausgelöst werden können. Das Management der Liquiditätsrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt ihrer Geschäftsaktivitäten laufend den Erfordernissen angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Hierbei trägt der Vorstand die Gesamtverantwortung für die Liquiditätsrisiken der Bank und gibt die Methoden zur Messung und Steuerung von Liquiditätsrisiken vor. Er strukturiert zudem das Vorgehen der Bank, um die laufende Überprüfung sicherzustellen, inwieweit das Kreditinstitut ständig in der Lage ist, einen auftretenden Liquiditätsbedarf zu decken.

    Zur Quantifizierung der strukturellen Liquidität werden verschiedene Einflussfaktoren auf die Risikocashflows berücksichtigt. Hierzu zählen u.a. die Inanspruchnahme variabler Aktivprodukte sowie Kapitalablaufprofile von Passivprodukten. Für die ökonomische Sichtweise der Risikotragfähigkeit werden die Ablaufprofile auf Basis eines Konfidenzniveaus von 99,9 % abgeleitet.

    Es erfolgt eine regelmäßige Überwachung der aufsichtsrechtlichen Liquiditätsanforderungen mit festgelegten internen Untergrenzen. Die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit der Bank erfolgt auf Basis einer integrierten Liquiditäts- und Finanzplanung. Hierbei werden sowohl vertraglich determinierte als auch geplante bzw. erwartbare Zahlungsströme berücksichtigt.

    Die gesamte Liquidität des Konzerns sowie der Bank wird gesteuert, um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit bei gleichzeitig ausreichender Versorgung der Geschäftsbereiche mit Liquidität und unter strikter Berücksichtigung aufsichtsrechtlicher Bestimmungen zu gewährleisten. Weitere Zielsetzungen sind der betriebswirtschaftlich sinnvolle Einsatz vorhandener Mittel sowie die kostengünstige und diversifizierte Aufnahme liquider Mittel. Das Reporting über eingegangene Liquiditätsrisiken bildet die Basis für den Vorstand zur Beurteilung der Einhaltung der Leitlinien und Vorgaben sowie der aktuellen Liquiditätssituation. Durch ausreichende Liquiditätsvorsorge und eine ganzheitliche Steuerung der täglichen Disposition der Zahlungsströme wird aktiv dem Auftreten liquiditätsbedingter Engpässe vorgebeugt. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass die strategischen Vorgaben bestimmter Liquiditätskennziffern, wie der LCR und NSFR, nicht verletzt werden.

    Für die Kennzahlen gelten folgende strategische Rahmenbedingungen:

    LCR:

    Die LCR (Liquidity Coverage Ratio) wird gemäß den Vorgaben der CRR und der delegierten EU-Verordnung 2015/61 berechnet. Ein Liquiditätsnotfall über die LCR tritt ein bei Unterschreitung von 110 %. Für ein Unterschreiten der Schwelle ist, jeweils von Meldewesen und Risikocontrolling koordiniert, ein Adhoc-Prozess vorgesehen, der zum einen den Vorstand sowie weitere für die Liquiditätsrisikosteuerung relevante Bereiche der Bank einbindet. Um so einen Notfall nach Möglichkeit auszuschließen, ist gemäß Strategie vorgelagert eine Ampelsystematik mit Schwellen von 125 % und 120 % festgelegt.

    NSFR:

    Die NSFR (Net Stable Funding Ratio) wird gemäß den Vorgaben der CRR und der delegierten EU-Verordnung 2019/876 berechnet. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Meldewesen wird ausgelöst, wenn die Kennzahl an drei aufeinanderfolgenden Geschäftstagen unter 105 % oder an einem Geschäftstag unter 100 % liegt. Der Notfallprozess gemäß der Abteilung Risikocontrolling wird ausgelöst, wenn die Kennzahl im monatlichen Reporting unter 105 % liegt. Auch für die NSFR besteht eine vorgerlagerte Warnschwelle gemäß Strategievorgaben von 110 %.

    Die Kundeneinlagen dienen als Hauptrefinanzierungsquelle der Bank. Per 31.12.2023 betragen sie rund 77,3 % der gesamten Funding-Struktur. Auf die Sichteinlagen entfällt ein Anteil von 58,7 % des Funding-Mix. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stellen den zweiten wesentlichen Teil des aktuellen Funding-Mix dar. Ihr Anteil liegt bei rund 12,6 %. Die übrige Refinanzierungsstruktur teilt sich auf in Treuhandkredite (1,2 %), Genussrechte und nachrangige Verbindlichkeiten (0,5 %), Eigenkapital (6,3 %) sowie übrige Passiva (2,0 %).

    e) Immobilienrisiko

    Das Immobilienrisiko ergibt sich aus einer nachteiligen Entwicklung der zukünftigen Wert- und Ertragsentwicklung von Investitionen in Immobilien. Es wird für alle Immobilienpositionen quantifiziert, für die ein Eigentumsverhältnis besteht oder eine vertragliche Einigung zur Erlangung eines solchen Rechts vorliegt. Darunter fallen auch Immobilienrisikopositionen, die über verbundene Unternehmen des Instituts bestehen. Ebenso werden Immobilienpositionen innerhalb von Beteiligungsgesellschaften berücksichtigt und ihr Risiko gemäß dem Durchschauprinzip quantifiziert.

    Die Messung, Steuerung und Überwachung von Immobilienrisiken ist in das zentrale Risikomanagementsystem der Bank und somit auch in den Konzern eingebunden, sodass ständig alle wesentlichen Risiken beobachtet werden, die durch die Veränderung des Marktes ausgelöst werden können. Das Management der Immobilienrisiken wird nach Umfang, Komplexität und Risikogehalt laufend den Erfordernissen angepasst und entsprechend weiterentwickelt. Der Vorstand wird quartalsweise im Rahmen der Risikotragfähigkeit über die Entwicklung der Immobilienrisiken unterrichtet. Für Immobilien in Direktbeständen und Fremdfonds wird in der Software IRIS auf Basis des Objektwertes bzw. der gutachterliche Jahresroherträge und dem gesamten Ertragswert ein Risikowert ermittelt.

    In der ökonomischen Risikotragfähigkeit wird das Wertänderungsrisiko mittels Faktormodell modelliert. Aufgrund der Annahme einer Normalverteilung kann mit einer analytischen Formel zu einem Konfidenzniveau von 99,9 % und Haltedauer von einem Jahr ein Value-at-Risk für Wertänderungen berechnet werden. Zur Quantifizierung der Immobilienrisiken dient in der normativen Perspektive der geplante Jahresrohertrag für das Mietausfallrisiko und die zukünftigen Mietzahlungen (Ertragsrisiko). Als Ausgangsgröße zur Quantifizierung von Mietausfallrisiken dient der geplante Jahresrohertrag einer Immobilie. Der geplante Jahresrohertrag ist durch Mietausfälle Schwankungen unterworfen, die sich insbesondere in wirtschaftlichen Krisen materialisieren, in denen es zu einem (gleichzeitigen) Auftreten von Mietausfällen (korrelierte Mietausfälle) kommen kann. Für die Quantifizierung des Mietausfallrisikos wird angenommen, dass der geplante Jahresrohertrag Schwankungen unterworfen ist, die wie im Wertänderungs- und Ertragsrisiko in Form einer Wahrscheinlichkeitsverteilung dargestellt werden können. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung wird unter Berücksichtigung positiv korrelierter Mietausfälle bestimmt. Dabei sind die Kosten der Immobilie in der Regel unabhängig von ökonomischen Krisen und werden daher im Modellierungsansatz als konstant angenommen. Die Quantifizierung erfolgt auf Basis der Gordy Formel inklusive Granularitätsanpassung mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % und einer Haltedauer von einem Jahr. Im Ertragsrisiko wird das Risiko quantifiziert, dass es zu einer Reduktion der geplanten Mieterträge kommt, die jedoch vertraglich in ihrer Höhe nicht fixiert sind. Grundlage für die Quantifizierung des Ertragsrisikos bildet, analog zum Wertänderungsrisiko, ein Faktormodell, indem Schwankungen geplanter, in ihrer Höhe unsicherer Jahresroherträge mittels normalverteilter Renditen modelliert werden. Sowohl das Mietausfallrisiko als auch das Ertragsrisiko werden über den Szenariohorizont in Summe in Ansatz gebracht.

    f) Risikokonzentrationen

    Risikokonzentrationen können gegenüber Einzeladressen, die allein aufgrund ihrer Größe ein Risiko darstellen, bestehen. Dies umfasst zum einen Intra-Risikokonzentrationen, welche sowohl aufgrund der reinen Größe einzelner Risikopositionen im Verhältnis zum Gesamtportfolio innerhalb einer Risikoart als auch durch den Gleichlauf einzelner Risikopositionen innerhalb einer Risikoart auftreten können. Zum anderen beinhaltet dies Inter-Risikokonzentrationen, welche durch den Gleichlauf verschiedener Risikopositionen über mehrere Risikoarten hinweg auftreten können.

    Die Identifikation, Beurteilung und Messung, Steuerung und Überwachung von Risikokonzentrationen erfolgt in einem institutionalisierten Prozess. Gewisse Intra- und Inter-Risikokonzentrationen basieren auf geschäftsstrategischen Vorgaben und werden damit bewusst eingegangen. Mögliche Zusammenhänge zwischen Risikotreibern werden sowohl durch Verzicht auf Diversifikationseffekte als auch durch flankierende Stresstestannahmen mit Fokus auf Risikokonzentrationen flankiert.

    Im Rahmen der Risikotragfähigkeit geht die SozialBank somit von einer Interrisikokorrelation von 1 aus. Die Risiken werden zunächst auf Ebene der einzelnen Risikoart quantifiziert und diese berechneten Risikowerte durch Addition zum Gesamtrisiko der SozialBank aggregiert. Dieses Vorgehen gilt als sehr konservativ, da unterstellt wird, dass z. B. der VaR im Adressrisiko und der VaR im Zinsänderungsrisiko gleichzeitig schlagend werden. Intrakorrelationen werden in der Risikoart Adressrisiko genutzt, soweit sie modellseitig benötigt werden, um Abhängigkeiten zwischen den Kundinnen und Kunden im Kundengeschäft und zwischen Marktpartnern im Eigengeschäft zu berücksichtigen.

    Risikokonzentrationen ergeben sich grundsätzlich im Wesentlichen aus einem Fokus auf den Kundensektor Sozialwirtschaft, einem Fokus auf den deutschen Bundes(-länder)-Anleihen-Markt und den deutschen Zinsmarkt. Sämtliche im Rahmen der Risikoinventur identifizierten Risikokonzentrationen werden über Stresstests berücksichtigt. Flankiert werden diese Berechnungen mit verschiedenen Limitierungen für die jeweiligen Teilportfolien im Kundengeschäft bis hin zu einem Monitoring auf Einzelkundenbasis im Aktiv- und Passivgeschäft.

    g) Risikotragfähigkeitskonzept

    Für das Gesamtrisikoprofil stellen der Konzern sowie die SozialBank jederzeit sicher, dass die als wesentlich klassifizierten Risiken durch das verfügbare Risikodeckungspotenzial gedeckt sind und dadurch die Risikotragfähigkeit gegeben ist. Hierbei wird eine normative Perspektive von einer ökonomisch barwertigen Betrachtung unterschieden.

    Die grundsätzlichen Steuerungselemente für die beiden Steuerungskreise sind hierbei:

    • Festlegung des verfügbaren Risikodeckungspotenzials,
    • Messung und Aggregation der Risiken,
    • Festlegung der Limite,
    • vierteljährliches Reporting und
    • Ad-hoc-Berichterstattung.

    Das Risikodeckungspotenzial in der normativen Perspektive: Das Risikodeckungspotenzial (RDP) in der normativen Perspektive entspricht weitgehend den regulatorischen Eigenmitteln. Die anrechenbaren Eigenmittel nach CRR Art. 72 setzen sich aus hartem Kernkapital (CET1), dem zusätzlichen Kernkapital (AT1) und dem Ergänzungskapital (T2) zusammen. Neben den regulatorischen Eigenmitteln existieren auch weitere Kapitalbestandteile, insofern diese zur Abdeckung von Kapitalanforderungen anerkannt werden. Hierzu gehören Reserven nach § 340f und § 340g HGB.

    Die Steuerungskreise verfolgen dabei unterschiedliche Zielsetzungen der Risikoabsicherung. Während der Steuerungskreis der normativen Perspektive auf die Absicherung der Erfüllung von aufsichtsrechtlichen Mindestkapitalquoten unter Berücksichtigung adverser Szenarien abzielt, verfolgt der ökonomische Steuerungskreis das Ziel, die Sicherstellung der strategischen Ausrichtung zu gewährleisten, die einen Schutz der Gläubiger impliziert. Dazu werden spezifische Risikoszenarien definiert. Für die ökonomische Perspektive werden nach Möglichkeit die einzelnen Risiken der Bank nach dem VaR berechnet und zum Gesamtrisiko aggregiert. Diese Risiken stellen die potenziellen Verluste dar, die bei einer definierten Haltedauer und einem festgelegten Konfidenzniveau nicht überschritten werden.

    Basierend auf der aktuellen Kapitalplanung wurde das adverse Szenario zur normativen Perspektive unter Berücksichtigung aktueller makroökonomischer Herausforderungen im Rahmen einer Krise der Sozialwirtschaft in einem weiterhin inflationären Umfeld simuliert. Einhergehend mit dieser Inflation bilden die Annahmen ein für die BFS herausforderndes Zinsumfeld im Szenarioverlauf ab. Zudem wird von einem Cyberangriff ausgegangen, der zu einem Reputationsverlust für die BFS führt. Aktuelle regulatorische Anforderungen wie auch Anpassungen im Rahmen der Eigenmittelempfehlung werden im Szenario bzw. in entsprechenden Ableitungen der Ampelsystematik berücksichtigt. Zum 31.12.2023 werden auch im Rahmen eines adversen Szenarios über drei Jahre hinweg alle harten aufsichtsrechtlichen Anforderungen eingehalten. Neben den Kapitalquoten werden im Risikotragfähigkeitsreporting weitere Nebenbedingungen einbezogen. Hierzu zählen u.a. die Kennzahlen Return on Assets (RoA), Liquidity Coverage Ratio (LCR), Leverage Ratio (LR), Zinsrisikokoeffizient oder auch die Einhaltung der Großkreditgrenze.

    Das Jahresergebnis vor Steuern des adversen Szenarios ist neben den klassischen Effekten in Zins- und Bewertungsergebnis sowie des Verwaltungsaufwands geprägt durch die Einstellung und sukzessive Auflösung der Drohverlustrückstellung. Vor diesem Hintergrund kommt es zu einem GuV-Verlust vor Steuern im ersten Jahr von -240,9 Mio. EUR. Durch Auflösung der Drohverlustrückstellung kommt es in den Jahren 2 und 3 zu leicht positiven Jahresüberschüssen vor Steuern (14,7 Mio. EUR und 3,6 Mio. EUR). Analog zur GuV-Entwicklung entwickeln sich die Kapitalquoten rückläufig mit 10,8 % Kernkapitalquote in 2024 einem Tiefpunkt von 9,7 % in 2025 und in der Folge wieder steigenden Quoten in 2026 (10,5 %) und 2027 (11,0 %). Geplante Dividendenausschüttungen wurden dabei weiterhin in Abzug gebracht. Die intern definierte gelbe Ampelschwelle von 11,1 % wird somit in Jahr 1 bis 3 unterschritten, bis in Jahr 4 wieder der Status grün erreicht wird.

    (in Mio. EUR)2024202520262027
    Zinsüberschuss-30,2-66,5-57,0-64,1
    Provisionsergebnis0,00,00,00,0
    Sonstiges Ergebnis-171,3102,265,00,0
    davon (-) Zuführung/ (+)Auflösung aufgrund verlustfreier Bewertung des Zinsbuchs-170,4103,566,90,0
    Personalaufwand2,24,45,20,0
    Andere Verwaltungsaufwände7,14,54,80,0
    AfA Anlagen0,00,00,00,0
    Sonstige Steuern0,00,00,00,0
    Betriebsergebnis-210,927,22,064,1
    Bewertung Wertpapiergeschäft-20,7-2,116,32,9
    Bewertung Kreditgeschäft-3,4-4,5-4,70,0
    Bewertung Beteiligungen-5,9-5,9-5,90,0
    A.o. Ergebnis0,00,00,00,0
    Ergebnis vor Steuern-240,914,73,6-61,2
    Steuern-13,1-20,8-20,9-20,9
    Jahresüberschuss-227,835,524,5-40,9
    Plan Dividende0,00,00,00,0
    Resultierende Thesaurierung (+=Zuf. Kapital)-227,835,524,5-40,9
     
    Return-on-Equity, in Prozentpunkten *-0,410,090,06-0,05
    Cost-Income-Ratio, in Prozentpunkten **0,20,450,320,21
    * bezogen auf den Jahresüberschuss
    ** bezogen auf den Jahresüberschuss vor BFA3

    Tabellarische Abbildung Delta GuV der normativen Perspektive

    In der ökonomischen Sichtweise wird weiterhin auf einem Konfidenzniveau von 99,9 % kalibriert. Wesentliche Risikoarten verblieben gegenüber dem Vorjahr unverändert.

    Konzern-/­Gruppen­sichtweiseÖkonomische Sicht­weise
    31.12.202331.12.2022
    Mio. EURLimitMio. EUR
    Risikodeckungs­potenzial798,6 848,3
    Adressen­risiko171,9200,0134,2
    Marktpreis­risiko147,7210,0188,8
    Liquiditäts­risiko0,060,030,8
    Operationelles Risiko11,015,011,3
    Immobilienrisiko14,925,014,8
    Gesamt­risiko345,5510,0379,8

    Tabellarische Abbildung ökonomische Perspektive

    Wesentliche Veränderungen ergeben sich aus methodischen technischen im Rahmen der IT-Migration sowie aus Marktumfeld-basierenden Veränderungen, die insgesamt die Vergleichbarkeit zu Vorjahreszahlen erschweren. Der Anstieg im Adressenrisiko basiert auf unterschiedlichen Einflussgrößen. Hierzu zählen die Umstellung vom periodischen auf das barwertige Kreditportfoliomodell, die Trennung der LGD-Herleitung zwischen Factoring und sonstigen Geschäften als auch dem höheren Beteiligungsrisikos auf Basis eines höheren Ansatzes der BFS Abrechnungs GmbH Basiswertes mit entsprechend korrespondierendem erhöhtem Risiko. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete das Marktpreisrisiko. Erhöhend wirkte weiterhin ein höherer Zinsshift aus historischer Simulation sowie das Ergebnis aus dem Migrationsübergang bei leichtem Rückgang von Sichteinlagen. Risikominernd wirkten insbesondere der Abschluss von Payerswaps im Geschäftsjahr als auch neue Zinsanpassungsfiktionen. Korrespondierend zu Änderungen der Zinsanpassungsfiktion konnten auch abweichende Kapitalablauffiktionen nachgewiesen werden, die sich ebenfalls mindernd auf das Liquiditätsrisiko auswirken.

    h) Zusammenfassende Risikoeinschätzung

    Das transparente und konservative Geschäftsmodell des Konzerns sowie der SozialBank führt, gekoppelt mit der weiterhin gegebenen Ertragskraft der Bank, zu einer aktuell wie auch zukünftig auskömmlichen Risikotragfähigkeit sowohl im Hinblick auf die normative Perspektive als auch auf die ökonomische Sichtweise, die eine Einhaltung der Vorgaben und Grenzwerte zu den Kapitalquoten sowie der Zinsänderungsrisiken und der Liquiditätslage voraussetzt. Die Stabilität zeigt sich unter anderem an der Entwicklung der RTF-Quote, die bei all den Turbulenzen bzw. Volatilitäten des Jahres sich um lediglich 0,3 % auf 43,3 % verändert hat.

    Die Risikotragfähigkeit (RTF) war im Geschäftsjahr 2023 aufgrund der laufenden Ertragskraft und der Vermögens-/Substanzsituation des Konzerns sowie der Bank jederzeit gegeben. Die dargestellten Risiken werden entsprechend unserer RTF-Rechnung die künftige Ausrichtung bzw. Entwicklung der Bank nicht wesentlich beeinträchtigen. Bestandsgefährdende Risiken sind nach der RTF-Rechnung und den weiteren Erkenntnissen aus unserem Management nicht erkennbar.

    Je nach Perspektive kommt es in diesem Zusammenhang zu unterschiedlichen Einflüssen auf die definierten Leistungsindikatoren. In der ökonomischen Perspektive wirken die Marktpreisrisiken und die Liquiditätsrisiken direkt über das Zinsergebnis auf das Konzernergebnis bzw. den RoA / RoE sowie insofern es sich nicht um Eigengeschäfte der Liquiditätsreserve handelt auf die CIR aus. Adressenrisiken im Kundengeschäft wirken sich über Wertberichtigungen auf das Konzernergebnis aus, nicht aber auf die CIR aus. Adressenrisiken im Eigengeschäft wirken für den Fall der Liquiditätsreserven sowie bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung über das Bewertungsergebnis auf das Konzernergebnis aus, nicht aber auf die CIR. Dies gilt analog auch für das Risiko aus Beteiligungen insofern sich nach Risikoevent eine voraussichtlich dauerhafte Wertminderung unterhalb des Buchwerts ergibt. Auch hier ergibt sich keine Auswirkung auf CIR, sondern lediglich auf das Konzernergebnis. Operationelle Risiken können sich je nach Schadenseintritt sowohl auf das Konzernergebnis als auch auf die CIR auswirken. Immobilienrisiken wirken über Abschreibungen auf das Konzernergebnis, sofern der Buchwert bei Risikoeintritt unterschritten wird sowie auf die CIR. In der normativen Perspektive wirken Adressenrisiken im Kunden- und Eigengeschäft analog zur ökonomischen Perspektive. Annahmen zu Beteiligungen zielen auf eine Minderung der Ertragskraft über das sonstige Ergebnis abweichend zur ökonomischen Perspektive auf das Konzernergebnis und die CIR aus. Annahmen zu Marktpreis- und Liquiditätsrisiken wirken sich analog zur ökonomischen Perspektive über das Zinsergebnis (bzw. im Rahmen der BFA3 Rückstellungen über das sonstige Ergebnis) auf das Konzernergebnis und die CIR aus. Immobilienrisiken wirken sich normativ über Rückgang von Mieteinnahmen auf das Konzernergebnis und CIR aus. Operationelle Risiken wirken sich normativ über Sachaufwand auf das Konzernergebnis und die CIR aus.

    Alle Risiken mit Einfluss auf das Konzernergebnis wie oben beschrieben haben zudem Einfluss auf den Leistungsindikator (Kern-) Kapitalquote. Im Hinblick auf nicht finanzielle Leistungsindikatoren wie Betriebszugehörigkeit und Reifegradfächer des BVR für Nachhaltigkeit sind über die Effekte der beiden Perspektiven keinen direkten Einflüssen abzuleiten. Hinsichtlich der Anzahl der Kundenbeschwerden ist über die Cyberangriff-Annahme des adversen normativen Szenarios mit einer wesentlichen Verschlechterung zu rechnen.

    Die Zinsen sowie die aus dem Ukraine-Krieg resultierenden Umstände wie Inflation und Cybersicherheit sowie die Lage der Sozialwirtschaft werden weiterhin einem engen Monitoring unterzogen.

     

  • 3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht des Geschäftsverlaufs

    3.1. Rahmenbedingungen und prognostizierte Entwicklungen des Umfelds

    Im September 2022 endete die langjährige Niedrigzinsphase in der Eurozone. Bis September 2023 wurde beispielsweise die Einlagenfazilität von -0,5 % auf 4,0 % angehoben. Der Hauptgrund für die Leitzinserhöhungen besteht in der starken Inflation mit einem Höchstwert im Oktober 2022 von 10,4 %. Ursächlich dafür sind die stark gestiegenen Energiekosten als Folge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen den russischen Staat.

    Für die nationalen Geld- und Kapitalmärkte sowie die Finanzbranche insgesamt ist das Jahr 2023 damit maßgeblich durch bedeutsame Faktoren wie eine anhaltend hohe Inflationsrate, eine aggressive Fortsetzung der Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken, geopolitische Spannungen und einem schwachen Ausblick auf die Konjunkturentwicklung geprägt worden. In diesem Umfeld ist die Zinskurve am kurzen Ende weiter angestiegen, während das lange Ende aufgrund der Rezessionssorgen auf moderatem Niveau stagnierte und in den letzten Wochen des Jahres nochmals deutlich nach unten gelaufen ist.

    Ab Beginn des Jahres 2024 könnte die deutsche Wirtschaft nach einer Projektion der Bundesbank wieder langsam Fahrt aufnehmen. Unterstützend wirken v. a. zwei Faktoren: Wieder expandierende ausländische Absatzmärkte steigern die Exporte und ein stabiler Arbeitsmarkt, kräftig steigende Löhne und die rückläufige Inflation geben den privaten Konsumausgaben Aufwind. Dagegen werden die privaten Investitionen aufgrund hoher Finanzierungskosten zunächst noch sinken und erst 2026 wieder moderate Wachstumsimpulse liefern.

    Für die Unternehmen und Organisationen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2024 herausfordernd bleiben. Es sind keine Lösungen für die gravierenden Personalengpässe in Sicht. Zudem erwarten wir, dass sich die Verhandlungen mit den Kostenträgern über auskömmliche Vergütungen der Leistungserbringung und der Investitionskosten weiterhin als zäh erweisen werden. Aufgrund der Unsicherheit wird die Investitionszurückhaltung andauern. Dies verschärft den bestehenden Investitionsstau. Zudem können wichtige Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen nur unzureichend adressiert werden. Vor diesem Hintergrund ist auch im Jahr 2024 von erhöhten Insolvenzquoten in den Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft auszugehen. Zumindest im Pflegesektor werden diesen aber – wie schon in 2023 – auch zahlreiche Neugründungen gegenüberstehen. Der Krankenhaussektor wird die voraussichtlich im Jahr 2024 zu beschließenden umfassenden Strukturreformen bewältigen müssen. Dies wird mit einer weiteren Marktbereinigung einhergehen.

    Die für die Bankenbranche negativen Auswirkungen des Niedrig- bzw. Negativzinsumfeldes der letzten Jahre sind nachhaltig mit der Zinswende überwunden. Ein Rückfall auf ein absolutes Niedrigzinsumfeld wird nicht erwartet. Die älteren Kreditengagements können im Vergleich zu den letzten Jahren sukzessive wieder mit höheren Zinssätzen prolongiert werden. Neugeschäfte profitieren ebenfalls von höheren Kupons. Auch die Anlagen im Depot A und die Anlagen von Überschussliquidität können weiterhin zu einem positiven Zinssatz erfolgen.

    Mit Blick auf die Geldpolitik der europäischen Zentralbank ist damit zu rechnen, dass der starke Anstieg der Leitzinsen keine weitere Fortsetzung in 2024 findet, sondern der Höhepunkt der Leitzinsentwicklung bereits erreicht sein sollte. Ein weiterer Anstieg der kurzfristigen Zinssätze über die Höchststände des Jahres 2023 ist damit in 2024 nicht zu erwarten. Weiterhin könnten im Zusammenspiel mit einer weiter rückläufigen Inflation Leitzinssenkungen in Frage kommen, die für rückläufige Zinsen am kurzen Ende sprechen würden. Eine Auflösung der inversen Zinsstruktur ist jedoch auch bei rückläufigen Kurzfristzinsen noch nicht sicher, da hierzu gleichzeitig das Niveau der langfristigen Zinsen den aktuellen Konjunkturaussichten trotzen und einen Zinsanstieg vollziehen müsste. Insgesamt erwarten wir eine Verflachung der inversen Zinsstruktur für das Geschäftsjahr 2024. Darüber hinaus sind Anpassungen bei den weiteren geldpolitischen Steuerungsinstrumenten der EZB nicht unwahrscheinlich. Neben der bereits beschlossenen Nicht-Verzinsung der Mindestreserve ist insbesondere an eine Erhöhung der vorzuhaltenden Mindestreservesätze als mögliche Option zu denken. Eine vollständige Nicht-Verzinsung der Überschussliquidität ist dabei zwar theoretisch nicht auszuschließen, aber nicht das zu erwartende Szenario.

    3.2. Prognose der Ergebnisentwicklung

    Unter Annahme der zuvor beschriebenen Zinsentwicklung wird die Ergebnisentwicklung im Jahr 2024 maßgeblich vom neu etablierten Zinsniveau geprägt sein.

    Im Zusammenspiel mit dem verhaltenen konjunkturellen Ausblick für 2024 wird die Ausrichtung der europäischen Geldpolitik einen Wendepunkt bei der Leitzinsentwicklung mit sich bringen und die Möglichkeiten zur Geldanlage bei der EZB gegenüber 2023 begrenzen bzw. verschlechtern. Zudem ist der konditionsgeführte Wettbewerb um Kundeneinlagen eine Herausforderung, die sich im Zinsergebnis niederschlagen dürfte. Infolgedessen ist mit einer Belastung für das Zinsergebnis aufgrund von wettbewerbsgetriebenen Anpassungen der Kundenkonditionen für Einlagen in 2024 im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr zu rechnen.

    Die Bemühungen zur Modernisierung der IT-Infrastruktur konnten mit Abschluss der IT-Migration auf die Systeme der Atruvia AG erfolgreich vollzogen werden. Die dazu erforderlichen Investitionen werden sich trotz umfangreicher, neuer Projekte zur Optimierung der Zukunftsfähigkeit des BFS-Konzerns im Jahr 2024 nicht auf dem aktuellen Niveau verfestigen, sondern einen spürbaren Rückgang im allgemeinen Verwaltungsaufwand generieren.   

    Darüber hinaus wird weiterhin die Stärkung des Provisionsgeschäftes im Fokus der strategischen Positionierung stehen und die Ergebnisentwicklung positiv beeinflussen.

    Vermögens-, Finanz- und Liquiditätslage

    Die Bilanzentwicklung des Konzerns wird maßgeblich durch die bankspezifischen Geschäftsaktivitäten der SozialBank bestimmt. Für die Bilanzsumme der Bank wird ein leichter Anstieg in 2024 erwartet. In den Folgejahren ist das Wachstum der Bilanz etwas gemäßigter zu erwarten. 

    Während das Kerngeschäft Kreditvergabe in 2024 aufgrund des konjunkturellen Ausblicks leicht verhaltener gesehen wird, ist in den Folgejahren ein signifikantes Jahreswachstum von 5 % im Kreditgeschäft zu erwarten. Hierzu tragen insbesondere die immer noch hohen Bestände an offenen Zusagen sowie die nach der Migrations-Phase verbesserten Möglichkeiten zur Fokussierung auf die Kundenberatung bei.

    Im Kunden-Einlagengeschäft wird für 2024 eine leicht positive Volumenentwicklung, basierend auf den Initiativen im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft, erwartet. Der resultierende Passivüberhang wird über Investitionen im Depot A sowie durch Einlagen bei der EZB ausgesteuert. Ab 2025 ist aufgrund der verbesserten Konjunktur und dem damit verbundenen, stärkeren Kreditwachstum mit einem zurückgehenden Passivüberhang zu rechnen. In diesem Zusammenhang und unter Berücksichtigung einer erwarteten Leitzinsentwicklung wird ab 2025 das Einlagenvolumen bei der EZB rückläufig geplant und stattdessen die Investitionsmöglichkeiten am Kapitalmarkt verstärkt in den Fokus genommen.

    Die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung werden erwartungsgemäß auch im Geschäftsjahr 2024 sowohl für den Konzern als auch für die relevanten Einzelgesellschaften fortwährend eingehalten. Die Prognose der Kernkapitalquote der Gruppe zeigt eine spürbare Verbesserung für das Geschäftsjahr 2024 auf 14,5 % an, womit der strategische Zielwert für die Kernkapitalquote deutlich übertroffen wird. Dies ist im Wesentlichen auf die Zuführung zu den Rücklagen nach §340g HGB und der Thesaurierung in die Gewinnrücklagen der SozialBank zurückzuführen, die überwiegend durch das deutlich über Plan liegende Zinsergebnis getrieben sind. Zusätzlich wirkt die Einbringung der Immobilien in die Tochtergesellschaft HDS GmbH & Co. KG durch die Hebung von stillen Reserven auch positiv auf die Kernkapitalquote der Institutsgruppe. Entsprechend wird auch in der SozialBank eine Steigerung der Kernkapitalquote auf 15,6% geplant. Für 2024 gehen wir von leicht steigenden gewichteten Risikoaktiva aus. Die kapitalbelastenden Effekte aus dem neuen Kreditrisiko-Standardansatz der CRR III sind hingegen erst ab 2025 in der Prognose der Kapitalquoten berücksichtigt und führen ab diesem Zeitpunkt zu einer Belastung der Kernkapitalquote.

    Durch das geplante Wachstum im Kreditgeschäft der SozialBank werden sich die Risikoaktiva erhöhen. Die weitere Umsetzung von RWA-Optimierungsmaßnahmen soll das Wachstum der Risikoaktiva insgesamt jedoch begrenzen. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel werden sich demgegenüber erwartungsgemäß durch Thesaurierungen leicht erhöhen.

    Auch für das Jahr 2024 werden die jederzeitige Zahlungsfähigkeit sowie eine angemessen hohe Liquidität für den Konzern und die Einzelgesellschaften erwartungsgemäß gegeben sein. Die bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Mindestreservebestimmung sowie die Bestimmungen zur Liquidity Coverage Ratio (LCR) und Net Stable Funding Ratio (NSFR) werden in der Gruppe und in der SozialBank auch im Geschäftsjahr 2024 gemäß Planung eingehalten.

    Mit einer Beeinträchtigung der Finanz- und Liquiditätslage ist aufgrund einer planvollen Liquiditätsvorsorge sowie ausreichend zur Verfügung stehender Refinanzierungsmöglichkeiten nicht zu rechnen.

    Ertragslage

    In Bezug auf die Entwicklung der Ertragslage sind die SozialBank und die BFS Service GmbH maßgeblich.

    Für das Konzernbetriebsergebnis wird in 2024 ein markanter Rückgang gegenüber dem Jahr 2023 erwartet. Dies ist im Wesentlichen auf das immens über Plan auslaufende Ergebnis für das Jahr 2023 zurückzuführen, welches aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen an den Zinsmärkten in 2024 in der Form schwierig zu wiederholen sein wird. Das Betriebsergebnis des Jahres 2023 ist damit als außerordentlich gut anzusehen und erschwert den Vergleich mit dem normalisierten Ergebnisausblick für das Jahr 2024.

    Mit Blick auf das Bankgeschäft (SozialBank) im Konzern ist im Wesentlichen eine Normalisierung des Zinsüberschusses zu erwarten. Aufgrund der dynamischen Zinsentwicklung seit 2022 und dem branchenweiten, konditionsgetriebenen Wettbewerb um Kundeneinlagen wird das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlichen Anstieg im Zinsaufwand einhergehen. Beim Zinsertrag sind die wesentlichen Ergebnistreiber das Kreditwachstum, die Opportunitäten am Kapitalmarkt sowie die Einlagenverzinsung bei der EZB aufgrund des konjunkturellen Ausblicks und der Neuausrichtung der europäischen Geldpolitik dafür ausschlaggebend, wie stark eine Kompensation der erhöhten Zinsaufwände gelingen kann. Unter Berücksichtigung des geplanten Kreditwachstums sowie der Anlagemöglichkeiten im Depot A und bei der EZB ist davon auszugehen, dass der Zinsertrag spürbar unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2023 liegen wird.   

    Im Vergleich zum Zinsergebnis des Jahres 2023 ist somit zu erwarten, dass sich der Ergebnisbeitrag aus dem zinstragenden Geschäft deutlich reduzieren wird.

    Der kontinuierliche Ausbau des Provisionsgeschäfts der Bank steht weiterhin im Fokus der strategischen Ziele und wird entsprechend mit zielführenden Maßnahmen und nutzenstiftenden Produktideen in der operativen Umsetzung verfolgt. Die bisher zu verzeichnende, positive Ergebnisentwicklung im Provisionsgeschäft ist auch in den kommenden Geschäftsjahren zu erwarten und wird plangemäß zu einer spürbaren Ergebnisverbesserung der provisionstragenden Geschäftsaktivitäten der Bank führen. Treiber dieser Entwicklung werden weiterhin im Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft gesehen.

    Spürbare kompensatorische Effekte sind zudem aus dem Verwaltungsaufwand zu erwarten. Nachdem in den letzten Jahren deutlich erhöhte Aufwendungen für die durchgeführte und in 2023 abgeschlossene IT-Migration zu verzeichnen gewesen sind, ist für 2024 ein deutlicher Rückgang der Verwaltungsaufwände, insbesondere im IT-Bereich, absehbar. Teilweise wird dieser positive Effekt durch die Projekte zur weiteren, fachlichen Zukunftsausrichtung der Bank reduziert. Aufgrund allgemeiner Preissteigerungen ist in den Folgejahren nicht von weiter rückläufigen Sachaufwendungen auszugehen. Hierzu trägt insbesondere auch bei, dass die aktuellen Diskussionen zur Bankenabgabe vorsichtshalber mit einer Planposition im Aufwand berücksichtigt worden sind. Der Personalaufwand wird im Vergleich zum Jahr 2023 nahezu gleichbleibend ausfallen.

    Das sonstige Ergebnis der Bank wird im Geschäftsjahr 2024 erheblich niedriger ausfallen. Ursächlich hierfür ist der nicht wiederholbare Effekt aus den Immobilientransaktionen des Jahres 2023, die zu einem wesentlichen Ergebnisbeitrag geführt haben. Zudem ist das weitere sonstige Ergebnis durch die Gewinnabführungen der bisherigen Tochtergesellschaften geprägt. Aufgrund der initiierten Neustrukturierung des BFS Konzerns werden diese Ergebnisse aus den Tochtergesellschaften zukünftig nicht mehr im Ergebnis der Bank ausgewiesen, sondern in Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung der BFS Holding berücksichtigt. Für den Ausblick des sonstigen Ergebnisses der SozialBank in 2024 ist daher mit einem deutlich geringeren Ergebnis zu rechnen.

    Die zukünftige Ergebnisentwicklung der bisherigen Tochtergesellschaften ist in Summe für das Jahr 2024 leicht rückläufig zu erwarten. Auf die BFS Service GmbH entfällt hierbei ein erheblicher Rückgang im Ergebnis aufgrund der Entscheidung, die Ausschüttung der Jahresüberschüsse der zugehörigen BFS Abrechnungs GmbH an die BFS Service GmbH auszusetzen, um über die Thesaurierung die Eigenkapitalausstattung zu verbessern. Zudem führen höhere Kosten durch den Ausbau des Vertriebs sowie der Migration einer neuen Kernbankensoftware zu einer Ergebnisverringerung, die auch durch das erheblich besser erwartete Zinsergebnis gegenüber dem Vorjahr nicht zu kompensieren ist. Für die SozialGestaltung geht der Ausbau des eigenen Beratungsangebotes einher mit der Notwendigkeit, die erforderlichen Beratungskapazitäten aufzubauen und erfolgreich im Kundenumfeld zu platzieren. Für das Jahr 2024 ist aufgrund der notwendigen Neuaufstellung und erhöhter Personalkosten mit einem Ergebnisrückgang zu rechnen. Ab dem Geschäftsjahr 2025 sollen wieder positive Ergebnis-Entwicklungen erreicht werden können. Die HDS wird als Eigentümer des kompletten Immobilienbestandes des BFS Konzerns Mieteinnahmen erwirtschaften, die eine positive Ergebnisentwicklung für 2024 erwarten lassen.

    Das Bewertungsergebnis wird voraussichtlich durch die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland sowie der besonderen Rahmenbedingungen für die Sozialwirtschaft geprägt sein. Trotz der weiterhin bestehenden hohen Qualität im Kreditportfolio ist insbesondere im Kundenklientel Krankenhaus- und Altenheimbetreiber ein vorsichtiger Ausblick angebracht. Die sich deutlich verändernden Rahmenbedingungen für einige Kundinnen und Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, bspw. aus der Krankenhausreform 2023 heraus, stellen den betriebswirtschaftlichen Erfolg bzw. die zukünftige Existenz in Frage und bedeuten ein erhöhtes, potentielles Ausfallrisiko für die Bank. Eine erhöhte Neubildung von Einzelwertberichtigungen oder Risikovorsorgerückstellungen ist vor diesem Hintergrund nicht auszuschließen. Diesbezüglich wird weiterhin eine vorsichtige Einwertung des Bewertungsergebnisses im Kreditportfolio für 2024 vorgenommen und der Planwert merklich nach oben angepasst. 

    Zur Abfederung etwaiger über das erwartete Maß hinausgehender Kreditausfälle hat die Bank in den letzten Jahren Vorsorge in Form von Reserven nach § 340f HGB betrieben. Das Bewertungsergebnis aus Wertpapieren wird sich weiterhin auf niedrigem Niveau bewegen.

    Im Jahr 2023 war der Jahresüberschuss der Sozialbank aufgrund des Einbringungsergebnisses aus der Immobilientransaktion um 21,2 Mio. EUR höher als der Konzernjahresüberschuss. Ohne Berücksichtigung dieses Effekts liegen beide Werte 2023 auf gleichem Niveau. Ausgehend hiervon wird für das Jahr 2024 das Betriebsergebnis der Unternehmensgruppe gegenüber dem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2023 markant rückläufig sein. Im Wesentlichen ist dies auf die erhöhten Zinsaufwendungen im Bankgeschäft sowie den temporär rückläufigen Ergebniserwartungen aus den weiteren Gesellschaften zurückzuführen. Aufgrund der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 19 Mio. EUR im Jahr 2023, wird der Jahresüberschuss 2024 im Vergleich deutlich über dem Vorjahr erwartet. Weiterhin ist zu erwarten, dass der Konzernjahresüberschuss 2024 aufgrund von Konsolidierungseffekten in der Konzernbilanz deutlich über dem Jahresüberschuss der SozialBank und somit markant über dem Konzernjahresüberschuss des Geschäftsjahres 2023 liegen wird.

    In der Folge ergibt sich für 2024 ein deutlicher Rückgang beim Return on Equity der SozialBank, der das Niveau des merklich über Plan auslaufenden Geschäftsjahres 2023 erwartungsgemäß nicht fortsetzen kann. Hieraus resultiert auf Ebene der SozialBank ein spürbarer Anstieg der Cost-Income-Ratio aufgrund des rückläufigen Ergebnisses im zinstragenden Geschäft. Für den Konzern liegt der Return on Equity durch den höheren Konzernjahresabschluss für das Jahr 2024 erwartungsgemäß oberhalb des Wertes für die SozialBank. Im Jahresvergleich wird gegenüber 2023 eine markante Erhöhung des Konzern Return on Equity erwartet. Die Cost-Income-Ratio für den Konzern wird erwartungsgemäß leicht über dem Wert der SozialBank auslaufen und liegt damit auch deutlich über dem Wert für 2023.

    Im Rahmen der nicht-finanziellen Leistungsindikatoren streben wir auch für das Jahr 2024 einen leichten Aufbau von Personalkapazitäten in Verbindung mit einer hohen Betriebszugehörigkeit von mindestens 10 Jahren und gegenüber der zuletzt im Dezember 2022 durchgeführten Mitarbeiterbefragung mindestens unveränderten Mitarbeiterzufriedenheit an. Weiterhin erwarten wir, dass die Anzahl an Kundenbeschwerden das Niveau des Jahres 2023 nicht überschreitet.

    3.3. Chancen und Risiken für den BFS-Konzern

    Mit Blick auf die bereits beschriebenen, herausfordernden Rahmenbedingungen bestehen Risiken, die zu negativen Abweichungen von der prognostizierten Entwicklung führen können. Einerseits besteht das Risiko, dass das Wachstum im Kreditgeschäft hinter den Erwartungen zurückbleibt, da die Nachfrage insgesamt schlechter als geplant verläuft oder Auszahlungen verzögert vorgenommen werden. Andererseits könnten sich insbesondere bei einer weiteren Verschlechterung der Konjunktur sowie einer Verschärfung der Rahmenbedingungen bei den Kundinnen und Kunden höhere Kreditausfallrisiken ergeben. Aus der Zinskurve ergeben sich ebenfalls Risiken in der Form, dass die weitere Entwicklung für die Bank ungünstig verläuft. Denkbar ist in diesem Zusammenhang eine Verschlechterung der zukünftigen Verzinsung der Einlagenfazilität bei der EZB ebenso wie die Höhe der nicht-verzinsten Mindestreserve-Haltung bei der Zentralbank. Die Inflationsentwicklung in 2024 ist ebenfalls als Einflussfaktor auf die Zinsentwicklung anzusehen und kann zu einem Risiko im Zusammenhang mit der Geldpolitik der EZB und den daraus resultierenden Zinsstrukturkurven werden. Zudem besteht ein mögliches Risiko in einem verschärften, konditionsgetriebenen Wettbewerb um Kundengelder, der zu höheren Belastungen im Zinsaufwand führen könnte. Die Ertragslage im Provisionsgeschäft kann sich ebenfalls verschlechtern, beispielsweise bei stärkeren Verwerfungen an den Kapitalmärkten, die zu niedrigeren Umsätzen im Wertpapiergeschäft führen.

    Den Risiken stehen folgende Chancen gegenüber. Ertragsseitig bestehen Chancen durch eine für den Konzern und die Bank günstige Entwicklung der Zinsmärkte, insbesondere hinsichtlich des Zinsniveaus und der Zinsstruktur. Verbesserte Vertriebs- und Absatzleistungen im Kreditgeschäft, im Provisionsgeschäft, im Factoring sowie in den Beratungs- und Fortbildungsangeboten des Konzerns stellen weitere Chancen für die Ertragslage dar. Beispielsweise ist ein geringeres Zinsniveau, insbesondere am kurzen Ende, eine Chance für eine stärkere Kundennachfrage nach Wertpapiergeschäften. Im Bewertungsergebnis ist eine Chance ebenfalls denkbar, sofern die prognostizierte Verschlechterung der Konjunktur ausbleibt und vermehrte Insolvenzen in der Sozialbranche, insbesondere bei Krankenhäusern und Altenheimbetreibern, vermieden werden können.

    Die dargestellten Risiken der künftigen Entwicklung, insbesondere die Adressen- und Marktpreisrisiken, werden im Konzern und in den Einzelgesellschaften keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögenslage im Geschäftsjahr 2024 haben.

    Wesentliche Chancen, die zu einer besseren Entwicklung der Vermögenslage führen könnten, liegen in einer überplanmäßigen, positiven Entwicklung der Ertragslage verbunden mit der Möglichkeit, die Eigenmittel bzw. die Risikotragfähigkeit langfristig zu stärken.

    Zusammenfassende Beurteilung

    Die schwierigen Rahmenbedingungen, insbesondere die wirtschaftlichen Auswirkungen der Inflation sowie der stark gestiegenen Zinsen werden die Märkte und Wirtschaft im Jahr 2024 weiterhin vor Herausforderungen stellen. In der Sozial- und Gesundheitswirtschaft wirken der Personalmangel, die unzureichende Vergütung von Gesundheits- und Krankenversorgungsleistungen sowie die gestiegenen Finanzierungskosten stark belastend. Zudem wachsen die Anforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung und erfordern weitere Schritte in der Transformation der Geschäftsmodelle unserer Kund*innen. Mittelbar beeinflussen diese Rahmenbedingungen auch die SozialBank, insbesondere im Hinblick auf potenzielle Kreditausfälle und ein weniger starkes Kundengeschäftswachstum.

    Der hohe gesellschaftliche Stellenwert der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist unbestritten und in den vergangenen Jahren nochmals in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Der BFS-Konzern versteht sich als starker Partner für Unternehmen dieser Branchen. Dieses Selbstverständnis ist auch im Jahr 2024 stetiger Antrieb für die Aktivitäten der SozialBank. Die Intensivierung der Kundenverbindungen ist hierbei ein wichtiger Ansatzpunkt, gerade angesichts des gegenwärtig schwierigen Umfeldes. Das Geschäftsmodell der Sozialbank, das sich im abgelaufenen Geschäftsjahr über 100 Jahre bewährt hat, ist nachhaltig in der Lage langfristig ertragsstarkes Wachstum zu realisieren. Nach der erfolgreichen IT-Migration auf das Rechenzentrum der genossenschaftlichen Finanzgruppe wird nun die Transformation mit Fokus auf das Kundengeschäft intensiviert. Hierzu werden die operativen Prozesse im Sinne des Kundennutzens optimiert und die Kundenbetreuung vollständig neu strukturiert. Die Neuorganisation des BFS-Konzerns stärkt zusätzlich den Ausbau der Produkt- und Beratungsdienstleistungen in nicht-zinsbezogenen Geschäftsfeldern.

    Das in 2023 stark angestiegene Zinsergebnis wird sich auf Grund der für das zweite Halbjahr 2024 erwarteten Zinssenkungen der EZB zunächst rückläufig entwickeln und sich in der Folge auf einem neuen Niveau stabilisieren. Das zinsrelevante Kundenkredit- und Einlagengeschäft sowie die Wertpapier- und Beratungsdienstleistungen werden planmäßig weiter gesteigert. Der Jahresüberschuss wird in 2024 auf Grund des Wegfalles der Einmaleffekte und des rückläufigen Zinsergebnisses gegenüber 2023 deutlich niedriger ausfallen. Dennoch werden auch 2024 eine spürbare Dotierung der Rücklagen und eine insgesamt stabile Finanz, Vermögens- und Liquiditätslage erwartet. In den kommenden Jahren wird sich dieser positive Wachstumstrend durch eine Steigerung der Roherträge fortsetzen.

    Nach wie vor sind wir der Überzeugung, dass das Geschäftsmodell der SozialBank nachhaltig erfolgreich ist. Mit unseren Gründungseigentürmern, den sechs Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, sind wir als konfessionsübergreifende Spezialbank ein starker Partner für Unternehmen in der Branche der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Dabei steht die BFS mit Finanz- und finanznahen sowie darüberhinausgehende Dienstleistungen für ihre Kundinnen und Kunden bereit.

Berlin und Köln, den 24. April 2024

Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft
 

Prof. Dr. Harald Schmitz          Thomas Kahleis          Oliver Luckner