„Durch eine Optimierung unserer Konzernstruktur und eine Neupositionierung unserer Marke stellen wir unsere Unternehmensgruppe für ein erfolgreiches zweites Jahrhundert auf.“

Der Vorstand

Zur strategischen Ausrichtung

Mit ihrer Konzentration auf die Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft bewegen sich die Bank für Sozialwirtschaft AG und ihre Tochtergesellschaften in einem Wirtschaftszweig, der gesellschaftlich unverzichtbar ist und als Wachstumsmarkt gilt. Dennoch hat der wirtschaftliche Druck auf die Sozialunternehmen insbesondere in der Altenhilfe und im Krankenhaussektor 2023 stark zugenommen. Die Kostensteigerungen der letzten Jahre wurden nicht adäquat in die Leistungsvergütung eingepreist. Zahlreiche Unternehmen tätigen daher nur noch absolut notwendige Investitionen, etwa die Instandsetzung von Immobilien zur Aufrechterhaltung des Betriebs. In wichtige Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen kann zurzeit nicht im erforderlichen Umfang investiert werden. Zugleich ist der Investitionsbedarf in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft immens, um den u. a. aufgrund der demografischen Entwicklung steigenden Bedarf zu erfüllen und die Versorgungs­infrastruktur zu sichern. Auf politischer Ebene bedarf es daher schneller Entscheidungen, die die finanziellen Rahmenbedingungen und die Planungssicherheit für Sozialunternehmen verbessern. Mit unserem „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“ tragen wir seit 2022 regelmäßig dazu bei, die Akteure durch valide Branchendaten in ihrer Argumentation gegenüber Kostenträgern und Politik zu stärken.

Bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Heraus­forderungen unterstützen die Bank und ihre Tochtergesellschaften Unternehmen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft mit ganzheitlichen und zukunftsorientierten Lösungen weit über das klassische Bankgeschäft hinaus. So werden bei der Weiterentwicklung von Geschäfts­modellen u. a. die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung Schlüssel­faktoren für die künftige Wettbewerbs­fähigkeit von Sozialunternehmen sein. Hier begleiten wir als Konzern etwa beim Aufbau von Know-how zur Umsetzung neuer Vorgaben, z. B. der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und der Taxonomie-Verordnung, als Kreditgeber für die erforderlichen Investitionen, durch praktische Tools wie unseren selbst entwickelten CO2-Manager und mit individueller Beratung. Die Weiterentwicklung unseres innovativen Dienstleistungs­angebots und damit die Erschließung neuer Ertragspotenziale ist dauerhaft Bestandteil unserer strategischen Agenda. Aktuell beschäftigt uns u. a. die Frage, wie wir die künstliche Intelligenz nutzen können, um unsere Branchenkompetenz zu stärken und die Kunden dabei zu begleiten, die Möglichkeiten der KI für die Verbesserung ihrer Angebote und ihrer Arbeitsabläufe auszuschöpfen. Hier sehen wir vielfältige Chancen.

Das zentrale strategische Projekt im Geschäftsjahr 2023 war die Migration unseres bisher auf SAP-Basis eigenentwickelten Kernbankensystems auf das genossenschaftliche System agree21 der Atruvia AG. Nach fast zweijähriger Projektlaufzeit erfolgte Ende April der erfolgreiche Start in die neue IT-Welt. Umfangreiche Maßnahmen zur Begleitung der Kundinnen und Kunden, zur Prozessoptimierung und zur vertiefenden Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlossen sich an. Mit der Migration haben wir die Erfüllung der zunehmenden bankregulatorischen Vorgaben weitgehend ausgelagert und können unsere eigene IT-Kompetenz künftig auf die Entwicklung spezifischer digitaler Dienstleistungen für unsere Kundenbranchen fokussieren.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums unserer Bank haben wir uns 2023 zudem intensiv mit unserer Herkunft aus der Freien Wohlfahrtspflege und der Ausrichtung unseres Konzerns auf die Zukunft befasst. Vor diesem Hintergrund haben wir die neue Konzernstruktur, mit der wir in unser zweites Jahrhundert starten werden, konkretisiert und erste Schritte zu ihrer Realisierung umgesetzt. In Zukunft soll die Holding „BFS SozialFinanz AG“ alle Gesellschaften unseres Konzerns strategisch im Sinne der Wohlfahrtsverbände steuern. Diese arbeitet mit demselben Satzungsauftrag wie bisher die Bank für Sozialwirtschaft AG, und die Gesellschafterverhältnisse bleiben unverändert. Rund 95 Prozent unserer Aktien sind im Besitz der Wohlfahrtsverbände, ihrer Untergliederungen und Mitgliedseinrichtungen.

Das Bankgeschäft wird als „SozialBank AG“ in eine neue Tochtergesellschaft der Holding ausgegliedert. Weitere Tochtergesellschaften werden die „SozialGestaltung GmbH“, die „SozialFactoring GmbH“, die „BFS Abrechnungs GmbH“ und die „HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG“ sein. „SozialGestaltung GmbH“ und „SozialFactoring GmbH“ gehen aus der bisherigen BFS Service GmbH hervor. Bereits im August 2023 wurde das Beratungsgeschäft aus der BFS Service GmbH in die neu gegründete SozialGestaltung GmbH abgespalten. Die Umbenennung der BFS Service GmbH in SozialFactoring GmbH erfolgte im Frühjahr 2024. Ebenfalls in 2023 wurden die Immobilien der Bank in Köln aus der Bankbilanz in die der Tochtergesellschaft HDS Haus der Sozialwirtschaft GmbH & Co. KG übertragen. Damit sind nun alle Immobilien des Konzerns in einer Gesellschaft zusammengeführt.

Für alle Tochtergesellschaften der Holding wird die neue Struktur einen flexibleren Handlungsrahmen schaffen und damit ihre Wachstumsmöglichkeiten erheblich verbessern. Durch die Trennung der aufsichtsrechtlich unterschiedlich oder nicht regulierten Geschäftsbereiche wird deren Wettbewerbs- und Kooperationsfähigkeit deutlich gestärkt. Die Beschlüsse zur Umsetzung der neuen Konzernstruktur werden der Hauptversammlung der AG im Juni vorgelegt und sollen bis Ende 2024 umgesetzt werden.

Passend zur neuen Konzernstruktur haben wir den Prozess zur Neupositionierung unserer Marke fortgesetzt, eine neue Markenfamilie für die Konzerngesellschaften entwickelt und unser Corporate Design entsprechend optimiert. Die SozialBank, die SozialGestaltung GmbH und die SozialFactoring GmbH verstärken gegenseitig ihren visuellen Auftritt und betonen so noch besser als bisher die Gesamtkompetenz des Konzerns. Die neue Markenidentität erlaubt jedem Unternehmen ein eigenes, differenziertes Erscheinungsbild und vermittelt zugleich ihre Verbundenheit. Das Logo aller Konzernunternehmen ist gleich – die jeweiligen kraftvollen und lebendigen Farbwelten sind unterschiedlich. Das Schriftbild wird klarer und moderner. Die Umstellung auf den neuen Markenauftritt erfolgt sukzessive im Zuge der Realisierung der neuen Holdingstruktur.

Damit haben wir beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches zweites Jahrhundert geschaffen.